Corona! Und jetzt? - Teil 4

Eine Interview-Reihe mit Führungskräften über die Herausforderungen während der Corona-Krise

Heute im Interview Herr Constantin Wintoniak, CEO und Co-Founder von Prescreen.

Hallo Herr Wintoniak,

die neue Situation hat viele unvorbereitet erreicht. Man könnte in den ersten Tagen fast das Gefühl bekommen, sie hat einige in eine Schockstarre versetzt. Wie kommuniziert man in der Krise mit den eigenen Mitarbeitern richtig, wie motiviert man sie - Stichwort Krisenmanagement?
Als Anbieter einer cloudbasierten Software sind wir bis zu einem gewissen Grad ohnehin daran gewöhnt, dass Arbeit von überall und möglichst ohne Einschränkungen möglich sein sollte. Da wir auch gegenüber unseren Kunden Ausfallsicherheit garantieren müssen, betreiben wir ein aktives Risikomanagement. Daher konnten wir auf eine bereits bestehende Infrastruktur und einen Plan für eine vollständige Umstellung auf den Remote-Betrieb zurückgreifen. Glücklicherweise haben wir erst kürzlich unsere IT-Landschaft auf die Stabilität eines solchen Falls geprüft. Einen Praxistest für so etwas durchzuführen ist unter normalen Umständen kaum möglich, weshalb es umso schöner ist, dass die Umstellung jetzt tatsächlich reibungslos funktioniert hat.

Unser gesamtes Team ist bereits seit Anfang März im Home Office. Wir haben also sehr früh und sehr rasch auf die aktuelle Situation reagiert. In den vergangenen Wochen haben wir uns sehr gut in unseren Home Offices eingerichtet und können ohne Schwierigkeiten weiter arbeiten.

Gab es Unterstützung beim Errichten der Home Office Arbeitsplätze? Technische Ausstattung?
Wir nutzen eine ganze Reihe von unterschiedlichen Tools zur virtuellen Zusammenarbeit. Dabei haben wir besonderes Augenmerk auf zwei Punkte gelegt: Redundanz, falls beispielsweise ein Video-Konferenz-Tool ausfällt und Informationssicherheit, um auch weiterhin sicher und ohne erhöhtes Risiko von Angriffen arbeiten zu können.

Viele Experten sagen, dass es nach „Corona“ nicht mehr so sein wird, wie vorher. Was ändert sich Ihrer Meinung nach?
Wir gehen davon aus, dass sich einige Trends durch die aktuelle Situation beschleunigt haben und sich auch langfristig durchsetzen werden. Dazu gehören Veränderungen, die unsere Branche betreffen, wie beispielsweise der verstärkte Einsatz von Videos in Recruiting-Prozessen, aber auch die Art und Weise, wie allgemein Zusammenarbeit in Unternehmen gelebt wird. Es findet eine nachhaltige Entwicklung zu mehr Eigenständigkeit, Vertrauen und Transparenz statt. Denn in einem Remote-Setup erhalten diese Grundpfeiler guter Zusammenarbeit noch einmal deutlich mehr Gewicht.

Wie haben Sie die Umstellung auf Home Office geschafft? Wie schwierig/einfach war es, für die Belegschaft binnen kurzer Zeit Home Office zu schaffen?
In Situationen wie diesen ist Kommunikation wirklich das A und O. Nicht nur die einzelnen Teams und Abteilungen, sondern alle Beteiligten sollten sich regelmäßig austauschen und miteinander in Kontakt treten. Außerdem empfinde ich es in solchen Situationen auch als besonders wichtig, dass Kolleg_innen sich gegenseitig aufbauen und motivieren. Wir sitzen alle im selben Boot und sollten deshalb Rücksicht aufeinander nehmen. Eine gesunde Unternehmenskultur, in der diese Werte auch im „normalen“ Büroalltag gelebt werden, ist gerade jetzt ein entscheidender Vorteil.

Wie geht es Ihnen mit der virtuellen Zusammenarbeit im Team? Wie reagieren Ihre Mitarbeiter auf die Krise?
Meine Kolleg_innen haben alle der Situation entsprechend reagiert – sie nehmen die Lage natürlich sehr ernst, lassen sich davon aber auch nicht verrückt machen und halten zusammen. In herausfordernden Situationen merkt man erst wie stark der Teamgeist innerhalb eines Unternehmens tatsächlich ist.

Damit aber genau dieser Teamgeist nicht zur Falle wird, muss vor allem Einigkeit über die Rahmenbedingungen herrschen. Denn insbesondere in der jetzigen Situation verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Freizeit sehr leicht. Wir haben daher gleich zu Beginn über einige Grundsätze gesprochen. Beispielsweise ist es wichtig, ganz bewusst Arbeit und Freizeit zu trennen und die eigene Verfügbarkeit auch möglichst klar zu kommunizieren und zu kennzeichnen. Ohne gesundem Tagesrhythmus, bewusster Abwechslung und beispielsweise auch Bewegung ist ein Remote-Setup auf Dauer wesentlich schwerer zu bewältigen.

Im Umgang mit Kolleg_innen und dem Remote-Arbeitsalltag sollte man übrigens auch nicht die vorher erwähnte zwischenmenschliche Komponente vergessen. Da dürfen gemeinsame Mittagspausen oder virtuelle After-Work-Drinks natürlich auch nicht fehlen, um die allgemeine Stimmung etwas aufzulockern. Wir alle sind in den letzten Wochen trotz räumlicher Distanz noch näher zusammengerückt und meistern auch weiterhin gemeinsam als Team den Arbeitsalltag.

Wie regelmäßig veranstalten Sie online Meetings? Gibt es im Vergleich zu vorher Unterschiede?
Unsere Teams treffen sich regelmäßig in unterschiedlichen Konstellationen. Meistens gibt es jeden Morgen ein kurzes digitales „Standup“, in dem man sich gegenseitig über die neuesten Entwicklungen und Geschehnisse informiert. Mindestens alle zwei Wochen findet dann auch ein Online-Meeting mit dem gesamten Team statt, wobei Aufgaben und Ziele in diesen Settings wie bisher üblich besprochen werden. Den Informationsfluss außerhalb dieser Meetings stellen wir zudem über verschiedene digitale Kanäle, wie beispielsweise unser internes Newsportal, sicher.

Was haben Sie bis jetzt Positives für die Zukunft gelernt?
Uns und insbesondere mir hat diese Situation gezeigt, dass unser Team sich auch in herausfordernden Zeiten gegenseitig unterstützt und gemeinsam an einem Strang zieht. Wir versuchen auch in diesen Zeiten Hindernisse als Herausforderungen und Veränderungen als Chancen zu sehen.

Ich denke aber auch, dass es sich hier um eine Ausnahmesituation handelt, die nicht auf unbegrenzte Dauer gesund ist. Auch eine noch so gute Teamdynamik bedeutet nicht, dass der persönliche Kontakt für alle Zeit ersetzbar ist. Mir persönlich fehlt die gewohnte Büroumgebung und ich hoffe, dass wir möglichst bald wieder frei entscheiden können, wann wir von zu Hause und wann vom Büro aus arbeiten.

Eines ist für mich völlig klar: Wir werden auch in Zukunft positiv und motiviert in unsere Arbeitstage starten – ganz egal, ob im Home Office oder vor Ort im Büro.

Können Sie uns ein lustiges Erlebnis aus Ihrer Zeit im Home Office nennen?
Für die lustigsten Erlebnisse sind sicher die Kinder meiner Kolleg_innen verantwortlich, denn nichts lockert ein Meeting mehr auf, als zwei Kinder, die im Hintergrund laut tobend Fangen spielen oder plötzlich wollen, dass Mama oder Papa sich jetzt sofort etwas ansehen. Kinder zeigen sich sehr unbeeindruckt von den Personen auf der anderen Seite des Bildschirms und das ist wunderbar erfrischend. Wenn sich wieder Normalität einstellt, wird mir das mindestens ebenso fehlen wie die Jogginghose, die ich im Home Office durchaus auch mal trage.

Statement von Prescreen:
Wir bei Prescreen sind bereits seit Anfang März im Home Office und können mit Stolz sagen: es klappt! Auch in dieser herausfordernden Zeit sind wir als Team weiter zusammengerückt und bleiben optimistisch.

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