Die Bedeutung von XING im Recruiting-Prozess

Was ist XING?

XING ist ein Online Netzwerk für Geschäftskontakte. Damit differenziert es sich auch gegenüber bekannten sozialen Netzwerken wie Facebook, wo es um den privaten Kontakt zu Nutzern geht - XING ist eine Plattform für den geschäftsmäßigen Austausch von Informationen. XING ist damit auch keine Spielwiese für Entertainment, sondern hier werden klare geschäftliche Ziele verfolgt:

  • Aufbau und Pflege von Kontakte
  • Präsentation und Repräsentation
  • Recruiting im Bereich der Professionals
  • Akquise und Vertrieb

In der D-A-CH Region umfasst das Netzwerk 5,7 Mio. Mitglieder, davon unterhalten 13,4% ein kostenpflichtiges Premium-Profil. Über die Hälfte der Mitglieder haben einen Hochschulabschluss, über ein Drittel befinden sich in höheren Führungspositionen und von der Produktion bis hin zu den Dienstleistungen sind fast alle Branchen vertreten.

Somit ist XING als Kontakt- und Recruiting-Plattform auch für fast jeden Personalverantwortlichen interessant. Ich möchte in diesem Beitrag auf sechs Elemente bzw. Bestandteile von XING eingehen, diese näher vorstellen und Tipps für den Umgang damit geben.

Welche Möglichkeiten gibt es im Bereich Recruiting auf XING?

Das Persönliche Profil

Es ist Ihre Visitenkarte. Es kann sowohl für Außenstehende als auch nur für XING-Mitglieder sichtbar geschaltet werden. Hier haben Sie die Chance, sich zu präsentieren und in Ansätzen Ihr Unternehmen zu repräsentieren. Die Inhalte „Über mich“, „Persönliches“ und „Web“ sind zudem wichtige Datenlieferanten für Suchmaschinen und somit auch für die Suchmaschinenoptimierung nicht uninteressant.

[Tipp: Nutzen Sie die Möglichkeit des „Über mich“-Bereiches, um sich und Ihr Unternehmen vorzustellen. Ob in Satzform, stichpunktartig oder in Bildern, die Seite ist frei editierbar und kann somit individuell gestaltet werden.]

Das Unternehmensprofil

XING ist, speziell für Professionals, eine der ersten Anlaufstellen, um sich über einen potentiellen Arbeitgeber zu informieren. Einer Umfrage zufolge nutzen 23,4% der Befragten XING als Plattform für die Suche nach Stellenanzeigen, lediglich 10,7% nutzen Facebook.

Das Unternehmensprofil gibt dem Suchenden erste Informationen und soll ihn dazu motivieren, sich noch intensiver mit Ihnen als Arbeitgeber zu beschäftigen. Seien Sie deshalb kreativ bei der Unternehmensbeschreibung und nutzen Sie alle Möglichkeiten, welche die unterschiedlichen Pakete bieten. Sobald ein Mitarbeiter Ihre Firma bei sich im Profil hinterlegt hat, wird automatisch, ähnlich wie auf Facebook, eine Unternehmensprofilseite angelegt. Dabei kann es vorkommen, dass bei unterschiedlichen Schreibweisen Ihres Firmennamens mehrere Profile angelegt werden, was einem einheitlichen Außenauftritt natürlich vehement entgegensteht.

[Tipp: Legen Sie frühzeitig ein Unternehmensprofil an und informieren Sie alle Mitarbeiter in einer kleinen Anleitung darüber, wie Sie korrekt auf dieses Profil im Rahmen ihrer Firmenzugehörigkeit verweisen. Damit dämmen Sie nicht nur den „Wildwuchs“ ein, sie sorgen auch dafür, dass jeder Profil-Besucher eine große Anzahl von vernetzten Mitarbeitern sieht und somit einen ersten guten Eindruck vom Unternehmensklima bekommt.]

Einbindung der Arbeitgeberbewertungen von kununu

Die Plattform kununu (Suahlie für „unbeschriebenes Blatt“) ist eine der Größten für die Arbeitgeberbewertung. Jeder Arbeitnehmer, Azubi, Praktikant oder auch Bewerber kann das Unternehmen auf kununu anonym bewerten. Somit können auch Sie davon ausgehen, dass es für Ihre Firma Bewertungen auf kununu gibt, welche sehr oft abgerufen werden. Da seitens des kununu-Teams auch intensiv SEO-Maßnahmen betrieben werden, erhält der Nutzer bei der Suche nach einem Arbeitgeber über eine Suchmaschine fast immer auch eine entsprechende Arbeitgeberbewertung von kununu. Seien Sie sich deshalb des Potentials bewusst. Eine unkommentierte negative Bewertung kann hier den Unterschied ausmachen. Sie sollten also jede negative Bewertung prüfen und ggf. für nachfolgende Bewerber und Betrachter kommentieren. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen oder Rechtfertigungen, sondern schlichtweg darum, als Unternehmen zu zeigen, dass man Kritik ernst nimmt.

Was hat das nun mit XING zu tun? Nun, Sie können Ihre Arbeitgeberprofil von kununu recht einfach in Ihr Unternehmensprofil auf XING einbetten und somit mittels authentischer Erfahrungsberichte Ihre Profilseite anreichern. Es gibt nur wenig, was überzeugender und motivierender auf potentielle Kandidaten wirkt, wie eine subjektiv verfasste und nicht zensierte Bewertung des Arbeitgebers.

Die Stellenanzeige

Neben einem gut gepflegten Unternehmensprofil sind entsprechend platzierte Jobangebote ein wirksames Mittel, um Bewerber zu akquirieren. Je nach Paket können Sie eine reine Textanzeige, eine Anzeige mit Logo oder eine Anzeige mit individuellem Design platzieren. Darüber hinaus ist es natürlich möglich, Stellenanzeigen über das eigene private Profil oder über die Verwendung der „Neuigkeiten“ im Unternehmensprofil verbreiten. Durch ein Abonnement der Neuigkeiten werden Interessenten sofort über neue Jobupdates informiert.

[Tipp: Wenn Sie Stellenanzeigen auf Ihrer eigenen Karriereseite veröffentlichen, denken Sie bei der Nutzung der Social Plugins von Facebook, Twitter und Google+ auch an den XING-Share-Button, mit dem Ihre Mitarbeiter, aber auch andere Leser die Anzeige einfach auf ihrem persönlichen Profil teilen können.]

Die Aktivitäten

Ein privates Profil bietet die Chance, Unternehmensneuigkeiten einfach und wirksam zu verbreiten. Wie bei anderen Social Networks abonniert man mit der Annahme einer Kontaktanfrage automatisch auch die Neuigkeiten dieser Person. Solange dieses Abo besteht, erscheinen also alle eigenen Updates im Newsstream der Kontakte. Diese Aktivitäten können von jedem Kontakt kommentiert, bewertet und auch geteilt werden.

[Tipp: Teilen Sie nicht nur den Link, sondern achten Sie auf die korrekte Einbettung des Vorschautextes (Description) und erläutern Sie ggf. in einem Kommentar den verlinkten Inhalt. Die Description wird im HTML-Code der Zielseite verankert und ist von den meisten Suchmaschinen, aber auch von sozialen Netzwerken auslesbar.]

Das XING Beta Labs

XING bietet einige nennenswerte Zusatzoptionen über das sogenannte Beta Labs. Besonders erwähnenswert ist der „Blog-Import per RSS“, welche Beiträge aus Ihrem Corporate Blog automatisch als Aktivität in Ihrem privaten Profil anzeigt. Um geeignete Fachkräfte zu finden und zu testen, können Sie die Funktion „Freelancer-Projektbörse“ einsetzen. Freelancer können sich für ein von Ihnen ausgeschriebenes Projekt bewerben und Sie haben die Möglichkeit, während und nach der Projektphase geeignete und besonders motivierte Freelancer für eine Anstellung in ihrem Unternehmen zu begeistern oder auch als Freelancer weiter zu engagieren.

Das Wichtigste an XING ist das Networking

Als XING-Mitglied werden Sie gefunden, können andere Mitglieder finden und auch aktiv ansprechen. Im Gegensatz zu anderen Plattformen ist das hier nicht verpönt, sondern wird oftmals auch gewünscht oder zumindest stillschweigend in Kauf genommen. Machen Sie sich also die Einstellung der Mitglieder zunutze und seien Sie aktiv im Recruiting-Prozess. Wichtig dabei ist jedoch die Art und Weise der Ansprache. Blindes Drauf-Los-Kontakten sollten Sie besser vermeiden. Der Begriff „Business Relationship Management“ besagt schon, dass eine Kontaktanfrage nie zweckfrei, sondern idealerweise beidseitig profitabel ist. Beim „Candidate Relationship Management“ ist das nicht anders. Der angefragte Kontakt muss schon das Gefühl haben, dass Sie sich mit seiner Vitae beschäftigt und keine Serienanfrage gestartet haben.

Nun gab es in der Vergangenheit oftmals das Problem, dass bei einem Wechsel des Recruiters auch alle seine XING-Kontakte für das Unternehmen verloren waren. Da sich ein Recruiting- oder auch Head Hunting Prozess meist über einen gewissen Zeitraum hinzieht, gingen so möglicherweise interessante Kandidaten verloren. Der neue XING TalentManager begegnet diesem Problem, da dieses Tool von einem Team genutzt werden kann und so die Kontakte immer im unternehmenseigenen Pool verbleiben. Zudem lässt sich damit ein sehr effizientes „Candidate Relationship Management“ betreiben, da Sie beispielsweise gezielt nach Mitgliedern mit bestimmten Schwerpunkten suchen und diese auch nach der Erstansprache entsprechend verwalten können. Doppelte Kontaktanfragen oder falsch angefragte Mitglieder gehören damit der Vergangenheit an.

Sie sehen, XING ist mehr als es auf den ersten Blick scheint. Eine intensive Pflege und aktive Nutzung im Personalrecruitment kann beim „War for Talents“ das Zünglein an der Waage sein. Pflegen Sie also als Recruiter Ihr privates Profil, optimieren Sie Ihren Unternehmensauftritt und seien Sie kreativ, ehrlich und transparent bei Ihren Stellenanzeigen. Für die Kür stehen Ihnen kununu, der TalentManager oder auch das XING Beta Labs zur Verfügung.

Wichtig ist, dass XING fast ausschließlich für das Recruitment von Professionals sinnvoll ist. Die Gewinnung von Auszubildenden und Praktikanten muss sich anderer Mechaniken und Tools zur Motivation, wie den Corporate Blog oder Facebook, bedienen.