Wie Scrum in Betrieben funktioniert

Das agile Managementsystem Scrum gilt als globales Erfolgsmodell. Doch wie funktioniert es überhaupt? Alles zu Scrum – hier! ✅

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Scrum: Flexibilität als Erfolgsmodell

Kernproblem traditioneller Managementmethoden ist die starre Festlegung der Prozesse vom Projektanfang bis zum Abschluss. Doch die Wirklichkeit ist komplexer, was auch für den Arbeitsalltag gilt. Zahlreiche gute Ideen, die sich aus der engagierten Auseinandersetzung mit dem Projekt ergeben, können auf diese Weise nicht mehr angemessen für den weiteren Verlauf berücksichtigt werden. Das agile Projektmanagement Scrum sorgt für Abhilfe. Es bietet einen flexibleren Weg zum Erfolg von Projekten und ist offen für neue Ideen und Anpassungen, die sich während der Abläufe ergeben.

Lean-Management-System der neuen Generation

Die Erfindung des Managementsystems Scrum ist den japanischen Wissenschaftlern Ikujiro Nonaka und Hirotaka Takeuchi zu verdanken, die ihre Ideen zum Framework 1995 zum Abschluss brachten und das Modell in der Öffentlichkeit vorstellten. 2001 folgte ihr agiles Manifest. Der Begriff geht auf den Rugby-Sport zurück und bezeichnet dort ein dichtes Gedränge.

Mit dieser Metapher wollten die Ökonomen den Wert von Geschwindigkeit und Flexibilität in einer schnelllebigen Arbeitswelt betonen, in welcher der „alte, sequentielle Ansatz bei der Produktentwicklung“ nicht mehr den Ansprüchen genügt. Interessiert an der Ausbildung zum Scrum Master? Eine Scrum Master Zertifizierung und Schulung ist beim Anbieter PURE Consultant möglich.

Eingeführt wurde Scrum zunächst in der Softwareentwicklung, während sein heutiger Einsatz als ganzheitlicher Ansatz für Unternehmen aufgefasst werden kann. Die japanische Herkunft des Frameworks ist kein Zufall, denn die Rezepte für das Lean-Management mit fortschrittlichen Managementsystemen wie Kanban, das in den Werkshallen Toyotas entstand, boten den Erfindern von Scrum ein reiches Füllhorn. Nonaka und Takeuchi ließen sich von diesen innovativen Ideen inspirieren und stellten auf dieser Basis ein neues Konzept zusammen, das der Realität immer neuer Herausforderungen gewachsen sein sollte.

Die Kernideen kurz erklärt

Das agile Framework Scrum befähigt kleine Teams mit maximal zwölf Beschäftigten zum selbstorganisierten Arbeiten. Die einzelnen Projekte reichen von der Produktbesprechung bis zum Release. Die Abläufe sind kollaborativ, iterativ (wiederholend) und inkrementell (schrittweise erfolgend). Sie sind so gestaltet, dass während der Zusammenarbeit viel Raum für Innovationen bleibt, während die Beschäftigten dazu ermuntert werden, ihre Ideen zu kommunizieren und in die Arbeit einzubringen. Der Anspruch von Scrum ist es, dass die Verbesserungen, die während der Zusammenarbeit im letzten Projekt entdeckt werden konnten, im neuen Projekt eingeführt werden. Jeder Zyklus soll besser werden als sein Vorgänger.

Die Leitmotive des Teams

Grundsätzlich lassen sich die Beschäftigten während der Produktentwicklung von fünf Leitmotiven inspirieren: So haben sie während ihrer Werktätigkeit beständig eine Vision vor Augen; sie arbeiten fokussiert und wertorientiert, das heißt sie verfolgen höchste Ansprüche in Bezug auf ihre Arbeitsqualität. Außerdem arbeiten sie transparent, indem sie andere an ihren Ideen teilhaben lassen und die Gruppeninteressen über ihre eigenen stellen. Zugleich arbeiten sie autonom, denn sie haben die Arbeitsabläufe soweit verinnerlicht, dass sie hierzu keiner Anleitung mehr bedürfen.

Die Abläufe des Frameworks im Detail

Das Framework Scrum umfasst drei Artefakte, drei Rollen und fünf Aktivitäten.

Die Artefakte von Scrum

Die drei Artefakte sind bei Scrum das Product Backlog, der Sprint Backlog und das Produktinkrement. Im Folgenden führen wir die Bedeutung für die drei Artefakte näher aus.

Product Backlog

Wird ein Produkt entwickelt, müssen die Kernanforderungen für das Produkt im Team gesammelt werden. Dabei handelt es sich um Features, Funktionen, Verbesserungen, Fehlerbehebungen und Arbeitsanforderungen, die nach den Maßstäben von Mitbewerberanalysen, Marktanforderungen und Geschäftsanalysen entwickelt werden. Sämtliche Maßnahmen sind dem visionären Leitziel verpflichtet.

Sprint Backlog

Beim Sprint Backlog werden einzelne Aufgaben in ihre Einzelbestandteile zerlegt, die als Sprints definiert werden. Ziel dieser Arbeitsphase ist es, so viele Anforderungen wie möglich zu detektieren und als Tasks an die zuständigen Abteilungen weiterzuleiten. Die Beteiligten vermitteln den Teams für die Sprints alle nötigen Informationen zum Arbeitsaufwand, zur Klärung der Anforderungen und zu den technischen Abhängigkeiten. Die Fortschritte während der Sprints werden im Team besprochen und Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert. Jeder Sprint führt zum Abschluss eines Produkts.

Produktinkrement

Für die im Sprint vollendeten Produkte werden während des Produktinkrements aktualisierte Versionen bereitgestellt. Dazu gehören die Integration neuer Funktionen, Patches und andere Anpassungen. Das Produkt erhält den letzten Schliff und durchläuft zu diesem Zweck eine wiederkehrende Feedbackschleife. Die Phase gewährleistet den Prozess der ständigen Optimierung, was mit dem Zustand korrespondiert, dass in der Softwareentwicklung die Produkte auch nach dem Release weiterentwickelt werden.

Die drei Rollen von Scrum

Die maximal zwölf Personen, die in kleinen, sich selbst organisierenden Teams tätig sind, bekleiden drei Rollen. Wichtig zum Verständnis von Scrum ist, dass sich die einzelnen Rolleninhaber nur horizontal voneinander unterscheiden und es damit kein hierarchisches Machtgefälle zwischen ihnen mit klaren Befehlsstrukturen gibt.

Scrum Master

Der Scrum Master sorgt dafür, dass das Konzept gelingt. Er fungiert als Berater, Coach und Motivator und kümmert sich darum, dass die dynamischen Gruppenprozesse reibungslos funktionieren. Auch ist es ihm ein Anliegen, dass sämtliche Mitarbeiter die erforderlichen Prinzipien verinnerlicht haben. Bei den Scrum-Meetings ist er der Moderator.

Product Owner

Der Product Owner trägt die Verantwortung für das Produkt. Dafür gewährleistet er, dass die Aufgaben und Ziele allen Mitarbeitern bewusst sind. Produktentwickler sind die Schnittstelle zu den Kunden und bleiben mit ihnen auch nach dem Release im Kontakt.
 

Entwickler

Entwickler sind alle übrigen Mitarbeiter, die keine besonderen Befugnisse haben, aber nicht weniger gefordert sind, ihren Teil für das Gelingen des Ganzen beizutragen. Die Entwickler sind an der Umsetzung des Projekts beteiligt. Das Framework Scrum lebt von ihrer Eigeninitiative und Kreativität.

Die Aktivitäten von Scrum

Die Projektarbeit in Betrieben, die Scrum implementiert haben, ist von zahlreichen Meetings geprägt, die jeweils unterschiedliche Charakteristika aufweisen. So ist das Sprint Planning von der Aufteilung der Anforderungen in seine Tasks bestimmt, während im Daily Scrum die täglichen Besprechungen stattfinden, die den Mitarbeitern die Möglichkeit ständigen Feedbacks geben. Im Sprint Review werden am Ende des Sprints die Ergebnisse der Arbeit besprochen. Explizit nach Verbesserungspotenzialen wird in der Sprint Retrospective gesucht und im Product Backlog Refinement geht es um die abschließende Verfeinerung, Überprüfung und Aktualisierung des Produkts.

 

 

Welche Unternehmen profitieren besonders?

Die Stärke von Scrum liegt in der hohen Freiheit der Mitarbeiter, sich für das Projekt zu engagieren. Diese Freiheit bietet ihnen das Framework, das die Potenziale der Mitarbeiter in die richtigen Bahnen lenkt. Bei komplexen Projekten kann der Mehrwert enorm sein, da es die Beschäftigten dazu befähigt, trotz Chaos den nötigen Durchblick zu behalten. Vor allem lohnt sich Scrum für moderne, innovative Unternehmen mit flachen Hierarchien, größeren Projekten und hohen Ansprüchen in puncto Kundenorientierung. Ebenfalls prädestiniert ist Scrum aufgrund seiner Herkunft für Firmen, die in der Softwareentwicklung Zuhause sind.