Alarmierende Studie: Mitarbeiter in Deutschland unzufriedener als anderorts

Geld und Sicherheit - machen diese beiden Faktoren Mitarbeiter zufrieden? Nicht nur. Denn ebenso wichtig ist, ob die Beziehung zu den direkten Vorgesetzten von Respekt, Wertschätzung und Vertrauen geprägt ist. Viele Teamleiter und Chefs in Deutschland betrachten es jedoch als ihre Hauptaufgabe, Anweisungen zu erteilen. Was im Team passiert und wann ihre Mitarbeiter Unterstützung brauchen, kriegen sie häufig nicht mit. Da verwundert es nicht, wenn sie in diesem Fall keine Akzeptanz von den Angestellten erfahren. Wie eine aktuelle Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit zeigt, sind Angestellte in Skandinavien und den USA deutlich glücklicher als hierzulande.

Studie zu Mitarbeiterzufriedenheit unterstützt von lernenden Algorithmen

Für seine Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit in deutschen, skandinavischen, US-amerikanischen und britischen Unternehmen hat das dänische Start-up "Peakon" eine spezielle Software entwickelt, die bei der Bewertung der Antworten auf lernende Algorithmen zurückgreift. Hat ein Angestellter eine Frage beispielsweise auffällig negativ beantwortet, folgte daraufhin eine entsprechende Folgefrage zu den Details für den Unmut. Die Ergebnisse: Mitarbeiter in Deutschland und Großbritannien sind im Vergleich zu den USA und Skandinavien deutlich unzufriedener. Diese Diskrepanz betrifft sowohl den Gestaltungsfreiraum als auch die Ziele des Managements.

Unternehmenskultur für deutsche Angestellte besonders wichtig

Wie eine aktuelle Untersuchung der Job-Plattform Glassdoor zeigt, spielt für die meisten deutschen Angestellten sowohl die Unternehmenskultur als Ganzes als auch das Verhalten des Managements und der Vorgesetzten die wichtigste Rolle. Intern betrachtet, zählen dazu zum einen das Betriebsklima und zum anderen das Verhalten der Führungsriege.

Kein Mensch ist perfekt - davon können sich auch die Geschäftsleitung, die Personaler und die Teamleiter nicht ausnehmen. Klar sollte jedoch sein: Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Führungsstil liegt nicht in einer passiven Position hinter dem Schreibtisch, aus der heraus man Befehle gibt, sondern im persönlichen Einsatz - ob beim Software-gestützten Onboarding von neuen Angestellten oder dem regelmäßigen Austausch mit langjährigen Mitarbeitern. Werden die individuellen Talente der Mitglieder nicht genug gefördert, ist der Teamleiter nicht ansprechbar und finden neue Mitarbeiter an ihrem ersten Tag weder einen vollständig eingerichteten Arbeitsplatz vor noch erhalten sie Hilfestellungen, schadet das der Firma auch finanziell. Kündigt ein Angestellter, dauert die Wiederbesetzung einer vakanten Stelle durchschnittlich zwei bis drei Monate; die Kosten belaufen sich auf rund 23.000 Euro. Im Fokus jedes Unternehmens sollte daher stehen, neue Talente von Beginn an zu begeistern und langfristig zu binden.

Vermeidbare Fehler: Transparenz, Kommunikation und Vertrauen im Fokus

Keine Frage: Der Grat zwischen zu viel Kontrolle und zu wenig Hilfestellung ist schmal. Jedem Teamleiter sollte jedoch bewusst sein, dass seine Fehlentscheidungen einen Rattenschwanz nach sich ziehen können, an dessen Ende unproduktive und unzufriedene Mitarbeiter stehen. Welche Verhaltensweisen von Führungskräften für Mitarbeiter besonders fatale Auswirkungen haben, zeigt eine Umfrage von Linkedin. Diese sieben Fehler unterlaufen Vorgesetzten demnach am häufigsten: 

  • Mikromanagement: Aufgaben nicht abgeben, mangelndes Vertrauen in Mitarbeiter
  • Machtspiele und Egoismus
  • Nicht zuhören
  • Fehlende Wertschätzung
  • Selbstüberschätzung, keine Weiterentwicklung
  • Keine klaren Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem
  • Kein Feedback

Mitarbeiterzufriedenheit beginnt oft im Kleinen und hat im globalen Wettbewerb längst eine strategische Bedeutung. Entscheidende Faktoren sind das Etablieren einer Feedback-Kultur, das Einbinden der Mitarbeiter in Entscheidungen, die diese selber betreffen - beispielsweise bei der Gestaltung der Arbeitsplätze - sowie das Abgeben von Verantwortung.

Das kommt letztlich nicht nur der Mitarbeitermotivation und dem Betriebsklima zugute, sondern auch der Unternehmenskultur und dem -erfolg.