Die vier Faktoren Ihres Charismas

Manche Menschen haben es einfach: J.F.Kennedy, Barack Obama, Nelson Mandela, Prinzessin Di. Wo auch immer sie auftreten, sie begeistern die Menschen, nehmen sie mit. Sie strahlen aus. Weil sie in der Öffentlichkeit stehen? Weil sie gut aussehen? Erfolgreich sind? Vielleicht auch – vor allem aber, weil sie Charisma besitzen.

„Sie können nicht nicht wirken“

Charisma entsteht aus einer Faszination heraus. Faszination, die auf andere Menschen ausgeübt wird. Doch wie entsteht dieses Phänomen wirklich? Zunächst einmal ist die Wahrnehmung Ihres Gegenübers gefragt und wie Sie diese bewusster steuern können – denn wahrgenommen werden Sie immer auf irgendeine Weise. Menschen filtern die Eindrücke, die sie aus ihrer Umgebung und aus ihrem Gegenüber gewinnen, sie generalisieren abhängig von ihren Erfahrungen und von ihren Vorlieben. Doch Sie können hierbei gezielt als Akteur eingreifen, damit andere Sie so wahrnehmen, wie Sie dies möchten. Die Forschung hat in diesem Bereich inzwischen einen hohen Wissensstand, doch dieser zeigt immer wieder, dass wir es hier mit einer sehr komplexen Struktur zu tun haben, die sich nicht auf zwei oder drei einzelne Faktoren reduzieren lässt.

Die vier Faktoren des Charismas

Vor allem das Zusammenspiel von Körper, persönlichem Charakter und Ihrem Bewusstsein, persönlichem Gespür und der eigenen Inszenierung macht uns zu Personen, die von anderen als stark, selbstbewusst und überzeugend wahrgenommen werden – kurz, als Charismatiker. Denn eines wissen wir heute sicher: Charisma ist keine Charaktereigenschaft! Charisma begründet sich immer in der Wahrnehmung des Gegenüber und ist das Resultat sozialer Interaktionen: Wir sind so charismatisch, wie andere es uns sehen. Dies jedoch können Sie über die „vier Faktoren Ihres Charismas“ beeinflussen: Charakter und Denkprozesse (mind), Körper (body), Bewusstsein und Empathie (awareness) und ebenso wichtige Zusatzfaktoren. In meinem Buch „Charisma – wie Sie mit Ihrer Ausstrahlung glücklich und erfolgreich werden“ (2011) habe ich diese Elemente detailliert erklärt und praktische Übungen für Ihre persönliche charismatische Wirkung entwickelt. Hier einige wichtige Punkte:

I. „Mind“: Wahrnehmen und Denken, Glaubenssätze und Überzeugungen

Welches sind Ihre eigenen Stärken? Lassen Sie diese wirken! Es geht um Mut, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, Ziele und Visionen: Stehen Sie dazu, denn sie zeugen von Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Stärke, Phantasie, Ihren Leidenschaften und Ihrem Engagement. Auf der anderen Seite spielt hier Ihr Einfühlungsvermögen eine wichtige Rolle: Sind Sie ein Mensch, dem man vertrauen kann, der ehrlich, integer, verantwortungsbewusst ist? Nehmen Sie Menschen „an die Hand“, die weniger sicher sind, als Sie? Das alles unterstützt eine charismatische Ausstrahlung. Großzügigkeit weckt Sympathien und zieht stets Faszination nach sich. Denn Empathie hat viele positive Effekte: Ihre Mitmenschen fühlen sich verstanden, mit Ihnen verbunden und erstrahlen in Ihrem Glanz ein klein wenig mit. Dieses „auf einer Wellenlänge sein“ aktiviert die Spiegelneuronen Ihres Gegenübers  und zieht nach siech, dass er sich dadurch noch mehr zu Ihnen hingezogen fühlt.

Auch wenn man weder Spiegelneuronen nicht „erlernen“ kann, Leidenschaft und Mut lassen sich entwickeln. Und Ihre Stärken bewusst in Szene zu setzen, sie in den richtigen Situationen anzuwenden, ganz gezielt auf andere Menschen einzugehen – das können Sie. So sind Sie Ihrem Charisma wieder ein Stück näher.

II. „Body“: Lassen Sie Ihren Körper für Sie sprechen!

Äußerlichkeiten werden häufig für oberflächlich gehalten. Zu Unrecht! Unser Äußeres kann vieles zu unserer Wirkung beitragen. Zum einen über unsere persönliche Ausstrahlung, die wir gezielt zeigen, z.B. durch ein sicheres, starkes Auftreten. Zum anderen aber indirekt. Unserer gute körperlichen Verfassung ist eine geradezu notwendige Voraussetzung für positives Denken, und dieses wiederum ist wichtig für Ihr Charisma.

Unsere gesamte Körpersprache hat einen ungeheuren Einfluss auf unsere Außenwirkung – nicht umsonst nennen wir sie Körper-„Sprache“: Über die Körperhaltung schließen wir auf wichtige Persönlichkeitsaspekte und schließen daraus auf den aktuellen Status einer Person. Hier kommt auch Körperspannung ins Spiel, die Arbeit unserer Muskuatur. Nicht nur Sportler können sie aufbringen, mit etwas Training und Anstrengung kann jeder diese Spannung erlernen und so natürlich wie selbstsicher auftreten.

Auch spielt Ihre Stimme eine äußerst entscheidende Rolle. Auch hier zählt vor allem eines: Bleiben Sie Sie selbst und optimieren Sie Ihr akustisches Erscheinungsbild: Trainieren Sie Ihren eigenen Ton, Ihren Sprachrhythmus sowie Ihre Lautstärke und verschaffen Sie sich das Gehör, das Ihnen zusteht.

III. „Awareness“: Ihre Innere Haltung und Ihre  äußere Wirkung

Hier greife ich etwas auf, das bereits bei den „Mind“-Faktoren angesprochen wurde: Ihr Bewusstsein darüber, wie Sie mit anderen Menschen umgehen, Ihre innere Haltung anderen gegenüber. So werden z.B. Geschäftsführer, die zunächst einen starken Eindruck machen, ihre Mitarbeiter aber vor anderen zurechtweisen oder gar demütigen, nicht als charismatisch wahrgenommen, im Gegenteil! Denn mit Charisma verbinden wir vornehmlich positive Eigenschaften: Neben den bereits genannten haben Taktgefühl, Integrität, Großzügigkeit, Fairness und Respekt nicht nur eine starke Wirkung nach außen, sie beeinflussen auch unser eigenes Verhalten und Denken auf positive Weise – und lassen Sie erstrahlen. Zwar kann man versuchen, diese Seite zu inszenieren, aber das wird über kurz oder lang nicht gelingen, man verrät sich immer. Sie verbessern Ihr Charisma nur, wenn Sie authentisch bleiben.

Ebenso positiv und bewusst sollten Sie auch mit sich selbst umgehen. Übernehmen Sie Verantwortung sich selbst gegenüber, im Bezug auf Ihre Zielen, Ihr Leben: Schieben Sie nicht alles Schlechte auf andere Menschen, die Umwelt, Ihre Situation. Sie gestalten Ihr Leben selbst! Sie wissen, was Sie wollen, arbeiten gezielt darauf hin. Und wachsen so über sich hinaus. Dies wirkt ebenso charismatisch und interessant wie der sensible und sichere Umgang mit anderen.

IV. „Unterstützende Faktoren“: So werden Sie Ihr eigenes Markenzeichen!

Diese Faktoren dienen der Verstärkung all Ihrer bislang beschriebenen Stärken in der äußeren Wahrnehmung. Mit ein paar kleineren oder größeren Details, oder Veränderungen können Sie Ihr Erscheinungsbild bewusst steuern und Ihr Fremdbild somit zwar nicht vollständig bestimmen, es aber doch weitgehend beeinflussen.

Hierzu zählt Ihr Image, welches Sie bewusst planen und entsprechend pflegen sollten. Dabei müssen Sie sich Ihre Ziele und Stärken klar machen: Wer Sie wirklich sind, was Sie wollen und was zu Ihnen passt. Bitten Sie Freunde, Familienmitglieder und Bekannte, das Bild zu beschreiben, dass sie von Ihnen haben und überprüfen Sie diese Darstellungen mit Ihrer eigenen Vorstellung. Ihre typischen Eigenschaften müssen in Ihrem Image eine große Rolle spielen, schließlich geht es hier sozusagen um Ihr Alleinstellungsmerkmal, mit dem Sie assoziiert werden möchten. Denken Sie darüber nach: Was soll man über Sie sagen, wenn man Sie einer Person beschreibt, die Sie nicht kennt? Was soll man über Sie sagen, über Sie denken? Und wenn wir schon Marketingsprache bemühen: Versuchen Sie sich doch an einer Wortmarke, planen Sie einen Elevator Pitch, pflegen Sie kleine Besonderheiten. Und scheuen Sie sich nicht, auch mal polarisierend zu wirken, denn auch wenn wir das alle gerne mögen: Man kann nicht immer jedem gefallen und gleichzeitig mit Individualität von sich reden machen.

Bei all diesen Faktoren sollten Sie bedenken: Ohne Ehrlichkeit und authentisches Auftreten können wir kaum als charismatisch wahrgenommen werden. Ihr ganz eigener Typ Mensch ist hier gefragt, nur Ihr individuelles Zusammenspiel, all der genannten Faktoren, kann Sie zum Charismatiker machen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Die Autorin ist Mitglied im Top-Trainerverzeichnis. Besuchen Sie ihr Profil.