Active Sourcing: Hat das klassische Resourcing ausgedient?!
Wer heute Talente für sich begeistern will, muss aktiv auf diese zugehen. Active Sourcing gehört zu den Recruiting-Trends mit dem größten Potenzial. Eine Möglichkeit ist durch Mitarbeiter geeignete Kandidaten zu finden und diese gezielt anzusprechen. Doch wie funktioniert die Online-Direktansprache von Kandidaten am besten und welche Tools unterstützen dabei? In diesem Beitrag geht es darum, warum Active Sourcing eines der beliebtesten Trends im Recruiting ist.
Lage auf dem Arbeitsmarkt
Recruiter gehören zu einer leidgeprüften Arbeitnehmer-gruppe: Der Arbeitsmarkt brummt und die Zahl der Arbeitslosen sank in Deutschland im Jahresdurchschnitt erstmals seit 25 Jahren unter die 2,7 Millionen-Marke.
Das ist per se gut. Aber für jene, die nach Fachkräften suchen, sind das in Zeiten des demographischen Wandels und Fachkräftemangels keine guten Nachrichten: Gut qualifiziertes Personal wird knapp und knapper. Mehr als jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) rechnet laut einer Bitkom-Studie mit steigenden Besetzbarkeitsproblemen.
Im Nachbarland Schweiz sieht es kaum besser aus. Auch hier spitzt sich der Fachkräftemangel zu. „Selbst mit einer regen Zuwanderung werden der Wirtschaft aufgrund der Überalterung der Bevölkerung in den kommenden zehn Jahren Hunderttausende von Arbeitskräften fehlen“, bekundet die Neue Zürcher Zeitung. Fast jede dritte Firma hat bereits heute Mühe, Personal zu rekrutieren
Active Sourcing: Einer der Top-Trends im Recruiting
Personaler stehen daher vor einem Rollenwechsel. Das klassische Recruiting, bei dem es ausreichte, Vakanzen auf Jobbörsen zu inserieren, ist zu passiv geworden für einen Arbeitsmarkt, der sich von Arbeitgeber- zum Bewerbermarkt gedreht hat. Stattdessen müssen Personalverantwortliche auf Talente zu gehen.
Immer populärer wird daher das Active Sourcing. Laut einer Studie des Heidelberger Instituts for Competetive Recruiting (ICR) ist die Direktansprache von Kandidaten für fast 80 Prozent der Betriebe zu einem Top-Thema im Recruiting avanciert. Sie kann offline bei Messen, Karriere- oder Bewerberevents geschehen, was aber reichlich zeitaufwändig ist. Online können Personaler Kandiaten über soziale Medien, Businessplattformen, in Lebenslaufdatenbanken und dergleichen per Direktnachricht erreichen.
Ziel des Active Sourcing ist es, Kandidaten anzusprechen und ihnen ein Stellenangebot anzubieten. Dabei geht es aber wohlgemerkt nicht um die Ansprache irgendeines Kandidaten, sondern um den perfekten Treffer. Logisch: Umso geringer fällt die Einarbeitungszeit aus und umso größer ist der Output für das Unternehmen.
Für welche Unternehmensgröße ist Active Sourcing besonders interessant?
Richtig angewandt bietet Active Sourcing insbesondere für KMUs einen erheblichen Mehrwert. Schließlich verfügen sie nicht über das Werbebudget wie die großen Player und können nicht das gleiche Hochglanz-Employer-Branding betreiben. Im Zuge eines ausgeklügelten Active Sourcing kann es ihnen aber gelingen, Talente auf sich aufmerksam zu machen, von denen sie ansonsten nicht wahrgenommen worden wären.
Wer allerdings unstrukturiert vorgeht, wird insbesondere beim Online-Active Sourcing wenig Erfolg haben. Denn die Weiten des WWW sind praktisch unergründlich. Das haben viele Arbeitgeber inzwischen auch erkannt. Und so sind laut der ICR-Studie IT-Lösungen, die Personalsuchende bei der Direktansprache von Kandidaten unterstützen „der Shooting Star“ unter den HR Software Anwendungen. Ihre Verbreitung steigerte sich innerhalb eines Jahres um mehr als das Doppelte von 27 auf 55 Prozent.