4 Trends bei der Rekrutierung 2024
Der Jobmarkt befindet sich im stetigen Wandel, ein Wandel, der zunehmend an Fahrt und Geschwindigkeit aufnimmt. Was gestern noch Standard war, kann morgen schon wieder passé sein und vor allem der rasante technologische Fortschritt sowie der Einsatz von KI bringen laufende Veränderungen. Das stellt sowohl Recruiter als auch Bewerber:innen einerseits vor immer neue Herausforderungen, bringt aber auch Chancen mit.
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns daher mit vier der wichtigsten aktuellen Trends und sehen uns an, wie sich diese auf die Recruiting-Strategien von Unternehmen auswirken, aber auch, worauf Bewerber:innen im Jahr 2024 achten sollten. Eine Studie von Jobseeker.com hat sich mit genau diesen Fragen auseinandergesetzt und die wichtigsten Ergebnisse in einer Liste erfasst.
KI und Data Analytics im Rekrutierungsprozess
Künstliche Intelligenz und die Erfassung sowie Analyse immer grösserer Datenmengen mögen vielen Menschen als bedrohlich erscheinen, doch Fakt ist: Sie sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die HR-Abteilungen grosser Unternehmen bedienen sich schon seit Jahren digitaler Hilfsmittel, um ihre Bewerbungsprozesse zu straffen und die Auswahl geeigneter Kandidat:innen zu optimieren. Vor allem arbeits- und zeitintensive Routineaufgaben wie Datenerfassung und Analyse, die dem eigentlichen Selektionsprozess vorausgehen, können mittlerweile zuverlässig von künstlicher Intelligenz übernommen werden. Das erleichtert es HR-Mitarbeiter:innen, sich um wichtigere Aufgaben wie etwa das Durchführen von (virtuellen) Assessment Centern oder Vorstellungsgesprächen zu kümmern. Detaillierte Datenanalysen ermöglichen es Unternehmen zudem, den Erfolg ihrer Recruiting- und Employer-Branding-Kampagnen zu messen sowie allfällige Änderungen zu eruieren und zu implementieren.
Für Bewerber:innen bedeutet der zunehmende Einsatz von Softwareprogrammen und KI vor allen Dingen eine veränderte Herangehensweise in Sachen Bewerbungsunterlagen. Einfach zu erfassende Schriftbilder sind hier ebenso ausschlaggebend wie die Verwendung wichtiger Schlagwörter aus der Stellenanzeige.
Vielfalt in der Belegschaft und Employee-driven recruiting
Der Fachkräftemangel auf dem aktuellen Arbeitsmarkt bedeutet, dass vor allem qualifizierte Arbeitsuchende sich ihre Stelle aussuchen können. Das heisst im Gegenzug, dass Arbeitgeber sich auf die Hinterfüsse stellen müssen, wenn sie versprechende Talente gewinnen möchten: Immer mehr Unternehmen erkennen den Wert einer vielfältigen Belegschaft und eines wertschätzenden Umfelds – nicht nur, um Arbeitnehmer:innen zu rekrutieren, sondern auch, um sie langfristig zu binden. Die Vielfalt beim Personal gilt mittlerweile als zentraler Treiber für so wichtige Parameter wie Innovation und Leistungsfähigkeit. Infolgedessen setzen immer mehr Unternehmen auf das sogenannte Employee-driven Recruiting, bei dem Mitarbeitende als Botschafter für das Unternehmen fungieren. Sie werden also in einem gewissen Mass in die Rekrutierung mit einbezogen und erhalten für eine erfolgreiche Rekrutierung mitunter Boni, was vielen als Anreiz dient.
Für Arbeitsuchende bedeutet dies, dass es sich bezahlt macht, Networking-Events zu besuchen und bestehende Kontakte zu pflegen und sie proaktiv zu nutzen.
Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeitmodelle
Work-Life-Balance ist weit mehr als nur ein viel bemühtes Schlagwort und immer mehr Arbeitnehmer:innen legen Wert auf eine gesunde, ausgeglichene Work-Life-Balance. Laut einer von Ford durchgeführten und Anfang 2024 veröffentlichten Studie wären 60 Prozent der Berufstätigen der Millennials – auch bekannt als Generation Z (geboren zwischen 1981 und 1996) – in den USA bereit, für eine bessere Work-Life-Balance auf rund 20 Prozent ihres Gehalts zu verzichten. Und glaubt man der «Global Talent Study», dann wünschen sich auch 84 Prozent der Schweizer:innen flexible Arbeitszeitmodelle. Angebote wie Remote und Hybrid Working sowie flexible Arbeitszeiten sind nicht mehr wegzudenken und es ist zu erwarten, dass der Trend zu Remote- und Hybrid-Arbeitsmodellen auch 2024 anhalten wird. Um den damit einhergehenden Anforderungen gerecht zu werden, müssen Unternehmen nicht nur etablierte Abläufe und ihre Infrastruktur, sondern auch ihre Rekrutierungsstrategien entsprechend anpassen.
Für Bewerber:innen bedeutet dies, dass sie bereit und in der Lage sein müssen, eigenverantwortlich zu arbeiten. Nur so lassen sich vereinbarte Ziele in einer vorgegebenen Zeit erreichen, wenn die Ausführenden nicht an fixe Arbeitszeiten oder Standorte gebunden sind.
Rehiring oder Boomerang Hiring
Ehemalige Mitarbeitende wieder einzustellen erfreut sich am aktuellen Arbeitsmarkt immer grösserer Beliebtheit. Das verwundert nicht, denn diese Arbeitnehmer:innen bringen nicht nur für das Unternehmen relevante Kompetenzen mit. Zudem sind diese Kandidat:innen bereits mit der jeweiligen Unternehmenskultur sowie den internen Strukturen und Abläufen vertraut – und das spart dem Arbeitgeber Zeit und Kosten. Aber nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht macht das Boomerang Hiring Sinn: Unternehmen demonstrieren ein hohes Mass an Wertschätzung, wenn sie ehemalige Angestellte wieder «zurück ins Boot» holen, und das kann sich wiederum in Sachen langfristige Bindung bezahlt machen.
Kandidat:innen, die wieder zu einem ehemaligen Arbeitgeber zurückkehren, werden aber dennoch nicht drum herum kommen, ihre Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand zu bringen.
Schluss:
Fazit: Neue Trends und Altbewährtes
Während einerseits immer mehr Prozesse und Abläufe Software- und KI-basiert ablaufen, erhält die persönliche Kompetenz neue Bedeutung. Unternehmen erkennen, dass Wertschätzung ein unbezahlbarer Faktor ist und Mitarbeitende die besten beziehungsweise verlässlichsten «Personalvermittler:innen» sein können. So geht nichts über persönliche Kontakte, doch das altbewährte Netzwerken geht Hand in Hand mit neuen Ansätzen. Nur, wer für beides offen ist, wird auf lange Sicht erfolgreich sein.