Überschaubarer Aufwand für anonyme Bewerbung

Wie eine anonymisierte Bewerbung software-technisch umgesetzt werden kann, erläutert Bernd Michaelis-Hauswaldt, Vertriebsleiter der rexx systems, im Interview mit der Fachzeitschrift personalmagazin / Ausgabe 11/2010.

personalmagazin: Wie kann die anonymisierte Bewerbung softwaretechnisch umgesetzt werden? Wie aufwendig ist das?

Bernd Michaelis-Hauswaldt: Nach unserer Einschätzung ist der Aufwand überschaubar. So unterstützt unsere Lösung bereits jetzt eine anonymisierte Weiterleitung an die Recruiter oder Entscheider, damit diese eine fachliche Eignung für eine Stelle unabhängig von den persönlichen Daten prüfen können. Ein Aufwand entsteht allerdings bei den klassischen Unterlagen wie Zeugnissen und Zertifikaten. Hier sind die persönlichen Angaben bereits enthalten.

Diese Unterlagen müssen entweder durch den Bewerber oder im Unternehmen anonymisiert sein. Unsere Empfehlung ist, im Online Bewerbungsformular auf der Homepage die fachlich relevanten Daten wie "Projekterfahrung in Jahren", "verantwortetes Budget" et cetera abzufragen und somit auf den Lebenslauf und Zeugnisse im ersten Schritt zu verzichten. Die Unterlagen können zwar durch den Bewerber beigefügt werden, sind aber für die Entscheider nicht sichtbar. Das sogenannte CV-Parsing, mit dem die Anlagen der Bewerber gescannt und die Inhalte den Bewerbungsfeldern zugeordnet werden, kann hierbei unterstützen, ist aber mit Mehrkosten für das Unternehmen verbunden.

personalmagazin: Wann und wie werden die Daten wieder zusammengeführt?

Michaelis-Hauswaldt: Aufgrund von eindeutigen Zuordnungen (Bewerbungs-ID) ist die Trennung und Zusammenführung technisch sehr einfach. Wir empfehlen die Anonymisierung während der Vorauswahl der einzuladenden Kandidaten. Spätestens bei der Vorbereitung des ersten Interviews ist eine Anonymisierung praktisch nicht mehr möglich und nicht sinnvoll.

personalmagazin: Worauf ist bei der Einführung einer anonymisierten Bewerbung besonders zu achten?

Michaelis-Hauswaldt: An erster Stelle steht, die Sinnhaftigkeit und Vorteile der anonymisierten Bewerbung für das eigene Unternehmen zu bewerten und zu kommunizieren. Nur wenn die Fachbereiche und das Recruiting-Team diese unterstützen, kann sie auch in der Praxis funktionieren. Des Weiteren sollte der Prozess durch eine unabhängige Stelle wie einen Datenschutzbeauftragten regelmäßig überprüft werden. Der Einsatz von E-Recruiting sollte die Prozesse optimieren.

personalmagazin: Heißt das, dass sich viele Unternehmen eine neue Recruitment- Software zulegen müssen, wenn sie ebenfalls ein anonymisiertes Verfahren einführen wollen?

Michaelis-Hauswaldt: Professionelle Systemanbieter sollten bereits jetzt über bestimmte Funktionen zur Anonymisierung verfügen, die mit wenig Aufwand in den Standard des Systems zu übernehmen sind. Ein Wechsel ist in diesem Fall nicht nötig. Bei einfachen Produkten dagegen kann eine Umsetzung der anonymisierten Bewerbung mit erheblichem Aufwand verbunden oder im schlimmsten Fall überhaupt nicht realisierbar sein.

personalmagazin: Wie funktioniert ein solcher Prozess in globalen Konzernen? Diese müssen je nach Land oftmals ganz unterschiedliche Recruiting-Anforderungen erfüllen.

Michaelis-Hauswaldt: International eingesetzte Lösungen sollten bereits über die nötige Flexibilität verfügen, um die Anforderungen verschiedener Länder zu berücksichtigen. Ideal ist ein Mandantensystem, das je nach Land oder Region unterschiedliche Prozesse in der jeweiligen Sprache abbilden kann.

Weitere Informationen zum Thema "Anonyme Bewerbung": http://www.rexx-systems.com/news/71-ueberschaubarer-aufwand-anonyme-bewerbung.php

Ersterscheinung: Fachzeitschrift personalmagazin, Ausgabe 11/2010