Qi Gong und Zen für Manager
Möglichkeiten für die effektive Stressreduktion
Der Tätigkeitsbereich des mittleren und gehobenen Managements ist prinzipiell geprägt von hoher Verantwortung, woraus wiederum ein hohes Stressaufkommen resultiert. Bekannterweise wirkt sich dauerhafter Stress sowohl negativ auf das Wohlbefinden und auf die Gesundheit des Menschen als auch auf die tatsächliche Leistungsfähigkeit aus und um so wichtiger erscheint in der heutigen Zeit die effektive Stressreduktion. Der Aufschrei nach einem Ausgleich der Arbeitsbelastung wird immer lauter und viele Manager suchen daher nach Möglichkeiten, Stress aktiv abbauen und wieder zu sich selbst zurückfinden zu können. Vor allem zielgerichtete Übungen, die sich auch im Rahmen des Arbeitsalltags durchführen lassen, sind unter diesem Kontext von hoher Bedeutung, denn ungemein viele Personen in einer leitenden Position finden häufig einfach nicht die Zeit und die Motivation, sich nach einem anstrengenden Arbeitstag noch einer umfangreichen Übungspraxis für den Stressabbau zu widmen. Die beiden asiatischen Übungssysteme Qi Gong und Zen bieten sich hervorragend für alle Manager an, die sowohl eine umfangreiche und bewährte Übungspraxis in ihr Leben integrieren möchten als auch nach wirksamen Übungen suchen, die problemlos in der Mittagspause im Büro durchgeführt werden können. Mithilfe von Qi Gong und der Zen-Meditation wird Stress spürbar abgebaut und der Übende kann sich mit diesen alten Übungssystemen aus Asien eine wahre Oase der Ruhe, Kraft und Authentizität erschaffen. Das Leistungspotential wird mit diesen Übungen gesteigert, die Kreativität wird gefördert und somit kann der Manager den Alltagsbelastungen wieder mit Gelassenheit entgegentreten.
Qi Gong - die Lebenskraft zum Fließen bringen
Die aus China stammenden Übungen des Qi Gong zielen grundlegend darauf ab, die Lebenskraft des Menschen (chinesich: Qi) zum Fließen zu bringen. Die chinesische Kultur ist sich bereits seit vielen Jahrtausenden bewusst, dass der menschliche Körper von einem verzweigten System aus Energieleitbahnen (Meridiane) durchzogen wird, in welchen die Lebenskraft Qi in alle Bereiche des Körpers fließt. Durch verschiedenste innere Faktoren und auch durch äußere Einwirkungen kann es in diesen Meridianen zu Blockaden kommen, wodurch der harmonische Fluss des Qi behindert wird. Hieraus resultieren nach Aussage der Traditionellen Chinesischen Medizin eine Reduzierung vom persönlichen Leistungspotential sowie gesundheitliche Probleme und sogar ernste Erkrankungen. Stress durch die Arbeitsbelastung ist eine in unserer Gesellschaft sehr häufig anzutreffende Ursache für derartige Blockaden im menschlichen Energiesystem, welcher mithilfe von Qi Gong von zwei Seiten aus entgegengewirkt werden kann. Zum einen baut Qi Gong aufgrund seiner meditativen und entspannenden Eigenschaften auf der psychischen Ebene spürbar Stress ab, löst zudem muskuläre Verspannungen und zum zweiten wirken sich diese sanften Übungen direkt auf den Fluss des Qi aus und lösen hierdurch energetische Blockaden im Meridiansystem. Das Schöne am Qi Gong stellt zweifelsohne der Umstand dar, dass diese einfach zu erlernenden Übungen nahezu an jedem Ort und grundsätzlich mit jeder erdenklichen Konstitution durchgeführt werden können. Bereits 20 Minuten Qi Gong in der Mittagspause, nach Feierabend oder am Morgen zeigt einen hervorragenden Effekt in Bezug auf den Stressabbau und auf das Wohlbefinden. Der Übende fühlt sich vitalisiert, entspannt und gelassen und auf subtilem Weg wird auch der allgemeine Gesundheitszustand positiv beeinflusst. Die Wirksamkeit des Qi Gong in Bezug auf den Stressabbau wird heute selbst von der Schulmedizin anerkannt und immer mehr westliche Ärzte empfehlen ihren Patienten daher eine regelmäßige Übungspraxis für die Stressreduktion und für den Erhalt der Gesundheit.
Die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) geht hierbei sogar noch weiter und behandelt mit Qi Gong gezielt verschiedenen Krankheiten. Die Erfahrungen der TCM zeigen auf, dass sich Qi Gong ungemein positiv auf die Selbstheilungskraft im Körper auswirkt und somit den Genesungsprozess bei vielen verschiedenen Krankheiten unterstützt. In Bezug auf den gezielten Stressabbau mit Qi Gong gilt es noch zu erwähnen, dass sowohl die geistig und körperlich spürbare Entspannung durch Qi Gong als auch die Aktivierung und Harmonisierung vom Energiefluss das vegetative Nervensystem positiv beeinflussen und somit psychosomatischen Beschwerden entgegenwirken. Es ist bereits seit vielen Jahren bekannt, dass sich dauerhafter Stress sehr negativ auf das vegetative Nervensystem auswirken kann und viele gesundheitliche Probleme, seien sie nun psychischer oder physischer Natur, auf derartige Störungen des vegetativen Nervensystems zurückzuführen sind.
Mit regelmäßigen Qi-Gong-Übungen wird sowohl auf der geistigen als auch auf der körperlichen Ebene ein direkter Zugang zu einer Oase der Vitalität und Kraft erschaffen, aus deren Quelle der Übende jederzeit schöpfen kann. Ein hohes Potential bezüglich der persönlichen Kreativität und Leistungsfähigkeit steckt in jedem Einzelnen von uns. Wichtig ist jedoch, sich einen dauerhaften Zugang zu dieser persönlichen Kraftquelle im Inneren zu erschaffen. Stress kann die Verbindung zu unserer eigene Quelle der Kraft blockieren und somit verringert sich nach und nach auch unser Leistungspotential. Am Ende dieser Verkettung steht nicht selten ein Burn-out, aus welchem sich die Betroffenen nur sehr schwer loslösen können. Ist dieser Fall bereits eingetreten, ist es selbstverständlich um so wichtiger, sich wieder auf sich selbst zu besinnen, zu seinem inneren Selbst zurückzukehren und den Zugang zur eigenen Quelle der Kraft wiederzufinden. Auch in diesem Fall stellt das Qi Gong eine sehr effektive Methode dar und daher werden diese sanften Übungen heute immer häufiger bei einem bereits bestehenden Burn-out empfohlen.
Zen - die Rückkehr zur Stille des eigenen Geistes
Wie das Qi Gong, stammt auch das Zen aus dem asiatischen Raum und wird vor allem in Japan und China bereits seit Jahrhunderten praktiziert. Im Westen erweckt das Zen mitunter den Anschein, dass es sich hierbei um eine bestimmte Religion handelt. Dies ist jedoch nur bedingt richtig. Zwar stellt das Zen ursprünglich eine buddhistische Praktik dar, doch können die Übungen des Zen grundsätzlich mit jedem erdenklichen religiösen Hintergrund und auch gänzlich ohne religiöse Ansichten praktiziert werden. Zen ist trotz seines Ursprungs im Buddhismus Chinas und Japans nicht von den dort üblichen buddhistischen Riten abhängig.
Doch was ist Zen nun?
Zen ist Stille. Zen ist Versenkung in das wahre innere Selbst. Zen ist das Verweilen im Jetzt. Zen ist Meditation in Reinform. In der heutigen Gesellschaft und in der Geschäftswelt ist es besonders wichtig, sich regelmäßig einen ausreichenden Abstand zu den Alltagsbelastungen zu ermöglichen, um effektiv Stress abbauen zu können. Vor allem im Management fällt es vielen Berufstätigen ungemein schwer, die Gedanken an die Arbeit loszulassen und sich in der Freizeit effektiv zu erholen. Die Gedanken kreisen bereits kurz nach Feierabend um die am nächsten Tag anstehenden Termine und um die Probleme bei der Arbeit. Der Geist fixiert sich auf vergangene und zukünftige Ereignisse und das Stresslevel potenziert sich hierdurch immer weiter hoch. Aktuelle Handlungen, wie beispielsweise das Essen, das Spazierengehen und der Sport, werden nicht mehr bewusst wahrgenommen und laufen automatisiert ab. Der Geist befindet sich in weiter Ferne bei der Arbeit, in einer fiktiven Zukunft und bei den Ereignissen der Vergangenheit. Durch diese ständige geistige Aktivität gerät das Jetzt unweigerlich in Vergessenheit und dem Arbeitsstress kann keinerlei Einhalt geboten werden.
Doch leben wir nicht im momentanen Augenblick? Die Vergangenheit ist vergangen, die Zukunft ist noch nicht eingetroffen und kann somit auch nicht in einem realen Rahmen erfasst werden. Die Meditationsübungen des Zen bieten die wunderbare Möglichkeit, den Geist sanft auf das Hier und Jetzt zu lenken und somit wieder ein bewusstes, authentisches Leben zu führen und einen effektiven Abstand zu den Belastungen durch die Arbeit zu gewinnen. Die traditionellen Zen-Schulen setzen hierfür verschiedenen Meditationstechniken ein, um den Zen-Schüler nach und nach zurück zu seinem wahren inneren Selbst im momentanen Augenblick zu führen. Das wahre innere Selbst findet sich weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Das wahre Selbst findet sich im Jetzt. Daher wird bei den Übungen des Zen stets angestrebt, sich gezielt auf das Jetzt zu konzentrieren und jegliche Handlungen mit Achtsamkeit durchzuführen. Diese Achtsamkeit bezieht sich beispielsweise auf die Atmung beim Zazen (Zen-Meditation im Sitzen), auf jeden Schritt im Rahmen von Gehmeditationen und auf die aktuellen Handlungen im Alltag. Konzentriert sich der Übende auf jene Dinge, die er in diesem Augenblick durchführt, so befindet er sich unweigerliche im Jetzt und die Alltagssorgen schwinden in weite Ferne.
Wie auch die Übungen des Qi Gong, bedarf es zur Praxis des Zen keinerlei spezieller Grundvoraussetzungen. Zen kann von jedermann überall durchgeführt werden. Die Betonung hierbei liegt wahrlich auf "überall", denn ein wichtiger Aspekt des Zen stellt das "Zen im Alltag" dar. Aktuelle Tätigkeiten, wie das Kochen, Essen, Putzen, Gehen, Stehen und das Atmen werden beim Zen zu wichtigen Übungsinhalten, indem sich der Praktizierende gänzlich auf diese Handlungen konzentriert und seine Achtsamkeit gezielt ausrichtet. Hierdurch wird auf sanftem Weg verhindert, dass der Geist in der Vergangenheit verweilt, dieser eventuell nachtrauert, und auch nicht in eine fiktive Zukunft abschweift und hierdurch Zukunftsängste aufkommen. Durch das gedankliche Verweilen im Jetzt und bei den aktuellen Handlungen wird der sich ständig bewegende Geist zur Ruhe gebracht und der Übende erschafft sich einen Zugang zu seinem wahren inneren Selbst. Die Zen-Meditation, das Zazen, wird grundsätzlich in der Stille des Geistes durchgeführt und hilft uns dabei, Körper und Geist effektiv zu entspannen. Das Zazen wird als Zentralaspekt der Zen-Praxis angesehen, doch gleicht diese Meditationsübung unweigerlich auch den Zen-Übungen im Alltag. Beim Zazen konzentriert sich der Übende auf seine Atemzüge, da die Atmung bei der Meditation die einzige körperliche Aktivität darstellt. Stille kehrt ein, ein Zugang zum wahren Selbst in der Ruhe des Geistes wird ermöglicht und der Alltagsstress wird spürbar abgebaut. Qi Gong und Zen verschmelzen zu einer wundervollen EinheitDie Übungen des Zen und des Qi Gong stellen prinzipiell zwar zwei voneinander getrennte Übungssysteme dar, doch bilden diese Übungen auch eine wunderbare Einheit in Bezug auf deren Wirkung. Die Aktivierung und Harmonisierung der Energie durch Qi Gong und das Eintreten zur inneren Stille im momentanen Augenblick durch das Zen bewirken einen spürbaren Stressabbau und entfalten im Körper eine sehr entspannende Wirkung. Zen und Qi Gong bieten jene Zuflucht vom Alltagsstress an, nach welcher heute immer mehr Menschen suchen. Ob sich ein Manager nun für die Übungen des Qi Gong, für das Zen oder für beide Übungssysteme in Kombination entscheidet - in jedem Fall bietet die individuelle Übungspraxis die lang ersehnte Oase im Inneren des wahren Selbst an.
Authentizität, ein hohes Leistungspotential, die Entfaltung der Kreativität, die Förderung der seelischen und körperlichen Gesundheit und ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit resultieren aus beiden diesen besonders wertvollen Übungssystemen aus Asien. Zen und Qi Gong sind jener Schatz, welchen wir in unserer Arbeitswelt dringender denn je benötigen, um dem ständigen Stress Einhalt zu gebieten und wieder ein glückliches, vitales und erfolgreiches Leben führen zu können.
Alexander Löb arbeitet als Coach, Trainer und Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie.