Change-Fitness-Studie 2012: Stolpersteine in Change Prozessen
Eltville-Erbach, 02. August 2012 - 44 Prozent der bisherigen Change-Prozesse sind gescheitert, so die Ergebnisse der aktuellen Change-Fitness-Studie 2012, die in Kooperation zwischen der Mutaree GmbH und Frau Prof. Sackmann vom Institut für Entwicklung zukunftsfähiger Organisationen erhoben wurde. Prozessorganisation und Kommunikation sind große Schwachpunkte, jedoch liegt eine grundlegende Problematik in der unterschiedlichen Wahrnehmung von Führungskräften und Mitarbeiter. So sind 71 Prozent der Unternehmensleitung davon überzeugt, bei bisher durchgeführten Veränderungen offen über Risiken kommuniziert zu haben. Diese Meinung teilen jedoch lediglich 32 Prozent der Mitarbeiter. „Nur wer sich immer wieder den Erfordernissen der Umgebung anpasst kann zukünftig erfolgreich sein. Wir sollten mutig neue Wege gehen, anstatt auf vermeintlich bewährte Rezepte zu setzen. Optimale Prozesse und eine gute Kommunikation sind die Voraussetzungen, um die ganze Mannschaft mitzunehmen, zu motivieren und zu begeistern“, sagt Claudia Schmidt, Change-Expertin und Geschäftsführerin der Mutaree GmbH.
An der Studie beteiligten sich 298 Personen des oberen und mittleren Managements sowie Mitarbeiter verschiedener Firmengrößen und Branchen.
Große Wahrnehmungsunterschiede zwischen Management und Mitarbeiter
Die Studienergebnisse zeigen deutliche Differenzen zwischen dem Selbstbild der Führungskräfte und dem Bild, das die Mitarbeiter von ihnen haben. 56 Prozent der Top Manager gaben an, ihre Führungsebene seien in der Lage sei, Mitarbeiter für kommende Change-Vorhaben zu begeistern. Auf Mitarbeiterebene stimmten dem jedoch nur 26 Prozent zu. Ein ähnliches Ungleichgewicht besteht bei der Einschätzung laufender und abgeschlossener Change-Prozesse. 58 Prozent der Führungskräfte sind davon überzeugt, ihre Mitarbeiter optimal in alle Prozesse einzubinden, lediglich 28 Prozent der Mitarbeiter sieht dies genauso. Und während 90 Prozent der Manager glauben, meisten Projekte erfolgreich umzusetzen, werten 54 Prozent der Mitarbeiter Change-Projekte als nicht erfolgreich abgeschlossen. „Die unterschiedliche Wahrnehmung zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern wird speziell dann problematisch, wenn das Top Management nur noch selektiv die Umsetzungserfolge sieht und nicht auch die im Prozess auftretenden Probleme kennt und somit von der operativen Realität abgekoppelt ist“, sagt Prof. Sonja Sackmann vom Institut für Entwicklung zukunftsfähiger Organisationen.
Theorie und Umsetzung klaffen auseinander
Die Ergebnisse der Change-Fitness-Studie zeigen, dass es noch viel Handlungspotenzial in Veränderungsprozessen gibt. 73 Prozent der Führungskräfte kennen eigenen Angaben zu Folge die Knackpunkte eines Change-Prozesses, doch zeigen die Ergebnisse, dass es 57 Prozent an geeigneten Problemlösungsmethoden mangelt. Auf Mitarbeiterebene gaben 76 Prozent an, wenig bis gar kein Wissen über adäquate Problemlösungsmethoden zu besitzen und trotz der Unkenntnis setzen 59 Prozent von ihnen veränderungsrelevante Vorgaben um. „Unternehmen, die langfristig nicht um ihre Wettbewerbsfähigkeit bangen möchten, müssen Veränderungen als Chance begreifen und höchste Anstrengung darauf verwenden, die Veränderungen optimal zu managen. Zentrale Aspekte hierbei sind die Fähigkeit, notwendige Veränderungen rechtzeitig zu erkennen sowie die Bereitschaft und Qualifikation, Veränderungen schnell, effektiv, ressourcenschonend und unter optimalen Bedingungen umzusetzen“, sagt Claudia Schmidt.