Wissensarten
Unterscheidungsformen und Systematisierungsansätze zum Wissensbegriff.
Der Begriff des Wissens kann auf unterschiedliche Weise klassifiziert werden. Ein grundlegender Klassifikationsansatz richtet sich auf die Trägerebene des Wissens. Hierbei wird individuelles Wissen von kollektivem Wissen (-> Organisationales Wissen) abgegrenzt, welches in Gruppen, Organisationen oder Netzwerken verankert ist. Auf der individuellen Ebene wird Wissen weiter differenziert nach unterschiedlichen psychologischen Konstrukten. Dazu zählen Kognitionen, die eine inhaltliche und eine strukturelle Komponente aufweisen, Bedürfnisse, Motive, Werte, Einstellungen und Fertigkeiten.
Ein anderer Klassifikationsansatz unterscheidet zwischen explizitem, kodifizierbarem und implizitem, erfahrungsbasiertem, gefühlsmäßig verstandenem Wissen andererseits. Diese Differenzierung orientiert sich an dem Lernprozess (-> Lernen) des Erwerbs und Transfers des Wissens. Sie betrifft die individuelle und organisationale Ebene und zeigt insbesondere, dass auch individuelles Wissen kontexteingebunden ist.
Dass die Grenzen zwischen individuellem und kollektivem Wissen fließend sind, zeigt sich auch an den unter dem Stichwort Wissen ausführlich erläuterten Wissensarten
- Encoded Knowledge,
- Embrained Knowledge,
- Embodied Knowledge,
- Embedded Knowledge und
- Encultured Knowledge.
Diese Klassifikation zielt auf das Zusammenspiel zwischen individuellem Wissen und Handlungskontext ab. Die beiden erstgenannten Wissensarten sind unterschiedliche Ausdrucksformen individuellen Wissens, Embedded Knowledge ist rein organisational in Routinen verankert, wohingegen Embodied und Encultured Knowledge Übergange zwischen individuellem Wissen und Handlungskontext betreffen.
Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wissensarten ist für die Forderung von individuellen und kollektiven Lernprozessen bedeutsam, weil sich Maßnahmen nur auf bestimmte Repräsentationsformen von Wissen beziehen können, beispielsweise Trainings auf die Entwicklungen von Fertigkeiten oder Mentorenmodelle auf die Teilung impliziten Wissens bzw. Teamlernen auf gemeinsame Wirklichkeitskonstruktionen.