Neurolinguistisches Programmieren (NLP)
engl. : neuro-linguistic programming
untersucht menschliche Kommunikationsprozesse und beschreibt verschiedene Methoden und Modelle, die es ermöglichen, Kommunikation bewusst und gezielt einzusetzen.
Die Begründer des Neurolinguistischen Programmierens (NLP), der Mathematiker und Psychologe Bandler und der Sprachwissenschaftler Grinder, begannen um 1970, die Verhaltensmuster erfolgreicher Therapeuten (Virginia Satir, Fritz Perls, Milton H. Erickson) und deren Wirkung auf ihre Patienten zu analysieren und zu systematisieren. Sie interessierten sich für die von den Therapeuten verwendeten Sprachmuster und für die besondere Begabung der Therapeuten, Menschen durch Kommunikation zu verändern (Maron 1979). Die Grundannahme ihrer Interpretation war, dass der Mensch die Umwelt nicht nur mit seinen Sinnen, sondern mit seiner gesamten Neurologie, also mit der Einheit von Sinnen, Nerven und dem Gehirn, wahrnimmt, verarbeitet und sprachbasiert in "inneren Landkarten" abbildet. Gerade diese sprachlichen Muster und Strukturen (Linguistik) können kommuniziert, verändert und daher auch beeinflusst werden. Ziel von NLP ist es, diese Zusammenhänge zu nutzen, um sowohl die internen Verarbeitungsprozesse als auch das daraus resultierende gewohnheitsmäßige Verhalten in gewünschte Richtungen zu verändern. Auf Grundlage ihrer Untersuchungen stellten Bandler und Grinder (1975a, 1975b), Grinder und Bandler (1976) sowie Grinder, DeLozier und Bandler (1977) Hypothesen darüber auf, wie sich der Veränderungsprozess im Menschen genau vollzieht und wie er durch bestimmte Methoden der nonverbalen und verbalen Kommunikation - also etwa den spezifischen Gebrauch der Sprache oder die Schulung der Entscheidungsfindung - gezielt herbeigeführt werden kann.
NLP wird laut Ludwig und Menendez (1985) auf fast alle Bereiche, in denen Kommunikation ein Schlüsselfaktor ist, angewendet: beispielsweise Erziehung, Psychotherapie, Verkauf, Management, Verwaltung und Coaching. Inhalte von NLP-Seminaren sind unter anderem Konfliktanalyse und Konfliktlösungsstrategien, Umgang mit Blockaden, Moderationstechniken, Denkstrategien, Entscheidungsfindung, Typanalyse, Kommunikationstraining und NLP-basierte Techniken zur Verhaltensbeeinflussung. Primäres Ziel ist zunächst die individuelle Selbsterfahrung der Teilnehmer, insbesondere die Erkenntnis, wie man sich an andere Personen anpassen oder wie man ihnen gegenüber die Führung (-> Mitarbeiterführung) übernehmen kann. Als Nutzen von NLP für Unternehmen werden die Verbesserung von innerbetrieblicher Kommunikation, Arbeitsmotivation (-> Motivation), Lernerfolg und gemeinsamer Ausrichtung auf die Unternehmensvision (-> Vision) sowie der Abbau von Ängsten vor Veränderung genannt. Für den Kontakt mit Kunden Geschäftspartnern soll durch NLP ein sichereres Auftreten erzielt werden, indem Mitarbeiter lernen, nonverbale Signale der Geschäftspartner genau zu beobachten und zu interpretieren, so dass eine effektive und kreative Kommunikation möglich wird.
Kritisiert wird NLP vor allem von Seiten der Wissenschaft, da die Lehre zwar Elemente aus anerkannten Theorien enthält, aber insgesamt nicht besonders präzise erscheint, kein eindeutiges theoretisches Gerüst aufweist, heuristische Verfahren kombiniert und von einigen Anbietern auch mit esoterischen Lehren vermengt wird. Die Wirkung von NLP kann nicht ausgewiesen werden, da empirische Studien zu diesem Thema meist den Minimalanforderungen an einen Wirksamkeitsnachweis nicht genügen. NLP-Ausbildungen sind national und international unterschiedlich geregelt, so dass vor Scharlatanen gewarnt wird. NLP-Verbande haben daher Ethik-Richtlinien sowie Richtlinien zum Erwerb einzelner Titel festgelegt, die Transparenz über die Qualifikation des Trainers schaffen sollen.