Mitarbeiterführung

engl.: leadership

Mitarbeiterführung (oft synonym: Führung) hat die Tätigkeiten zum Inhalt, die das Verhalten der Mitarbeiter steuern sollen. Ihr Verständnis ist in der Literatur kontrovers diskutiert. Ein gemeinsamer Nenner der Begriffsbestimmungen lässt sich wie folgt formulieren: Mitarbeiterführung ist ein irgendwie gearteter Versuch der Einflussnahme oder Einwirkung auf das Verhalten anderer Personen in Betrieben. I. Allg. wird von der hierarchischen Führung ausgegangen, d. h. der Einflussnahme eines Vorgesetzten ("leader") auf einen Untergebenen. (Daneben findet aber auch laterale Führung und Führung von unten statt.) Siehe Abb. M-9.

Richtungen der Mitarbeit

Die Funktion der Mitarbeiterführung in diesem Sinne kann dabei zum einen durch unmittelbaren Kontakt zwischen Vorgesetzten und untergebenen Mitarbeitern und zum anderen durch eine nur mittelbar wirkende Gestaltung der Bedingungen erfüllt werden. Siehe Abb. M-10.

Arten der Mitarbeiterführung

  • Die direkte bzw. interaktionelle Mitarbeiterführung steht als Vorgesetztenfunktion bei der situativen Gestaltung der zwischenmenschlichen Beziehungen zur personen- und aufgabengerechten Kooperation im betrieblichen Kombinationsprozess i. Allg. im Mittelpunkt. Im Rahmen der Individualisierung des Personalmanagements ist basierend auf den Motiven (und Motivation) sowie den ökonomischen Notwendigkeiten das Leistungsverhalten der Mitarbeiter inhaltlich und intensitätsmäßig zu beeinflussen (s. auch transaktionale und transformationale Führung).
  • Die indirekte bzw. strukturelle Mitarbeiterführung dient auf einer anderen Ebene der mittelbaren Verhaltensbeeinflussung. Dies geschieht durch die Gestaltung der Führungskonzeption und die Formulierung wie Implementierung von betrieblichen Strategien, die alle mit zielgerichteten inhaltlichen, prozessualen und strukturellen Regelungen speziell in der Führungs- und Arbeitsorganisation sowie des Personalmanagements Stimuli zum Leistungsverhalten bieten. Die strukturelle Führung liegt damit weniger in der Verantwortung des einzelnen Vorgesetzten als vielmehr in der Verantwortung des Top-Managements resp. der übergeordneten Instanzen.

Mit der interaktionellen und der strukturellen Mitarbeiterführung sind zwei Seiten einer Medaille angesprochen. Die strukturelle Dimension ersetzt, beeinflusst und substituiert (-> Führungssubstitute) dabei teilweise die interaktionelle Führung et vice versa. Letztere hat zudem Spielraum zur Modifikation der strukturellen Führung. Eine Einschränkung lediglich auf die direkte Vorgesetztenfunktion der interaktionellen Mitarbeiterführung wird vielfach vorgenommen, ist aber zum Verständnis wie zur Gestaltung der Führungsbeziehungen zu einengend. Hinzufügen könnte man - in einer sprachlichen Erweiterung der strukturellen Führung - noch die kulturelle Mitarbeiterführung. Mit ihr kann ebenfalls indirekt über die Gestaltung der Organisationskultur, Führungsgrundsätze u. Ä. Einfluss auf das Verhalten ausgeübt werden.