Lebensarbeitszeit
engl. : working life
Brutto-Arbeitszeit oder nominale Arbeitszeit, die mit dem Eintritt in das Erwerbsleben beginnt und mit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben endet.
Früher wurde die Lebenszeit in die Phasen Lernen, Arbeiten und Ruhen eingeteilt. Die Lebensarbeitszeit war also ein Block in der mittleren Phase. Heutzutage ermöglicht die individuelle Lebensplanung einen Lebenszyklus mit möglicherweise abwechselnden Lern-, Arbeits- und Ruhephasen, wie Abbildung 1 visualisiert.
Modelle wie der gleitende Übergang in den Ruhestand (-> Pensionierung), gleitender Einstieg ins Berufsleben, Wiedereinstieg nach der Familienphase oder Lebensarbeitszeitkonten werden in diesem Zusammenhang diskutiert und zunehmend selbstbestimmt von den Mitarbeitern realisiert.
Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit wird nach Boulin und Hoffmann (2001) aktuell vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung (immer weniger Rentenbeitragszahler, immer mehr Rentenbezieher) und der damit verbundenen Finanzierungsengpässe der Rentenkassen diskutiert. Langzeitstudenten steigen häufig nicht vor dem dreißigsten Lebensjahr in das Beitragssystem ein. Durch den in den Jahren 1994 bis 1998 propagierten vorzeitigen Ruhestand (-> Vorruhestand) steigt der durchschnittliche Arbeitnehmer bereits mit 58 Jahren aus dem System aus. Mit - in diesem Extremfall - nur etwa 28 Beitragsjahren ist einerseits die individuelle Rente nicht gesichert und anderseits kann das Gesamtsystem damit nicht finanziert werden. Verkürzung der Ausbildungs- und Studienzeit (-> Ausbildung) sowie eine Verlängerung der gesetzlich vorgeschriebenen Lebensarbeitszeit auf 70 Jahre (statt heute 65) soll diesem Defizit Rechnung tragen.