Kennzahlen/Kennzahlensysteme

geben quantitativ erfassbare Sachverhalte numerisch in konzentrierter Form wieder.

Die wichtigsten Elemente einer Kennzahl sind:

  • Informationscharakter: Zeigt sich dadurch, dass Kennzahlen die Bildung von Urteilen über wichtige Sachverhalte und Zusammenhänge ermöglichen sollen.
  • Quantifizierbarkeit: Bezieht sich auf die Möglichkeit, einen Sachverhalt auf einem metrischen Skalenniveau zu messen.
  • Spezifische Form der Information: Die Möglichkeit der Darstellung von komplizierten Strukturen und Prozessen um insbesondere Führungsinstanzen (-> Aufbauorganisation) einen schnellen und umfassenden Überblick über einen wichtigen Sachverhalt zu verschaffen.

Kennzahlen werden innerhalb der Unternehmen sowohl für interne wie auch für externe Zwecke benutzt.

Der Aussagewert von einzelnen Kennzahlen ist begrenzt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der integrativen Erfassung von Kennzahlen in Kennzahlensystemen, womit die systematische Zusammenstellung von Kennzahlen bezeichnet wird, die in einer sachlich sinnvollen Beziehung zueinander stehen, einander ergänzen oder erklären und insgesamt auf ein gemeinsames, übergeordnetes Ziel ausgerichtet sind. Es werden hinsichtlich der Beziehungen der einzelnen Kennzahlen zueinander empirische, mathematische und systematische Kennzahlensysteme unterschieden:

  • Empirische Kennzahlensysteme: Schaffen die Grundlage für die Bildung von wichtigen, entscheidungsbezogenen Informationen aufgrund empirisch bestimmter Überlegungen, welche in Form von vereinfachten Zusammenhängen in einem Modell zusammengefasst werden.
  • Mathematisch verknüpfte Kennzahlensystemen: Hierzu gehören zum Beispiel das DuPont- und das ZVEI-Kennzahlensystem. In Kritik der lediglich auf ein Unternehmensziel ausgerichteten Kennzahlensysteme (z.B. Spitzenkennzahl RoI) berücksichtigen diese Ansätze neben den Erfolgszielen auch die Liquiditätssicherung. Diese Art von Kennzahlensystemen beinhaltet oft eine große Menge an Kennzahlen, die nur der mathematischen Verknüpfung dienen.
  • Systematische Kennzahlensysteme: Das System von Kennzahlen wird auf ein Oberziel ausgerichtet, welches die wesentlichen Entscheidungsbereiche des Unternehmens umfasst und Schlüsse auf die wechselseitigen Abhängigkeiten zulässt. Das Oberziel in Form einer Spitzenkennzahl wird dabei stufenweise in Subziele aufgelöst. Dadurch entsteht eine Zielhierarchie (-> Hierarchie). Das betriebliche Realsystem ist komplett durch ein solches Ziel-, Planungs- und Kontrollsystem abbildbar. Die einzelnen Kennzahlen sind in der Regel nicht mathematisch verknüpft. Zu diesen Ansätzen zahlt beispielsweise das RL-Kennzahlensystem (Rentabilitäts-Liquiditäts-Kennzahlensystem).

Zusätzlich lassen sich die Kennzahlensysteme hinsichtlich der Zeitbezogenheit in retrospektive und prospektive Anwendungen unterscheiden. Je nach der zugrunde liegenden zeitlichen Struktur werden die Kennzahlenwerte demnach zeitpunkt- oder zeitraumbezogen erfasst.

Kennzahlensysteme haben vor allem die Aufgabe, einzelne Entscheidungsträger durch Informationsverdichtung und Zusammenfassung hinsichtlich unterschiedlicher Entscheidungsebenen mit hinreichender Genauigkeit und Aktualität zu versorgen. Daneben erfüllen sie nicht nur eine Informationsfunktion, sondern dienen auch der Erklärung betriebswirtschaftlicher Sachverhalte und ermöglichen es die Realität in Modellen abzubilden. Kennzahlensysteme, welche sich auf die wesentlichen, das Erfolgsziel beeinflussenden Größen beschränken, erfüllen nicht nur eine Informationsfunktion. Sie dienen auch der Koordination zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen, da sie frühzeitig auf Abweichungen der Ist-Entwicklung von der geplanten Entwicklung in den einzelnen Bereichen aufmerksam machen und die möglichen negativen Wechselwirkungen mit anderen Bereichen sichtbar machen.