Arbeitszufriedenheit

auch: Arbeitsklima

engl.: job satisfaction

Olfert

Die Arbeitszufriedenheit ist der positive Eindruck, den ein Mitarbeiter insgesamt aus der subjektiven Beurteilung der eigenen Arbeit und der unmittelbar auf ihn wirkenden Arbeitsbedingungen gewinnt. Sie wird mitunter auch Arbeitsklima genannt.

Die Messung der Arbeitszufriedenheit, die genau jedoch nicht verlässlich möglich ist, soll offen legen, inwieweit die Bedürfnisse des jeweiligen Mitarbeiters durch die Führung befriedigt werden.

Faktoren, die sich positiv auf die Arbeitszufriedenheit auswirken können, sind:

  • Herausfordernde Arbeitsaufgaben bzw. Angemessene Ausstattung des Arbeitsplatzes
  • Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen am Arbeitsplatz
  • Erfolgserlebnisse bei der Arbeit bzw. am Arbeitsplatz
  • Anwendbarkeit und Weiterentwicklung von Wissen und Können
  • Hohe Mitarbeiterorientierung im Führungsstil des Vorgesetzten
  • Angemessenes und relativ gerechtes Anreizsystem einschließlich des Lohnes
  • Förderung von Selbstvertrauen, Selbstverantwortung und Eigeninitiative.

Bedeutsame Erkenntnisse zur Erforschung der Arbeitszufriedenheit gehen von der Zwei-Faktoren-Theorie aus.

Die Arbeitszufriedenheit des Mitarbeiters kann das Erreichen seiner Leistungsziele vorteilhaft beeinflussen. Deshalb sollten Führungskräfte die Arbeitszufriedenheit des Mitarbeiters als ein Führungsziel anstreben.

Leistung bedingt Zufriedenheit und umgekehrt. Ebenso bestehen Einflüsse der Arbeitszufriedenheit auf Fehlzeiten, Fluktuation und Unfall häufigkeit.

Becker

Arbeitszufriedenheit ist ein emotionaler Zustand, der eintritt, wenn die Konsequenzen eines bestimmten, motivierten Verhaltens den individuellen Erwartungen und Anspruchsniveaus zumindest entsprechen (-> Leistungsdeterminantenkonzept). Umgekehrt entsteht Arbeitsunzufriedenheit, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt wurden. Die Arbeitszufriedenheit ist in diesem Sinne:

  • ein motivationaler Begriff, da die Motive Mitauslöser von Verhalten, welches in emotionale Zustände mündet, sind;
  • ein dynamischer Begriff, da die Arbeitszufriedenheit an die jeweiligen Anspruchsniveaus der individuellen Erwartungen gekoppelt ist; und
  • ein relationaler Begriff, da die Arbeitszufriedenheit als Ergebnis individueller Vergleichsprozesse entsteht.

Es ist unzutreffend, sich die Arbeitszufriedenheit als eine Globalgröße vorzustellen: Zum ersten ist sie auf unterschiedliche, motivational erstrebte Konsequenzen bezogen und durch spezifische Belohnungen hervorgerufen. Zum zweiten tritt sie in differenzierten Erscheinungsformen (z. B. progressive, resignative, konstruktive Arbeitszufriedenheit) auf. Sie selbst ist zum dritten auch nur Faktor der Lebens- und Berufszufriedenheit. Die Erfassung der Arbeitszufriedenheit ist ein schwierig zu lösendes Problem, wenngleich verschiedene Instrumente hierzu vorliegen (z. B. Arbeitsbeschreibungsbogen).

Die Erscheinungsformen und Folgen der Arbeitszufriedenheit entstehen anhand unterschiedlicher Prozessverläufe. Oft wird differenziert in:

  • Progressive Zufriedenheit: Entsteht durch intern zugerechnete (-> Attribution) Erfolge, ermutigt zu noch besseren Leistungsergebnissen, erhöht Anspruchsniveau und verlangt nach erhöhten Anstrengungen (innovatives Verhalten, Engagement für die Arbeit).
  • Stabilisierende Zufriedenheit: entsteht durch extern zugerechnete Erfolge, keine Anspruchsniveauveränderung, Erhalt des Status quo.
  • Resignative Zufriedenheit: verursacht zunächst durch die interne Zurechnung erlebter Misserfolge, dann - nach unbefriedigender Prüfung ggf. alternativer Möglichkeiten - die Senkung des Anspruchsniveaus; Folge: Status-quo-Erhaltung und/oder rituelles Verhalten zum Selbstschutz.
  • Konstruktive Unzufriedenheit: entstanden durch externe Zurechnung von Misserfolgen, Veränderungsmöglichkeiten werden gesehen, innovatives Verhalten oder ggf. auch Widerspruch (gegen ungerecht empfundene Verhaltensweisen) sind die Folge.
  • Fixierte Unzufriedenheit: verursacht durch externe Zurechnung erlebter Misserfolge, Änderungsmöglichkeiten werden nicht gesehen, Anspruchsniveau bleibt erhalten; Folge: Rückzug (-> Stille Kündigung, Fluktuation)