Arbeitszeiterfassung

engl.: timekeeping

Becker

Gegenstand der Arbeitszeiterfassung sind Arbeitszeitdaten wie z. B. Anwesenheit, Fehlzeiten, Plus- und Minusstunden, Mehrarbeit, Urlaubs- und Resturlaubszeiten (-> Urlaub) u. a. Mit Hilfe von bestimmten Regeln zur Arbeitszeit (z. B. Gleitzeit- und Kernzeitspanne, Pausen) und zu Tarifen (z. B. Mehrarbeits-, Nachtarbeits-, Sonntagsarbeitszuschläge) werden in elektronischen Zeiterfassungssystemen die Arbeitszeiten der Mitarbeiter erfasst. Die Arbeitszeiterfassung nützt den Mitarbeitern, indem sie ihnen Auskunft gibt z. B. über Resturlaub, geleistete Überstunden u. a. Die Einführung solcher Zeiterfassungssysteme hat es möglich gemacht, dass die Mitarbeiter Beginn und Ende ihrer Arbeitszeit in bestimmten Grenzen selber festlegen können.

Vahlen

erfasst alle zeitwirtschaftlichen Daten der Mitarbeiter eines Unternehmens.

Hierzu gehören unter anderem Anwesenheitszeiten, Fehlzeiten, Urlaubszeiten, Weiterbildungszeiten, Komm- und Gehzeiten, Pausenzeiten (-> Arbeitspausen), Überstunden. Diese Daten werden in Zeiterfassungssystemen gespeichert und aufbereitet. Dies sind technische Hilfsmittel (früher Stechuhr), die die Zeiterfassung maschinell erledigen und die Daten für ein fundiertes Zeitcontrolling oder Zeitmanagement des Unternehmens liefern. Bei maschineller Zeiterfassung werden die oben genannten Daten durch Zeitmesssysteme (früher Stechuhren) erfasst. Die neuerdings in einigen Unternehmen eingeführte Vertrauensarbeitszeit verzichtet auf eine maschinelle Zeiterfassung und überlässt es der Eigenverantwortung des Mitarbeiters, seine Arbeitszeit gemäß dem vertraglich vereinbarten Umfang und/oder entsprechenden Zielvereinbarungen zu gestalten.

In einem Zeitguthaben werden alle zuviel gearbeiteten Stunden und Urlaubsansprüche angesammelt. Sie können langfristig auf Zeitkonten angespart werden, um zum Beispiel vorzeitig in den Ruhestand (-> Pensionierung) gehen zu können. Die Zeitkonten erfassen alle nicht entlohnten Arbeitsstunden, die dann unterschiedlich genutzt werden können. Auf dem Überstundenkonto werden Überstunden erfasst, die später vom Mitarbeiter abgefeiert oder ausbezahlt werden können. Hierdurch kann der Personaleinsatz je nach Auftragslage gesteuert werden. Auf dem Lebensarbeitszeitkonto von Volkswagen beispielsweise, werden die zuviel geleisteten Stunden aufgelistet, die Mitarbeiter können dann zum Beispiel zwei Jahre früher in Rente gehen. Das System der Arbeitszeitkonten soll bei Volkswagen auf eine Schwankungsstufe von plus/minus 400 Stunden ausgeweitet werden. Zuschläge sollen erst beim Überschreiten von durchschnittlich 40 Wochenstunden gezahlt werden. Die langfristigen Zeitguthaben können in einigen Unternehmen sogar verzinst oder gehandelt werden.

Die Summe der Zeitguthaben aller Mitarbeiter als zinsloser Kredit an die Arbeitgeber, da die Leistungen zu einem Zeitpunkt x erfolgt sind und erst im Zeitpunkt y eingelöst werden (im Extremfall erst Jahrzehnte später) wird als Zeitkredit bezeichnet. Zeitschulden sind das Gegenteil von Zeitkrediten. Mitarbeiter schaffen es nicht, die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit abzuleisten und rutschen auf ihrem Zeitkonto ins Minus.

Die Differenz zwischen tatsächlich geleisteter Arbeit und vertraglich vereinbarter Leistung spiegelt sich im Zeitsaldo wider, welches positiv (-> Überstunden) oder negativ (Minusstunden) sein kann. Der Umfang, den das Zeitsaldo sowohl im positiven wie auch im negativen Bereich erreichen kann, wird meist vom Arbeitgeber festgelegt.

Kommt es zu einer Überlastung durch Routinearbeiten und mangelndes Delegationsvermögen können Zeitfallen entstehen. Ein erfolgreiches Arbeitszeitmanagement (-> Zeitmanagement) kann helfen, diesen zu entgehen.