Wie lange wollen Sie noch an Ihrem „Change-Projekt“ arbeiten?

Dr. Sonja Radatz, Geschäftsführung, IRBW
Autorin: Dr. Sonja Radatz,
Geschäftsführung, IRBW

Vielleicht halten Sie mich an dieser Stelle für vollkommen verrückt – aber ich gehe nicht nur davon aus, dass das erarbeitete Optimalszenario sofort gelebt werden kann, sondern dass es auch sofort gelebt werden sollte.
Warum? Weil die Verkündung des Rahmens gemeinsam mit der Definition des Optimalszenarios aus meiner Sicht den Umzug in ein neues Haus darstellt: Das alte Objekt wird ausgeräumt, verlassen und verriegelt; im Umzugswagen befindet sich alles, was die Organisation neu oder gebraucht mitnehmen will (auch wenn es im neuen Haus mit dem neuen Arrangement ganz anders aussehen wird), und dann – ja, dann setzt sich der Wagen in Bewegung und hält erst vor dem neuen Domizil.

Wie viel Zeit verbringen Sie mit sinnloser Vorbereitung und Warten?

Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, mit diesem „Umzug“ zu warten – und das wird mir auch von allen Unternehmensleitungen bestätigt, die ich durch den Relationalen Prozess in eine andere Form der Unternehmensführung begleitet habe. Natürlich wird zu Beginn noch nicht alles so recht klappen, die Ergebnisse werden nie und nimmer voll erzielt werden, und Sie werden viele Situationen erleben, in denen Sie zwar das Neue leben wollen, dieses aber noch nicht umfassend gelingt.

Was aber wesentlich ist: Alle halten am neuen Optimalszenario fest und orientieren sich daran – anstatt in irgendwelchen Workshops an irgend einer Zukunft zu „basteln“, die erst in 3 Jahren gelebt werden soll (und bis dahin folgen sie dem alten Weg, von dem sie wissen, dass er nicht funktioniert…).

Da spricht nichts dagegen: Das Neue, Gewünschte sofort tun

Meine Erfahrung ist: Wer sofort das Neue, Gewünschte tut und dabei zulässt, dass Ehrenrunden entstehen, aber nicht daran vorbeigeht, sondern diese aktiv aufgreift und „korrigiert“, sorgt nicht nur für durchaus menschliche Züge im eigenen Team bzw. Unternehmen, sondern geht auch in der eigenen Entwicklung einen Schritt weiter, weil er sich nicht nur mit dem „Hauptpfad“ beschäftigt, sondern es auch schafft, bei Abweichungen rasch wieder auf den „Hauptpfad“ zurück zu finden.