Social Media im Personalwesen: Facebook oder Microblogging?

Social Media ist eines der großen Schlagworte der aktuellen Internetgeneration. Längst ist die Kommunikation hier nicht mehr einseitig. Unternehmen bietet sich nun die Chance, in einen auf Gegenseitigkeit beruhenden Kontakt mit seinen Kunden zu treten – und damit auch zu seinen potenziellen Bewerbern.

FACEBOOK ALS RECRUITING-PLATTFORM?

Viele Arbeitgeber nutzen bereits Karrierewebsites, um Bewerbern die Vorzüge einer Tätigkeit, einer Ausbildung oder eines dualen Studiums in ihrem Hause schmackhaft zu machen. Ein Auftritt auf Social-Media-Plattformen wie Facebook ist ein weiterer Baustein eines erfolgreichen Employer Brandings, denn Arbeitgeber erhalten hier erstmalig eine Rückkopplung von Interessierten und erreichen Menschen zudem auch dann, wenn sie gerade nicht von sich aus und aktiv auf Jobsuche sind.

Ein gut umgesetztes Beispiel ist die Karriere-Fanseite der Audi AG, die mit mehr als 100.000 Fans ein sehr erfolgreiches Exemplar aufgebaut hat. Dabei geht es aber nicht um das bloße Posten von Stellenanzeigen. Vielmehr zeigt das Employer Branding-Team des Autobauers aus Ingolstadt, wie es hinter den Kulissen des Konzerns zugeht:     

• Informationen über Aktionen (z. B. Girl’s Day)

• Einblicke in den Ablauf eines dualen Studiums

• Blick hinter die Kulissen der Arbeit in verschiedensten Abteilungen

• Begleitung von Trainees bei ihrer Arbeit

• Informationen über neue Produkte

• Programme zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

• Informationen zu den Möglichkeiten für Arbeitnehmer mit Behinderungen

Diese Inhalte helfen zwar nicht direkt dabei, für konkrete Stellen Bewerber zu finden. Sie unterstützen aber die Bestrebungen des Unternehmens, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Bewerber, die solche Karriereseiten gezielt verfolgen, erhalten einen tiefgehenden Einblick in das Unternehmen. Dadurch erhöhen sich die Chancen auf eine Bewerbung, wenn sie einmal auf Stellensuche sind.

PERSONALMARKETING VIA MICROBLOGGING: ERGÄNZUNG IM EMPLOYER BRANDING

Neben Facebook gibt es eine ganze Reihe weiterer Social Media-Dienste, die für Personaler eine gute Option sein können. Insbesondere der Microblogging-Dienst Twitter erfreut sich größter Verbreitung und wird dank der einfachen Bedienbarkeit und der kurzen, wenig zeitraubenden Messages gerne genutzt. Twitter und andere Microblogging-Dienste wie Tumblr können ein weiterer Baustein der Social Media-Strategie von Arbeitgebern sein.

Auch hier geht es längst nicht nur um das Posten aktueller Stellenanzeigen – auch wenn sie dank der Kurzfassung durchaus erwünscht sind. Aktuelle Infos aus dem Unternehmen, Branchennews und vieles mehr können Gegenstand eines Microblogging-Arbeitgeberprofils sein.

Interessant umgesetzt ist beispielsweise der Tumblr-Account von Clean Garant, einem deutschlandweit agierenden Reinigungsunternehmen. In seinem Kanal informiert der große Arbeitgeber mit mehr als 3.000 Mitarbeitern über die Dienstleistungen des Unternehmens, gemeinnützige Aktionen, Ziele im Bereich der Mitarbeiterförderung und vieles mehr. Einem ganz anderen Prinzip hingegen folgt der Twitter-Account der Sparkasse zum Thema Karriere. Hier werden ausschließlich aktuelle Stellenangebote gepostet. Ob dies allerdings für die über 2.000 Follower wirklich so hilfreich ist, ist fraglich – eine regionale Vorsortierung erfolgt dabei nämlich nicht. Ebenso wenig erhalten sie Einblicke in das Unternehmen.

Wichtig ist für die Social Media-verantwortlichen Personaler, das Prinzip von Microblogging zu verstehen: Auch wenn es zunächst darum geht, Nachrichten schnell zu verbreiten, sollte immer noch der Kontakt im Vordergrund stehen. Reagieren Follower auf Beiträge, so ist die Chance für die Kommunikation mit der Zielgruppe gegeben. Wer sie jetzt nicht ergreift, verschenkt das Potenzial dieser neuen Recruiting-Wege.