So wird man Personaldienstleistungsfachwirt/in

Voraussetzungen, Ausbildung und Dauer

Mit dem Berufsbild Personaldienstleistungskaufmann/-frau ist vor etwas mehr als 10 Jahren erstmalig ein Beruf speziell auf diesen Bereich im Personalwesen zugeschnitten gewesen. 2013 wurden dann auch die ersten Personaldienstleistungsfachwirte geprüft. Die Veränderungen am Arbeitsmarkt haben dieser Branche einen Boom beschert, daher ist der Studiengang beliebter denn je.

Was unterscheidet den Personaldienstleistungsfachwirt von anderen Fachwirtausbildungen?

Allgemeine Fachwirtausbildungen wie Industriefachwirt oder Wirtschaftsfachwirt, befassen sich mit allen betriebswirtschaftlichen Themen und sind darauf angelegt, Basiswissen über Rechnungswesen, Controlling, Marketing, Recht und Personalwesen zu vermitteln. Sie ermöglichen den beruflichen Einsatz in vielen verschiedenen Industrie- und Wirtschaftszweigen. Der Personaldienstleistungsfachwirt hingegen ist auf die Belange der Personalwirtschaft im Allgemeinen und die der Personaldienstleistungen im Besonderen ausgerichtet. Unter Personaldienstleistungen wird in erster Linie Zeitarbeit verstanden. Hier gelten teilweise besondere Regelungen und die Vielzahl an Personaldienstleistern sorgt für einen schwierigen aber auch lebendigen Markt. Als Personaldienstleistungsfachwirt übernimmt man in der Regel die Leitung einer Niederlassung und ist somit Hauptverantwortlicher für den Erfolg und auch das Image des Dienstleisters vor Ort.

Die Zugangsvoraussetzungen und Inhalte der Ausbildung

Die Ausbildung ist eine Aufstiegsfortbildung, die auf einen anerkannten Berufsabschluss in einem Beruf der Personaldienstleistungswirtschaft oder einem anderen kaufmännischen Beruf basiert. Liegt der Abschluss als Personaldienstleistungskaufmann vor, muss eine einjährige branchenbezogene Berufspraxis nachgewiesen werden, bei anderen kaufmännischen Abschlüssen, eine zweijährige. Quereinsteiger die mindestens fünf Jahre Berufserfahrung nachweisen, können ebenfalls für die Qualifizierung zugelassen werden. Zudem gilt, dass der Nachweis von nötigen Kenntnissen mittels Zeugnissen oder anderen Belegen ebenfalls ausreichend für eine Zulassung sein kann. Über die Zulassung entscheidet die IHK, die auch eine bundesweit einheitliche Prüfung abnimmt. Ausbildung und Beruf unterliegen einer strengen Rechtsverordnung. Die Inhalte der Ausbildung sind in einem Rahmenplan erfasst, der in Zusammenarbeit von Gewerkschaften, Sachverständigen aus Industrie und Bildung und dem DIHK erarbeitet wurde.

Folgende Handlungsbereiche werden behandelt:

  • Marktanalyse,
  • Auftragsbearbeitung
  • Personalrecruiting
  • Prozessüberwachung
  • Auswahl und Weiterentwicklung von Personaldienstleistungen
  • Unternehmensführung

Neben den Zugangsvoraussetzungen, die von der zuständigen Stelle bewertet und geprüft werden, sind natürlich persönliche Eigenschaften gefragt. Da die Personaldienstleistungsfachwirte bereits über Berufserfahrungen verfügen, sollten Kommunikationsfähigkeit, Menschenkenntnis und Stressresistenz vorliegen. Mit der höheren Position sind dann noch Skills in Mitarbeiterführung, Konfliktlösung und Führungsqualitäten gefragt.

Dauer der Ausbildung

Die Dauer der Ausbildung ist nicht konkret vorgeschrieben. Sie richtet sich danach, ob eine Ausbildung in Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend absolviert wird. Je nach Bildungsanbieter und Konzept, kann ein eigenes schnelleres Lerntempo auch zu einem früheren Ablegen der Prüfung führen. Da die Prüfungen bundesweit geregelt sind, gibt es feste Termine jeweils im Frühjahr und Herbst für die mündlichen und schriftlichen Prüfungen. Informationen hierzu geben die Industrie- und Handelskammern

Grundsätzlich gibt es gar keine Nachweispflicht über einen absolvierten Kurs, so dass es möglich ist, sich auch zu einer Prüfung anzumelden, wenn nach eigenem Ermessen die Kenntnisse ausreichen, um diese zu bestehen. Das hilft ggf. Zeit zu sparen. Aus Kostengründen muss nicht auf Kurse verzichtet werden, weil diese förderfähig sind und gar nicht so eine große finanzielle Belastung darstellen.

Worin liegt der Reiz der Branche?

Personaldienstleistungen waren vor etlichen Jahren besser angesehen als heute. Dabei kann Zeitarbeit auch für Arbeitnehmer Vorteile haben. Doch das Image hat stark gelitten, weil der Konkurrenzdruck unter den Personaldienstleistern dazu führte, dass sich Unternehmen gegenseitig unterboten und am Ende auch zugrunde richteten. Ein Kritikpunkt ist die schlechte Bezahlung von Arbeitnehmern. Natürlich gibt es Tarifverträge, die nicht ausgehebelt werden können. Doch engagierte Personaldienstleistungsfachwirte können viel bewegen und es gibt durchaus auch Leiharbeiter, die Festverträge ausschlagen, weil sie sich mit ihrem Dienstleister wohlfühlen.

Mit Engagement und frischen Ideen können völlig neue Konzepte etabliert werden, um Personal auch in Zielgruppen zu rekrutieren, die es in der Zeitarbeit ggf. schwer haben. Alleinerziehende oder ältere Arbeitnehmer beispielsweise. Und es gilt immer noch ganze Branchen zu erobern, in denen sich Zeitarbeit bisher kaum durchgesetzt hat.

Die Personalsuche hat mit den sozialen Netzwerken und Apps ganz neue Möglichkeiten, die es auszuloten gilt. Wer hätte gedacht, dass sich Personal auf Webseiten wie ebay-Kleinanzeigen rekrutieren lässt? Tatsächlich nutzen inzwischen viele Personaldienstleister dieses und ähnliche Angebote mit großem Erfolg.

Mitarbeiter in der Personaldienstleistung lernen viele Menschen kennen. Allein die Vielfalt unter den Bewerbern kann sehr bereichernd sein. Es gibt kein Berufsbild mehr, das nicht über Zeitarbeit vermittelt wird. Selbst Akademiker arbeiten teilweise in Personaldienstleistungsunternehmen. Gespräche sind daher immer interessant und abwechslungsreich.

Der Alltag eines Personaldienstleistungsfachwirts

Die Aufgaben des Personaldienstleistungsfachwirts sind sehr vielseitig. Sie rekrutieren Fachkräfte und Auszubildende, die in der Niederlassung mitarbeiten, leiten diese an, bilden aus, überwachen die Abläufe und arbeiten üblicherweise ganz normal mit. Das heißt, sie sind eng in Kontakt mit Kunden, Bewerbern, Mitarbeitern und den internen Kollegen. Arbeitsverträge müssen aufgesetzt und unterzeichnet werden und die Mitarbeiter die in die Unternehmen entsandt werden, müssen in der Regel Sicherheitsunterweisungen erhalten und Tests ablegen.

Die Dokumentation aller Vorgänge, das Anlegen von Bewerberprofilen für die Präsentation bei Kunden, die Erfassung der Arbeitszeiten der Leiharbeiter und die Berechnung und Anweisung der Löhne, bestimmen den Arbeitsalltag ebenso, wie die Evaluierung der Niederlassungserfolge, der Kontakt zu übergeordneten Stellen und Behörden.

Einen Großteil seiner Arbeit erledigt der Niederlassungsleiter außer Haus. Besucht Kunden, repräsentiert das Unternehmen auf Messen oder Netzwerktreffen und knüpft Kontakte zu Behörden wie Arbeitsagenturen und Jobcenter. Und manchmal ist er auch Chauffeur für Bewerber, die beim Kunden vorgestellt werden.

Fazit: Die Ausbildung zum Personaldienstleistungsfachwirt ist eine Aufstiegsfortbildung für Kaufleute und Quereinsteiger, die entsprechende Kenntnisse nachweisen können. Die Weiterbildungskosten können gemäß Qualifizierungschancengesetz gefördert werden. Mit der Qualifikation geht meist eine Führungsposition einher, die viele Möglichkeiten lässt, eigene Ideen und Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Viele Bildungsträger bieten die Ausbildereignung im Rahmen der Fortbildung an, so dass Auszubildende betreut werden können. Innerhalb von Personaldienstleistungsunternehmen gibt es viele Aufgaben, die von Fachwirten übernommen werden. Die Schulung von internen und externen Mitarbeitern beispielsweise oder die Öffentlichkeitsarbeit auf Berufsmessen. Der Ruf der Branche muss durch vertrauensbildende Maßnahmen gestärkt werden. Das gelingt vielen Personaldienstleistungsmitarbeitern bereits durch ein freundliches Auftreten und einen respektvollen Umgang mit ihren Leiharbeitern. Gerade kleine Dienstleister kümmern sich oft auch um Themen, die mit dem Job gar nichts zu tun haben, aber wichtig sind, damit der Job gut ausgeübt werden kann. Wer sich beruflichen Herausforderungen stellen will, ist in der Branche willkommen.