Mehr Arbeitszeitflexibilität

Homeoffice und kürzere Arbeitswochen

Der Wunsch nach mehr Flexibilität in der Arbeit ist ein weltweites Phänomen, das sich auch in Deutschland anhand von Zahlen manifestieren lässt. Laut dem Personaldienstleistungsunternehmen Manpower Group Solutions sind bei deutschen Arbeitsnehmern vor allem die flexiblen Arbeitsmodelle Homeoffice und Gleitzeit gefragt. 

Flexible Arbeitszeitgestaltung als Kriterium bei der Arbeitsplatzwahl 

Die Zahlen der internationalen Studie „Global Candidate Preferences“ zeigen, dass Jobsuchende bei der Arbeitsplatzwahl die Möglichkeit einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung berücksichtigen. Auf weltweiter Ebene gaben 38 Prozent der insgesamt 14.000 befragten Arbeitnehmer an, die Arbeitsstelle auch danach auszuwählen, ob der Arbeitgeber flexible Arbeitszeitmodelle anbietet. Für diese Studie wurden Beschäftigte in der Altersgruppe zwischen 18 und 65 Jahren befragt, wobei 16 verschiedene Länder erfasst wurden. Ein Fünftel der befragten Arbeitnehmer aus Deutschland hält die Arbeitszeitflexibilität für ein wichtiges Entscheidungskriterium in Karrierefragen. 

In diesem Punkt gibt es auch geschlechtsspezifische Unterschiede. So wünschen sich 54 Prozent der befragten Frauen flexible Arbeitszeiten. Bei den Männern sind es hingegen nur 46 Prozent. 

Diese flexiblen Arbeitsmodelle sind gefragt

Die Arbeitgeber haben mehrere Möglichkeiten, um ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität zu bieten. Laut der Studie „Global Candidate Preferences“ sollten die Unternehmen verstärkt auf Gleitzeit setzen und ihren Beschäftigten die Arbeit im Homeoffice ermöglichen: 

  • So begrüßen beispielsweise 26 Prozent der Studienteilnehmer aus Deutschland die Option von Gleitzeitmodellen.
  • Im Bereich des Home-Office zeigen die Zahlen ein differenziertes Bild zwischen Vollzeitarbeitnehmern (24 Prozent) und Teilzeitbeschäftigten (15 Prozent). 
  • Insgesamt liegt der Prozentsatz jener Beschäftigten, die von zuhause aus arbeiten möchten, bei 39 Prozent.
  • Von den befragten Führungskräften sprechen sich 44 Prozent für das Homeoffice aus.

Die Beliebtheit der flexiblen Arbeitszeitmodelle stellt sich wie folgt dar: 

Deutschland

International

Gleitzeit

26 Prozent

26 Prozent

Home-Office (Vollzeit)

24 Prozent

22 Prozent

Freie Schichtwahl

14 Prozent

15 Prozent

Home-Office (Teilzeit)

15 Prozent

12 Prozent

Verkürzte Arbeitszeiten

8 Prozent

9 Prozent

Berufspausen & Sabbaticals

5 Prozent

6 Prozent

Pflegefreistellung

3 Prozent

5 Prozent

Unbegrenzter bezahlter Urlaub

5 Prozent

5 Prozent

Wie die optimale Arbeitszeit aussehen kann

Im Zuge der Arbeitszeitflexibilisierung stellt sich auch die Frage, wie viele Arbeitsstunden pro Tag sinnvoll erscheinen. Hierfür gibt es kein Patentrezept. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat jedoch herausgefunden, dass nach einem achtstündigen Arbeitstag die Konzentration nachlässt und die Fehleranfälligkeit zunimmt. Nach dieser Zeitspanne erhöht sich auch das Risiko für Unfälle und langfristig steigt außerdem die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken. 

Diese Tatsache deckt sich mit der Meinung der Arbeitnehmer zur idealen Länge eines Arbeitstages. Dies zeigen die Zahlen des Meinungsforschungsinstitutes YouGov, das deutsche Arbeitnehmer zur optimalen Arbeitszeit pro Tag befragt hat:

Arbeitsstunden pro Tag

Arbeitnehmer

Sechs bis acht Arbeitsstunden

56 Prozent

Acht bis zehn Arbeitsstunden

18 Prozent

Vier bis sechs Arbeitsstunden

17 Prozent


Demnach halten 56 Prozent der befragten deutschen Arbeitnehmer einen sechs- bis achtstündigen Arbeitstag für perfekt. Eine Mehrheit von 52 Prozent begrüßt außerdem eine Fünf-Tages-Woche. 38 Prozent der befragten Arbeitnehmer sind hingegen für eine Verkürzung der Arbeitswoche auf vier Tage. 

Diese Entwicklung sorgt für ein Dilemma, dem sich Arbeitgeber und insbesondere das Personalwesen stetig stellen müssen. Die Wünsche und Anforderungen der Arbeitnehmer verändern sich – immer stärker hin zu einer ausgeglicheneren Work-Life-Balance. Deshalb gilt es, sich im Personalmanagement, insbesondere im Bereich der Arbeitszeitmodelle, stets weiterzubilden und die Bereitschaft zu zeigen, neue Ansätze mitzutragen, auszuprobieren und einzuführen.

Quellen:

Wirtschaftswoche

Haufe