Maßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement erfolgreich planen und umsetzen

Sie haben bereits Ziele für Ihr betriebliches Gesundheitsmanagement erstellt, Analysen durchgeführt und sind nun dabei die geeigneten gesundheitsfördernden Maßnahmen zu finden?

Dann heißt es jetzt, nicht zu viel zeit verstreichen zu lassen, denn Ihre Mitarbeiter erwarten, dass nun auch „etwas passiert“. Lassen Sie sich zu viel Zeit zwischen z.B. einer Mitarbeiterbefragung zum Thema Gesundheit und Ihren ersten Maßnahmen, nimmt die Motivation mehr ab und Sie laufen Gefahr, dass Ihr Gesundheitsmanagement nicht mehr ernst genommen wird. Deshalb ist es nun wichtig zügig zu handeln.

Tipp: Planen Sie bereits schon während Ihrer Analyse- oder Zielsetzungsphase 1 Maßnahme, die für Sie direkt im Anschluss an die Analysephase umsetzen können und mit der Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einen zielführenden Beitrag zur Gesundheitsförderung erreichen.

BGM-Maßnahmen auf Ihre Zielgruppen abstimmen

In einem zielgruppenspezifischen Betrieblichen Gesundheitsmanagement ist es wichtig nicht nach dem „Gießkannen-Prinzip“, sondern nach dem „Nadel-Prinzip“ vorzugehen.

Das bedeutet, dass es BGM-Maßnahmen gibt, die für die gesamte Belegschaft sinnvoll und zielführend sind (z.B. Gesundheitstage zum Sensibilisieren für das Thema „Gesundheit“) und dass es Maßnahmen gibt, die bereichsspezifisch oder zielgruppenspezifisch umgesetzt werden sollten (z.B. Konfliktmanagement-Trainings für Führungskräfte oder „Gesund Heben & Tragen“ für Logistik-Mitarbeiter). Damit erreichen Sie nicht nur die richtige Zielgruppe, sondern sparen auch Ressourcen und erhöhen deutlich den Effekt der Maßnahmen.

Zu empfehlen ist hier ein Maßnahmen-Mix der den Spagat schafft, sowohl effizient und zielgruppenspezifisch zu sein, als auch dafür zu sorgen, dass sich einzelne Arbeitsbereiche nicht benachteiligt fühlen. Hierbei sollte den spezifischen Anforderungen bzw. Belastungen als auch Handlungsmöglichkeiten der jeweiligen Bereich Rechnung getragen werden. So macht es z.B. wenig Sinn einem Schichtarbeiter in einem Stressmanagement-Training zu empfehlen vor 24.00 Uhr ins Bett zu gehen, damit sein Schlaf gesünder wird. Oder Büromitarbeitern eine Schulung zum Umgang mit Lärm und Staubbelastungen am Arbeitsplatz anzubieten.

Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, die Zielgruppen ausschließlich auf einen Arbeitsbereich zu beschränken. Es gibt genügend Mitarbeitergruppen, die abteilungsübergreifend relevant sind, z.B. ein Training zum Umgang mit älteren Mitarbeitern für Nachwuchsführungskräfte, Stressmanagement-Trainings für Vertriebsmitarbeiter bzw. Außendienstler oder Gesundheitskurse für Mitarbeiter „50+“.

Nach diesen Kriterien sollten Sie Ihre Maßnahmen auszuwählen

Viele Verantwortliche im Betrieblichen Gesundheitsmanagement, z.B. der Arbeitskreis „Gesundheit“ möchte gern allen Arbeitnehmern ein möglichst gesundes Arbeitsumfeld schaffen. Dieser Wunsch wird jedoch meist durch die Kosten bzw. das BGM-Budget eingeschränkt. So ist es in den meisten Fällen nötig, sich vorerst auf bestimmt effiziente und zielführende Maßnahmen zu beschränken. Sie sollten deshalb Ihre BGM-Maßnahmen auf ihr Kosten-Nutzen-Verhältnis prüfen. Stellen Sie sich z.B. die Frage: „Welche Maßnahme erreicht mit geringen Mitteln einen hohen gesundheitsförderlichen Effekt?“. Das bedeutet aber nicht, dass nur „billige“ Maßnahmen umgestezt werden sollten. Natürlich müssen auch Maßnahmen bedacht werden, die teurer sind und eine große Wirkung haben, wie z.B. ein Schulungsprogramm zum „Gesunden Führen“ für Ihre Führungskräfte.

Tipp: Bei der Berechung des Budgets für Ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement ist zu empfehlen mindestens 100,00 €/ Jahr/ Mitarbeiter einzuplanen. Beachten sie hierbei jedoch, dass ein Teil dieser Maßnahmen evtl. als geldwerter Vorteil versteuert werden müssen. Unter bestimmten Umständen besteht die Möglichkeit Ihren Mitarbeitern diese Maßnahmen steuerfrei anzubieten. Erkundigen Sie sich hierzu z.B. bei Ihrem zuständigen Finanzamt oder Experten für Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Folgende Überlegungen sollten Sie ebenfalls in die Planung Ihrer Umsetzung berücksichtigen:

  • Erwarteter zeitlicher und finanzieller Aufwand für die Umsetzung?
  • Wird der Arbeitsablauf durch die Umsetzung behindert oder gestört?
  • Werden die Arbeitnehmer die Maßnahme akzeptieren?
  • Wie können wir den Erfolg unseren Maßnahmen in Kennzahlen messbar machen?

Bevor Sie mit der Durchführung beginnen, sollten Sie daher Informationsrunden mit den jeweiligen Führungskräften durchführen. Die Praxis hat gezeigt, dass eine offizielle Ansprache oder ein Schreiben des Geschäftsführers oder Vorstandes an die Führungskräfte zu den Maßnahmen Ihres Betrieblichen Gesundheitsmanagements eine sehr förderliche Wirkung haben kann. Die Führungskräfte sollten Ihre Multiplikatoren und Promoter des Gesundheitsmanagements sein und die Maßnahmen nicht offensichtlich oder versteckt blockieren.

Aufgaben des Arbeitgebers für die Maßnahmenumsetzung

Die BGM-Beauftragten des Arbeitgebers, z.B. der Arbeitskreis „Gesundheit bzw. die Steuerungsgruppe, sollte ebenfalls gute Bedingungen für die Umsetzung schaffen. So kann es z.B. peinlich werden, dem Mitarbeiter eine gesunde Sitzhaltung im Rahmen einer Schulung zur Arbeitsplatz-Ergonomie zu vermitteln, wenn die entsprechenden Büromöbel darauf nicht ausgelegt sind. Folgende Bereiche sollten daher auf das betriebliche Gesundheitsmanagement abgestimmt werden:

  • Organisationsbereiche der Arbeit
  • Arbeitsplatz und Arbeitsumfeld
  • Arbeitsmittel und Ressourcen
  • Einzelne Arbeitsprozesse
  • Persönliche Bedürfnisse der Angestellten

Darüber hinaus hängt der Erfolg Ihrer Maßnahmen stark davon ab, ob diese von den Führungskräften mit getragen, kommuniziert und vorgelebt werden. So können Sie in einem Bereich z.B. Konfliktmanagement-Trainings oder Coachings anbieten so viel sie wollen, wenn die verantwortliche Führungskraft keinen fairen und klaren Führungsstil vorlebt, werden diese keinen Effekt haben.

Aufgaben des Arbeitnehmers für die Maßnahmenunterstützung

Die Mitarbeiter in einem Unternehmen sehen das betriebliche Gesundheitsmanagement meist aus zwei Sichtweisen. Meist freuen Sie sich, dass ihr Unternehmen an die Gesundheit seiner Mitarbeiter denkt. Auf der anderen Seite haben viele Arbeitnehmer eine gewisse Arbeitsroutine, die sie ungern verlassen möchten oder können. Dies sollte bei der Planung der Maßnahmen geschaffen werden.

Bei der Planung Ihrer BGM-Maßnahmen sollten Sie nach folgendem Schema vorgehen:

Tipp: Für den Erfolg Ihrer Maßnahmen ist eine kontinuierliche Kommunikation maßgeblich. Dies wird in vielen Fällen von den BGM-Managern unterschätzt. Sie können eine Vielzahl toller Maßnahmen anbieten und sich wundern, warum keiner daran teilnimmt. Bedenken Sie immer, dass der Mitarbeiter in erster Linie für seine spezifischen Arbeitsaufgaben ins Unternehmen kommt und darauf seinen Fokus setzt. In vielen Fällen werden Ihre Mitarbeiter mit einer Flut an Informationen tagtäglich „bombardiert“ und überfliegen für sie scheinbar unrelevanten Informationen nur kurz. Sinnvoll ist es deshalb parallel zu Ihrem BGM-Maßnahmenplan einen BGM-Marketingplan auszuarbeiten und genau zu planen, wann Sie wie auf die entsprechenden Maßnahmen aufmerksam machen wollen.

Beispiel für die Einführung einer Maßnahme

Eine kostengünstige aber effektive Maßnahme zur Verringerung von Fehlzeiten und für einen hohen Wohlfühlfaktor im Unternehmen bildet das (Kranken)rückkehr- oder Fürsorgegespräch. Die Kosten beschränken sich auf die Zeit, welche der direkte Vorgesetzte aufwendet, um mit dem Rückkehrer ein Gespräch zu führen. Dieses wird meist geführt, wenn ein Mitarbeiter von einer längeren Erkrankung oder Auszeit wiederkehrt.

Das Ziel des Rückkehrgespräches ist es in erster Linie evtl. Missstände bzw. Belastungen im Unternehmen aufzudecken. Zahlreiche langfristige Ausfälle haben ihre Begründung in der Arbeitsumgebung. Das Unternehmen hat mit diesen Gesprächen die Chance evtl. Unzufriedenheit, Konflikte mit den Kollegen, Stress durch den Arbeitsaufwand oder weitere Probleme zu erkennen und zu thematisieren. Voraussetzung für das erfolgreiche Durchführen der Gespräche ist ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem sowie die Kompetenz der Führungskraft solche mit dem entsprechenden „Fingerspitzengefühl“ und gewisser Übung durchzuführen. Hierfür können beispielsweise Inhouse-Trainings sinnvoll sein.

Der Gesprächsbeginn sollte daher unverfänglich sein. Hier lässt sich auch eine schöne Überleitung zu evtl. Arbeitsbelastungen im Unternehmen herstellen.

Die Rückkehr- und Fürsorgegespräche sollen das Verhältnis zwischen Führung und Angestellten verbessern. Darüber hinaus binden Sie die Teamleiter und Führungskräfte mehr in das Betriebliche Gesundheitsmanagement ein und nehmen sie stärker in die Verantwortung zur Förderung der Mitarbeitergesundheit. Sowohl Langzeiterkrankungen als auch häufige kurzfristige Fehlzeiten können somit gemindert werden.

Eine Checkliste für Maßnahmen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und den Praxisleitfaden für einen strukturierten BGM-Prozess finden Sie hier:
http://www.gesundheitsmanagement24.de/praxiswissen-gesundheitsmanagement/massnahmen-im-betrieblichen-gesundheitsmanagement-bgm/