Krise: Personalbereich muss sich verändern
Aktuelle Hewitt Studie: „4th European HR-Barometer. HR Trends and Perspectives"
Die gegenwärtige Wirtschaftskrise beeinflusst die Arbeit des Personalsektors in besonderer Weise. Sieben von zehn befragten Personalleitern prognostizieren einen Stellenabbau für das Jahr 2009. Zudem erwarten knapp 60 Prozent der Personaler signifikante Veränderungen ihrer Zuständigkeiten und Kernkompetenzen. „Die Krise wird einen grundlegenden Einfluss auf die Wirtschaft nehmen und der HR-Bereich kann ausschlaggebend für deren weiteren Verlauf sein. Um ein Gleichgewicht herzustellen, müssen kurzfristige Marktbedürfnisse an langfristigen Strategien wie zum Beispiel die Talent- und Führungsentwicklung angepasst werden. Das Werben von Talenten gewinnt ebenso an Bedeutung wie die Identifikation effektiver Messgrössen zur Bestimmung des HR-Wertbeitrages an das Unternehmen", sagt Leonardo Sforza, Leiter Research and EU Affairs bei Hewitt Associates.
Das sind Ergebnisse der Studie „4th HR Barometer. HR Trends and Perspecitves", die die Personalmanagement-Beratung Hewitt Associates im Auftrag des „European Club for human resources" veröffentlicht hat. Hierzu wurden Angaben der Personalleiter und des Aufsichtsrats von 53 europäischen Konzernen ausgewertet, die zusammen mehr als 3,5 Millionen Menschen beschäftigen.
Krise erfordert schnelles Handeln
77 Prozent der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass sich die Schwächung der Wirtschaft erheblich auf ihre Geschäftsergebnisse auswirken wird. Um dem entgegenzuwirken, werden die Unternehmen die Produktionskapazitäten verkleinern, die Gesamtzahl ihrer Mitarbeiter reduzieren (72 Prozent), Produktivitätssteigerungen anstreben (70 Prozent) und temporäre Arbeitsverträge auflösen, beziehungsweise diese auslaufen lassen. Darüber hinaus will jedes vierte Unternehmen seine bisherigen Vergütungs- und Anreizprogramme einer strengen Prüfung unterziehen.
Die Rolle von HR verändert sich
58 Prozent der befragten Personalleiter sind der Meinung, dass die HR-Bereiche effizienter arbeiten müssen, 55 Prozent erwarten erhöhte Anforderungen im Bereich Change Management und weitere 47 Prozent im Bereich der Führungskräfte- und der Talententwicklung. Dementsprechend zählen die Personalverantwortlichen die Führungskräfteentwicklung (38 Prozent), die Bindung von Talenten an das Unternehmen (34 Prozent) und die Motivation von Mitarbeitern (30 Prozent) zu ihren Hauptaufgaben für 2009. Im Vergleich zu nur sieben Prozent in 2008 sprechen sich in der aktuellen Studie zudem knapp 30 Prozent der befragten Personalleiter für die Notwendigkeit einer Personalkostensenkung aus. „Das aktuelle HR-Barometer zeigt deutlich, dass sich der Personalbereich neuen Herausforderungen stellen muss. Die Veränderungen sind notwendig, um den Anforderungen der aktuellen Wirtschaftslage gerecht zu werden", sagt Leonardo Sforza.
Kostendruck bringt Unzufriedenheit
Während ein Großteil der befragten Personaler immer noch sehr zufrieden mit seiner Arbeit ist, lässt sich jedoch eine von Jahr zu Jahr zunehmende Unzufriedenheit feststellen. Waren in 2008 noch 80 Prozent der teilnehmenden Personaler zufrieden mit ihrem Job, sind es 2009 nur noch 60 Prozent. Diese zunehmende Unzufriedenheit liegt in erster Linie in dem Kostendruck und den veränderten Anforderungen an die Personalverantwortlichen begründet. Den Studienergebnissen zufolge, zieht bereits jeder fünfte Personalleiter einen Funktionswechsel in Betracht.