Jeder zweite Chef demotiviert die Mitarbeiter
Arbeitsklima. Schlechte Nachrichten für Chefs: Nur jedem Dritten gelingt es, ein leistungsförderndes und motivierendes Arbeitsklima zu schaffen, zeigt eine internationale Studie.
Frankfurt am Main. Ist die Stimmung im Team mies und lässt die Arbeitsleistung von Einzelnen zu wünschen übrig, dann muss der Chef ran: Mit lobenenden, motivierenden und aufmunternden Worten. Doch genau das können die wenigsten Führungskräfte. Eine aktuelle Hay Group-Studie zeigt: Fast die Hälfte (49 Prozent) der Manager in Deutschland sorgt für ein demotivierendes Arbeitsklima; global gesehen sind sogar über die Hälfte der Chefs (55 Prozent) für ein demotivierendes Arbeitsklima verantwortlich.
Lediglich gut jeder dritte Chef (37 Prozent) schafft es, ein leistungsförderndes oder motivierendes Arbeitsklima zu schaffen. 15 Prozent der deutschen Führungskräfte verhalten sich neutral. 95.000 Führungskräfte aus mehr als 2200 Unternehmen weltweit wurden befragt - österreichische Unternehmen wurden nicht analysiert.
Der Blick in die Studie zeigt: Weltweit führen Japan (73 Prozent), Indien (70 Prozent) und Chile (67 Prozent) die Liste der Länder an, in denen die meisten Manager für ein unmotiviertes Klima sorgen. In Europa drücken vor allem italienische Manager die Stimmung (70 Prozent), vor den Niederländern (68 Prozent) und den Spaniern (62 Prozent).
Wählerischer sein
„Viele Manager setzen auf einen einzigen Führungsstil anstatt immer neu zu entscheiden, in welcher Situation welcher Führungsstil angemessen ist", nennt Thomas Gruhle, Mitglied der Geschäftsleitung von Hay Group, einen Grund für das schlechte Studienergebnis. Im Zuge der Studie wurden sechs Führungsstile identifiziert, die nachweislich den größten Einfluss auf das Klima innerhalb eines Teams haben.
Führungsstile
Direktiv: Der Vorgesetzte erwartet, dass der Mitarbeiter seine Anweisungen uneingeschränkt befolgt.
Visionär: Der Vorgesetzte zeigt dem Mitarbeiter langfristig Perspektiven auf.
Zusammenhalt fördernd: Der Vorgesetzte legt viel Wert auf ein harmonisches Miteinander.
Partizipativ: Der Vorgesetzte legt Wert auf das gemeinsame Entwickeln von Ideen.
Perfektionistisch: Der Vorgesetzte erwartet Aufgabenerfüllung auf höchstem Niveau.
Coachend: Der Vorgesetzte legt Wert auf die berufliche Entwicklung der Angestellten.