IT-Seminare: Weiterbildungsbudgets sinnvoll ausnutzen

Ohne IT-Kenntnisse geht in der heutigen Arbeitswelt kaum mehr etwas. Buchhaltung ohne SAP oder Lexware, Büroarbeit ohne MS Office, Konstruktionen ohne AutoCAD oder Webauftritte ohne professionelles Webdesign – all das ist in den meisten Unternehmen undenkbar. Doch das entsprechende Wissen kommt nicht von ungefähr: Der Markt der IT-Schulungen und -Weiterbildungen ist enorm.

Studie zeigt: IT-Seminarmarkt ist 5,57 Mrd. Euro schwer 

Kaum ein Unternehmen, ob kleinerer Mittelständler oder Großkonzern, kann auf qualifizierte IT-Schulungen verzichten. Dies zeigt eine Studie der Uni Kassel im Auftrag von New Horizons aus dem Jahr 2014. Jährlich buchen deutsche Unternehmen für rund 5,57 Mrd. Euro IT-Seminare und -Weiterbildungen. Diese Zahl enthält weder Verpflegung noch Reise- oder Übernachtungskosten, sondern rein die Gebühren für externe Schulungen.

In Hinblick auf die Unternehmensgröße lassen sich große Unterschiede feststellen. Mittlere Unternehmen, die einen Umsatz bis zwei Millionen Euro erwirtschaften, investieren jährlich ein Weiterbildungsbudget von rund 5.000 Euro. Großkonzerne mit einem Umsatz jenseits der 50 Millionen Euro hingegen sind bereit, etwa 200.000 Euro pro Jahr in das Know-how ihrer Mitarbeiter zu stecken.

Problem: Schulungen häufig nicht am Bedarf orientiert 

Gerade in großen Unternehmen werden diese Budgets aber oft nicht zielführend eingesetzt. Da wird der Büromitarbeiter zum wiederholten Male zum MS Office-Einsteigerkurs geschickt, nur um überhaupt etwas mit dem von der Unternehmensspitze zur Verfügung gestellten Weiterbildungsbudget anzufangen – sonst würde es wahrscheinlich im kommenden Jahr gekürzt oder gestrichen. Häufig hapert es den Arbeitnehmern aber nicht an den absoluten Basiskenntnissen, denn diese sind im betrieblichen Alltag schnell erlernt. Eher gefragt wäre oftmals Spezialwissen, das sich im Rahmen standardisierter Schulungen nur schwer erlernen lässt. Hinzu kommt, dass viele Vorgesetzte lieber all ihren Kollegen eine weniger umfangreiche, allgemein gehaltene Schulung zukommen lassen, statt einzelne Mitarbeiter gezielt entsprechend ihres Stärken-/Schwächen-Profils zu fördern.

Individualschulungen: Bedarfsorientierung vs. Kosten 

Individualschulungen, wie sie beispielsweise die GFU Köln anbietet, können für diese Problematik die Lösung sein. Die Mitarbeiter werden individuell in Hinblick auf jene Themen geschult, die für sie relevant sind. Hier entsteht allerdings ein weiteres Problem: Individualschulungen verursachen auf die Anzahl der Mitarbeiter umgelegt deutlich höhere Kosten. Würden die Mitarbeiter ausschließlich individuell geschult werden, reichte das Weiterbildungsbudget nicht einmal annähernd für alle aus.

Die Lösung liegt wie so oft irgendwo dazwischen. Im Idealfall setzen sich die Führungskräfte zu Beginn eines Jahres mit ihren Mitarbeitern zusammen (z. B. im Rahmen der Mitarbeiterjahresgespräche) und ermitteln gemeinsam mögliche Schwachpunkte im persönlichen IT-Know-how. Dabei werden sich Kollegen herauskristallisieren, für die eine kollektive Inhouse-Schulung oder eine externe Firmenschulung zur Auffrischung ausreichend ist, während andere eine individuellere Förderung benötigen. Möglicherweise lassen sich die Weiterbildungsbudgets auch durch eine Nutzung von Blended-Learning-Konzepten schonen, also durch die Kombination aus Präsenzunterricht und Selbststudium. Das IT-Weiterbildungsbudget könnte durch diese Vorgehensweise sinnvoller und zielgerichtet eingesetzt werden.