Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt: So werben Firmen heute um Mitarbeiter

Althergebrachte Statussymbole wie der Firmenwagen sind out: Wenn Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels junge Fachkräfte von sich überzeugen wollen, sind Büro-Hunde, flexible Arbeitszeitmodelle oder von der Geschäftsführung gesponserte Fitnessgeräte gefragt.    

Fehlendes Personal hemmt das Wachstum

Der demografische Wandel macht sich auf dem Arbeitsmarkt verstärkt negativ bemerkbar, eine Besserung ist laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie kaum in Sicht: Im Jahr 2030 wird die Anzahl der Erwerbstätigen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren um knapp vier Millionen auf 45,9 Millionen gesunken sein. Dreißig Jahre später sieht es noch dramatischer aus: Bis 2060 wird sich diese Zahl nochmals um 10,2 Millionen verringern.

Diese Entwicklung hat Folgen für die Wirtschaft: Bereits heute sehen über 50 Prozent der Unternehmen im Fachkräftemangel das größte Hemmnis für ihr Wachstum, 2010 waren es noch 16 Prozent. Am größten ist der Mangel bei den MINT-Berufen und im Gesundheitsbereich.

Von Heimtrainer bis Homeoffice: Moderne Benefits

Um auf diesem Arbeitnehmer-Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, lassen sich Unternehmen aus den verschiedensten Branchen einiges einfallen: So bietet die Deutsche Telekom ihren Mitarbeitern als Benefit sogenannte „Desk Bikes“. Die Angestellten des Telekommunikationsriesen können so auf die Schnelle eine Pause für die körperliche Fitness einlegen – direkt neben dem Schreibtisch.

Das IT-Unternehmen Cisco Systems stellt es seinen Mitarbeitern frei, wo sie arbeiten wollen: Sie können selbst entscheiden, wann sie zu Hause und wann im Büro ihre Aufgaben erledigen. Diese Freiheit soll es der Belegschaft ermöglichen, ihre Work-Life-Balance optimal zu gestalten.     

Dabei gibt es noch andere Wege, um als Unternehmen mit einem Work-Life-Balance-Konzept zu punkten: Finanzdienstleister wie die DVAG, MLP oder tecis ebnen ihren angehenden Finanzberatern den Weg in eine Selbstständigkeit, die einen gelungenen Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit ermöglicht.

So bietet tecis seinen Junior-Beratern während der Trainee-Phase einen persönlichen Mentor, interne Coachings und weitere Benefits an. Das Unternehmen scheint mit dem Angebot für seine angehenden Handelsvertreter Erfolg zu haben: Es hat sich bei kununu als „Top Company“ und „Open Company“ qualifiziert, wie im Xing-Auftritt von tecis zu sehen ist. Außerdem belegt das Finanzdienstleistungsunternehmen in diesem Jahr den ersten Platz beim „Focus Award: Die besten Arbeitgeber Deutschlands“.

Sabbaticals und Hunde im Büro

Auch die Unternehmensberatung McKinsey und Company hält für seine Mitarbeiter ein attraktives Bonus-Features bereit: Sie dürfen bis zu drei Monate im Jahr ein Sabbatical nehmen. Während dieser Auszeit wird anteilig weiter das Gehalt gezahlt. Gründe für die Abwesenheit müssen nicht genannt werden.

Scout24 hingegen hat ein Herz für die vierbeinigen Freunde seiner Mitarbeiter: Der Betreiber der Online-Plattform Immoscout24 erlaubt es seinen Arbeitnehmern, ihre Hunde mit ins Büro zu nehmen. 

Andere Arbeitgeber unterstützen das soziale Engagement ihrer Belegschaft: Der Henkel-Konzern stellt seine Mitarbeiter für fünf Tage frei, wenn sie sich in sozialen Projekten engagieren. Alternativ gibt es vom Unternehmen Sach- oder Geldspenden.

Beim Automobilhersteller Porsche ist das Thema Pflege Teil des Benefit-Pakets für Mitarbeiter: Sie erhalten drei Monate Pflegezeit, wenn sie sich um einen nahen Verwandten kümmern müssen. In diesem Zeitraum zahlt Porsche 75 Prozent des Gehalts weiter.