Conversational Learning – Wie Chatbots neue Lernansätze ermöglichen

Seit Jahren nimmt in der digitalen Weiterbildung die Bedeutung von Mobile Learning und Micro-Learning zu. Auch die Eigenverantwortung der Beschäftigten für Lernen wächst, informelles Lernen wird immer wichtiger und ein niedrigschwelliger Zugang zum digitalen Lernen ist gefragt. Messaging Dienste gelten in diesem Zusammenhang als Lernmittel mit Zukunftspotenzial, das bisher nur wenig erschlossen ist. Ähnlich sieht es mit digitalen Assistenten und Chatbots aus, auch "conversational interfaces" genannt. Die niedrigen Zugangshürden, die komfortable Navigation im direkten Dialog und der wahlfreie Content-Zugang im „moment of need“ eröffnen hier interessante neue Einsatzfelder.

Chatbots in der Weiterbildung

Bots übernehmen ganz unterschiedliche Aufgaben: Sie führen Buchungen und Registrierungen durch, erinnern Teilnehmer und Trainer an Termine und Aufgaben und geben Auskünfte zu Qualifizierungsangeboten, Terminen, Preisen, Trainern und Trainingsorten. Mit ihrer Hilfe lassen sich wichtige Fragen ebenso wie organisatorische Themen oder Probleme bei der Umsetzung des Gelernten rasch und unaufwändig klären. Sie entlasten als persönliche Ansprechpartner und Assistenten die Personalentwickler und Weiterbildungsmanager bei der Trainingsorganisation und die Trainer bei Routineaufgaben und unterstützen so die Organisatoren des Lernbetriebs ebenso wie die Lernenden selbst.

Der Bot als Tutor: Conversational Learning

Doch Chatbots können mehr als Aufgaben erledigen und Standardfragen beantworten. Wenn ich nämlich mit einem Chatbot interagiere, um etwas zu erfahren, um mich weiterzubilden, entsteht ein dialogischer Lernprozess: Conversational Learning. Der Weiterbildungsorganisation öffnen sich damit ganz neue, reichhaltige Optionen , individuell den Lernprozess zu unterstützen, Mitarbeiter/innen zu begleiten und die Grenzen des Klassenraum-gestützten Lernens weiter aufzubrechen.

Lernbots beantworten beispielsweise als virtuelle Supporter und Tutoren häufig gestellte Fragen geduldig und rund um die Uhr. Sie stellen konkretes Fachwissen bereit und wirken als Coach und Instruktor im Frage-Antwort-Dialog oder in Drill-and-Practice-Übungen zum Überprüfen des Gelernten. Sie sind Lernpartner und gute Kumpel, mit denen sich gemeinsam Gelerntes weiter erschließen, üben und vertiefen lässt. Richtig spannend wird es bei Trainingsanwendungen im engeren Sinne: der digitale Vokabeltrainer, das sprechende "Lexikon", das tutorielle System, das über die neuen Produkte Bescheid weiß, oder auch dialogische Interactive Fiction, die den Anwender spielerisch mitnimmt in eine eigene Lernwelt. Das ist Conversational Learning at its best - Lernen im Dialog mit einem quasi-menschlichen Gegenüber.

Tipps für Konzept und Umsetzung

Akzeptanz und echte Lernerfolge mittels Conversational Learning setzen voraus, dass die digitalen Helfer adäquate Gesprächspartner sind. Dazu ist es notwendig, das jeweilige System auf den tatsächlichen Lernkontext und auf ein konkretes Ziel hin zu entwickeln und kontinuierlich zu erweitern. Klarheit über den Anwendungsfall, die Zielsetzung und die Zielgruppe ist dafür eine wesentliche Voraussetzung. Viele Bots erhalten von ihren Entwicklern und Autoren eine eigene Persona, um im Dialog mit dem Nutzer möglichst "menschlich" zu wirken und zugleich unverwechselbar zu sein. Eine große Kunst ist es, gute Dialoge zu entwickeln, mit sachlich korrekten Inhalten und einer Gesprächsführung, die den menschlichen Dialogpartner involviert.

Der Weg zum eigenen Bot

Wie jedes gute Projekt beginnt auch die Entwicklung eines Lernbots mit dem Briefing. In der Briefing-Phase klären wir Bedarf und Nutzen, vereinbaren die Ziele, identifizieren die Zielgruppe und definieren unsere Anforderungen und Rahmenbedingungen wie Zeit, Qualität und Budget.

In der Konzept-Phase definieren wir die Bot-Persona mit Blick auf den Use-Case und die Zielgruppe und entwerfen das Dialogkonzept. Darauf aufbauend werden sodann Treatment und Drehbuch erstellt. Ein anschließender Pilotbetrieb liefert weitere Erkenntnisse über die tatsächliche Nutzung und die Anforderungen. Und auch im anschließenden Live-Betrieb ist es empfehlenswert, den Bot weiterhin zu beobachten, die Gesprächsprotokolle regelmäßig auszuwerten und kontinuierlich weiter zu verbessern. Stellen Sie sich den Bot wie einen Mitarbeiter im Unternehmen vor: Am Anfang bringen sie ihm bei, was er wissen muss, um seine Kernaufgaben zuverlässig erledigen zu können. Im Laufe der Zeit wird er mit Fragen konfrontiert, die er zunächst nicht beantworten kann, aber indem sie ihn weiterbilden, wird er immer besser in seinem Job – bis er irgendwann tatsächlich der erste Ansprechpartner auf seinem Gebiet ist.

Fazit

Für die Weiterbildung bieten Chatbots viele sinnvolle Einsatzmöglichkeiten, nicht nur in Organisation und Service, sondern auch für das Lernen selbst. Mit Conversational Learning lassen sich vielfältige neue Lernformen erschließen, mit denen sich die heutigen Anforderungen an Lernen im Unternehmen bezüglich Flexibilität, Zugänglichkeit und Mehrwert für den Benutzer erfüllen lassen. Für den Erfolg entscheidend ist dabei nicht nur die geeignete Technik, sondern vor allem auch ein gutes Konzept.

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