Kommunikation und Missverständnisse

Wie schnell und ungewollt Missverständnisse entstehen können, zeigt sich an einem Beispiel und erklärt sich am 4 Ohren Modell. Wenn diese eskalieren, können sie oft nur schwer geklärt werden. Es ist umso wichtiger, Botschaften so genau wie möglich zu kommunizieren.

Der deutsche Psychologe Friedemann Schulz von Thun hat die These aufgestellt, dass jede Nachricht auf 4 Ebenen beleuchtet werden kann.

Beispiel: „Die Ampel ist Grün“. In der Geschichte sitzt eine Frau am Steuer des Autos und ihr Mann auf dem Beifahrersitz. Der Mann möchte seine Frau darauf aufmerksam machen, dass die Ampel grün ist. Sehen wir uns an, was auf den einzelnen Ebenen passiert:

Sachebene: Auf dieser Ebene steht die Sachinformation im Vordergrund. Es geht darum, Zahlen, Daten, Fakten und Sachinformationen zu vermitteln.

Beispiel: Würde die Frau auf der Sachebene reagieren, würde sie wahrscheinlich nur kurz nicken oder widersprechen, wenn die Ampel nicht grün ist. Sie reagiert also nur auf den reinen Sachinhalt der Nachricht und interpretiert nicht und bringt auch keine Gefühle ins Spiel.

Beziehungsebene: Auf dieser Ebene sind folgende Faktoren für das Verständnis ihrer Kommunikation entscheidend:

  • Art der Formulierung
  • Tonfall
  • Mimik und Gestik
  • Körperhaltung

Beispiel: Auf der Beziehungsebene nimmt die Frau den Satz „Da vorne ist Grün.” ganz anders wahr als auf der Sachebene. So könnte sie denken, dass ihr Mann ihr sagen möchte, dass sie endlich fahren soll. Vielleicht interpretiert sie auch, dass ihr Mann besser weiß, wie man Auto fährt und sie seine Hilfe braucht. Je nach Temperament und Selbsteinschätzung wird sie seine „Hilfestellung” annehmen oder gegen die „Bevormundung” Protest einlegen.

Selbstoffenbarung:

Alles, was gesagt wird, enthält somit eine Selbstoffenbarung. Daraus kann ein geübter Zuhörer oder Empfänger ableiten, was in mir vorgeht, wofür ich stehe oder wie ich mich selbst sehe. Dies kann explizit – in Form einer Ich-Botschaft – oder implizit geschehen. Der Empfänger erfährt auf dieser Ebene also mehr über den Sender:

Beispiel: Die Frau würde bei dem Satz ihres Mannes „Die Ampel ist Grün“ womöglich davon ausgehen, dass ihr Mann mehr sieht als sie und er ihr unter die Arme greifen möchte, damit sie beim Auto fahren nicht die Orientierung verliert.

Apellebene:

Hierbei geht es um:

  • Wünsche
  • Appelle
  • Ratschläge
  • Handlungsanweisungen

Beispiel: Die Fahrerin würde auf dem Appellohr womöglich einen Befehl oder ein Kommando interpretieren. Ihr Mann möchte womöglich, dass sie sich beeilen soll.

Fazit: Die Kommunikation ist ein Wechselspiel zwischen dem Senden und Empfangen von Nachrichten und muss exakt formuliert werden, um schwerwiegende Missverständnisse zu vermeiden.

Quelle: Friedemann Schulz von Thun

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