Lean Management erfolgreich einführen und anwenden

Eltville-Erbach, 11. April 2012 - Unternehmen, die ein Lean-Management-Konzept einführen und vor allem erfolgreich anwenden wollen, müssen in erster Linie alle Mitarbeiter frühzeitig in diesen Veränderungsprozess einbinden und diese mit einem begleitenden Coaching-Konzept fit für das Arbeiten in einem solchen System machen. Hier haben aber offenbar noch viele Firmen Nachholbedarf, ergab die Change-Readiness-Studie von Mutaree, dem Experten für Veränderungsmanagement. Nur zwei Prozent der befragten Unternehmen gab an, dass die Erfolgsquote ihrer durchgeführten Veränderungsprozesse zwischen 81 und 100 Prozent liege.

Eine mögliche Ursache für den ausbleibenden Erfolg liegt bereits in der ersten Phase des Veränderungsprozesses, dem Erkennen und Verstehen des Change-Vorhabens durch alle betroffenen Mitarbeiter und Führungskräfte. Oft mangelt es an der Kommunikation der Risiken und Verantwortlichkeiten; auch die Rollen im Change-Projekt und im Rahmen des Lean Management werden nicht klar abgesteckt.

„Eine erfolgreiche Implementierung von Lean-Konzepten ist besonders herausfordernd, weil sie den beteiligten Mitarbeitern sehr viel abverlangt: Einerseits müssen die Wünsche der Kunden hinsichtlich Individualität, Servicequalität und Preis bestmöglich erfüllt werden. Andererseits muss aus Sicht des Unternehmens alles gewinnbringend funktionieren, nicht zuletzt bedeutet Lean-Management ja auch, Werte zu schaffen, ohne Verschwendung“, sagt Claudia Schmidt, Geschäftsführerin der Mutaree GmbH und Expertin für Veränderungsmanagement.

Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen

Lean Management als Treiber für Veränderungsprozesse setzt in erster Linie eine Veränderung der inneren Haltung der Mitarbeiter voraus: Wer dabei also ausschließlich auf organisatorische, methodische und technische Konzepte setzt, wird nur selten Erfolg haben. Vielmehr muss der selbstverantwortliche Mensch im Mittelpunkt des Veränderungsprojekts stehen: die Mitarbeiter und vor allem die Führungskräfte, die mit ihren inneren Einstellungen und Fähigkeiten Change-Prozesse treiben und den Lean-Gedanken leben und umsetzen. „Nur so kann das volle Potenzial der Mitarbeiter für die Veränderung ausgeschöpft werden. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als um die Veränderung der DNA eines Unternehmens. Dafür bedarf es sowohl der Veränderungsbereitschaft als auch der Veränderungsfähigkeit von Management, Mitarbeitern und Organisation, also einer Neuausrichtung der inneren Haltung und des Verhaltens“, sagt Claudia Schmidt.

Vertrauen und positive Fehlerkultur sind essenziell

Lean Management basiert auf der ständigen Suche nach Verbesserungen: Das setzt ein hohes Maß an Vertrauen, einen offenen Umgang mit Fehlern und den Mut voraus, den Mitarbeitern die notwendige Verantwortung dafür zu übertragen, um Arbeitsprozesse selbst zu steuern und Entscheidungen eigenverantwortlich treffen zu können.

Lean bildet so die Grundlage für einen Selbstentwicklungsprozess der Organisation und ist Basis für einen kontinuierlichen Lernprozess. Eine solche Lern- und Fehlerkultur besitzen aber immer noch bei weitem nicht alle Unternehmen: In acht Prozent der befragten Firmen fehlt eine solche Kultur völlig und in 42 Prozent ist sie nur teilweise gegeben, so das Ergebnis der Mutaree-Studie.

„Lean ist also in erster Linie eine Kulturfrage und nicht die Implementierung von schlanken Abläufen und neuen Tools. Die angestrebten Veränderungsziele werden nach der erfolgreichen Umsetzung des Lean-Gedankens schneller erreicht. So schafft das Unternehmen eine Umgebung, in der kontinuierliche eigenverantwortliche Verbesserungen möglich sind und optimal gefördert werden“, sagt Change-Expertin Schmidt.