Chemieindustrie: Work-Life-Balance macht attraktiv

Studie zu betrieblichen Zusatzleistungen in der chemischen Industrie von Kienbaum und HessenChemie

Gummersbach, 10. Februar 2012 - Programme zur besseren Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf sind in der Chemieindustrie wenig verbreitet, werden von den Mitarbeitern aber hoch geschätzt. Nur drei von zehn Chemieunternehmen geben an, ihren Mitarbeitern Angebote zur Work-Life-Balance zu machen. Das ergab eine Studie mit dem Titel „Betriebliche Zusatzleistungen. Trends in der chemischen Industrie“, für die die Managementberatung Kienbaum gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband HessenChemie 300 Mitgliedsunternehmen befragt hat.

Insgesamt bietet die Chemieindustrie ihren Mitarbeitern jedoch vielfältige Zusatzleistungen: Eine betriebliche Altersversorgung ist Standard. 95 Prozent der befragten Unternehmen gewähren im Rahmen von Firmenwagenrichtlinien außertariflichen Führungs- und Fachkräften einen Dienstwagen, 38 Prozent auch ausgewählten Funktionen im Tarifbereich. Leistungen im Bereich Health Care, insbesondere Gesundheits-Checkups und gesundheitsfördernde Maßnahmen, bieten immerhin die Hälfte der teilnehmenden Chemieunternehmen.

„Durch die demografische Entwicklung wird sich der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter weiter zuspitzen. Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, bietet die Optimierung betrieblicher Zusatzleistungspakete hervorragende Ansätze“, sagt Hans-Carl von Hülsen, Leiter der Studie bei Kienbaum.

Zusatzleistungen werden immer wichtiger

77 Prozent der befragten Unternehmen geben an, die Bedeutung von Zusatzleistungen bei der Gewinnung und Bindung von außertariflichen Mitarbeitern werde in den nächsten Jahren zunehmen. Bei den tariflichen Mitarbeitern sehen 57 Prozent der Chemieunternehmen eine steigende Bedeutung dieser Sonderleistungen. Lediglich ein Prozent der Unternehmen sind der Ansicht, dass die Bedeutung von Zusatzleistungen zukünftig abnehmen wird.

Das Alter der Zielgruppen beeinflusst die Bedeutung der Zusatzleistungen

Welche Zusatzleistungen für die Mitarbeiter attraktiv sind, unterscheidet sich zum Teil beträchtlich nach Altersgruppen. Mit Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zielen die Chemieunternehmen hauptsächlich auf die Zielgruppe der Unter-40-Jährigen ab. Auch privat nutzbare Dienstwagen werden eher für jüngere Mitarbeiter als attraktiv eingeschätzt. Für die Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen wird laut der Studie die Bedeutung von Health-Care-Angeboten zukünftig ebenso weiter steigen wie der Einsatz von Langzeitkonten.

Altersgruppenübergreifend führen die flexiblen Arbeitszeitmodelle die Liste der Einzelinstrumente an, die nach Einschätzung der Studienteilnehmer zukünftig an Bedeutung gewinnen werden. Sie kamen bei der Befragung auf Platz eins der Angebote, die künftig wichtiger werden, gefolgt von Fort- und Weiterbildungsangeboten und gesundheitsfördernden Maßnahmen.

Work-Life-Balance-Angebote werden immer wichtiger

„Die Studie hat gezeigt, dass gerade die Work-Life-Balance-Angebote in der Chemiebranche in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen werden“, sagt Hans-Carl von Hülsen von Kienbaum und ergänzt: „Weil diese aktuell noch nicht zu den Standard-Zusatzleistungen gehören, können sich die Unternehmen sowohl bei Tarifmitarbeitern als auch bei den außerbetrieblichen Arbeitnehmern durch die Einführung von Work-Life-Balance-Programmen oder deren Ausbau deutlich vom Wettbewerb absetzen. Ein Engagement in dieser Sache liegt auch deshalb nahe, weil die Attraktivität dieser Benefits für die Mitarbeiter hoch eingeschätzt wird.“