Wissensmanagement-System

engl.: knowledge management system

Anwendungssystem, welches explizites und implizites Wissen aus organisationsinterner und -externer Herkunft strukturiert und kontextualisiert, sowie Möglichkeiten zur Kombination und Integration bereithält.

Zusätzlich sehen Maier und Hädrich (2001) ein Wissensmanagement-System (WMS) als ein dynamisches System an, welches Funktionen zur Unterstützung der Identifikation, Akquisition, Speicherung, Aufrechterhaltung, Suche und Rückgewinnung, Distribution, Verkauf und der Logistik von Wissen in einem Unternehmen bereitstellt. Dies geschieht mit der Zielsetzung, das organisatorische Lernen zu unterstützen und die organisatorische Effizienz zu erhöhen.

Eine wesentliche Hauptaufgabe von WMS sehen Igel und Daugs (2005) in der Bereitstellung des aus verschiedenen Informationsquellen gebildeten Wissens für unterschiedliche Nutzergruppen über eine Plattform beziehungsweise ein Online-Portal. Dies ist ein Grund, weswegen sich in diesen Systemen viele Eigenschaften von Content-Management-Systemen und Lernplattformen wieder finden. Wissen kann bei der Verarbeitung in einem WMS nicht nur aus elektronischen Datenbanken extrahiert und aufbereitet werden, sondern auch beispielsweise aus Büchern und audiovisuellen Inhalten (Bilder, Tonaufzeichnungen oder Filme) importiert werden. Häufig erweist sich eine Abgrenzung von WMS als schwierig. Maier und Hädrich (2001) führen hierzu aus, dass viele Hersteller ihre traditionellen Anwendungssysteme um Funktionen des Wissensmanagements erweitern. Im Wesentlichen handelt es sich bei solchen WMS um eine Kombination zuvor separat vorgehaltener Funktionen, die unter dem Fokus ihres Einsatzes im Wissensmanagement, wie beispielsweise Dokumentenmanagement, Workflow-Management, Recherche, Erstellung von Wissenskarten, bilaterale und multilaterale Kommunikation, Learning-Management und intelligenten Technologien bereitgestellt werden.

Zack (1999) teilt WMS in zwei Architekturtypen ein:

  1. WMS mit integrativer Architektur: Haben als zentrales Element ein Repository, in dem explizites Wissen enthalten ist. Der Austausch zwischen Wissensproduzenten und Wissenskonsumenten wird durch die Anreicherung des expliziten Wissens im Kontext unterstützt.
  2. WMS mit interaktiver Architektur: Haben als primäres Ziel das Zusammenspiel zwischen Personen im Fokus um den Austausch vorwiegend impliziten Wissens zu ermöglichen.

Mit dem Einsatz in gruppenübergreifenden Kontexten eines WMS im Unternehmen können alle von Probst et al. (1999) definierten zentralen Bausteine des Wissensmanagements bedient beziehungsweise unterstützt werden. Hierdurch kann das Ziel erreicht werden, das zuvor aufbereitete und archivierte Wissen optimal zu nutzen beziehungsweise weiterzuentwickeln, um neue Produktkonzepte, Prozesse und Geschäftsfelder zu realisieren oder bestehende Geschäftsprozesse zu verbessern.