Qualitätszirkel

engl.: quality circle

Becker

Qualitätszirkel (synonym: Qualitätskreise, Qualitätsgruppe; Varianten: Werkstattzirkel, Bürozirkel) stellen eine Form der Kleingruppenarbeit im Betrieb dar. Das Ziel ist die Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten der Arbeit der beteiligten Gruppenmitglieder bez. der Verbesserung der Produktqualität, der Effizienzsteigerung der Arbeitsverfahren, der Erleichterung der Aufgabenerfüllung u.a. In einem umfassenden Begriffsverständnis sollen neben Arbeitsverbesserungen auch Beiträge zur Humanisierung der Arbeit geleistet werden. Das ursprünglich auf die Qualitätssicherung der Produkte gerichtete Konzept ist auf alle Probleme des Arbeitsbereichs angewendet worden, so dass nun neben Produkt- und Verfahrensqualität auch auf "Sozialqualität" abgezielt wird. Eine einheitliche Definition hat sich bislang nicht herausgebildet, wenngleich über viele Merkmale weitgehend Einigkeit besteht. Die nachfolgend beschriebene Definition wird dabei in der Praxis oft pragmatischer ausgelegt: Bei Qualitätszirkeln handelt es sich um eine (1) auf Dauer angelegte (2) Kleingruppe (ca. 3-10 Personen), in der (3) Mitarbeiter einer hierarchischen Ebene, mit einer (4) gemeinsamen Erfahrungsgrundlage in (5) regelmäßigen Abständen (ca. alle 14 Tage) (6) auf freiwilliger Basis zusammenkommen, um (7) Themen des eigenen Arbeitsbereichs zu analysieren und (8) unter Anleitung eines geschulten Moderators (9) mithilfe von Problemlösungs- und Kreativitätstechniken (10) Ursachen zu erkennen sowie Handhabungsvorschläge zu erarbeiten und zu präsentieren, (11) die Vorschläge selbstständig oder im Instanzenweg umzusetzen und (12) eine Ergebniskontrolle vorzunehmen. (13) Die Gruppe ist dabei idealerweise Bestandteil eines übergeordneten Qualitätszirkel-Systems. Dieses System besteht aus einem organisationsweit verantwortlichen Steuerungskomitee (Mitglieder der Geschäftsleitung, Betriebsratsmitglied, Koordinator) als oberstes Entscheidungsgremium, einem Koordinator (nachgeordnete Führungskraft) der betrieblichen Qualitätszirkelarbeit zur organisatorischen Abwicklung und der Schulung der Teilnehmer, eventuell Experten zur einzelfallspezifischen Ergänzung, Moderatoren (Vorgesetzte oder Gruppenmitglieder) zum Coaching der einzelnen Zirkelarbeit und den Qualitätszirkelmitgliedern. Qualitätszirkel können auch als Instrument der Personalentwicklung zur Qualifizierung eingesetzt werden. Im Rahmen eines Training-near-the-job können sie gezielt dazu beitragen, den beteiligten Mitarbeitern fachliche wie soziale Qualifikationen zu vermitteln.

Olfert

Der Qualitätszirkel besteht aus einer kleinen Gruppe von meist 5 bis 15 Mitarbeitern eines Unternehmens. Sie versucht, die gemeinsam in ihrem Arbeitsbereich auftretenden Probleme kreativ zu lösen oder zu bewältigen. Die Gruppe trifft sich auf Dauer regelmäßig und ist weitgehend nicht hierarchiegebunden. Voraussetzung für ihre Kreativität ist ein weitgehend homogenes intellektuelles Niveau der Teilnehmer des Qualitätszirkels. Merkmale des Qualitätszirkels sind:

  • Der Leiter wird von der Gruppe gewählt
  • Die Mitglieder treffen sich auf freiwilliger Basis
  • Die Treffen erfolgen regelmäßig, um Probleme zu lösen
  • Anstehende Entscheidungen werden in der Gruppe erarbeitet.

Ziele des Qualitätszirkels können sein:

  • Verbesserung der Produktivität im Arbeitsbereich
  • Ausschalten von Fehlern in der Produktion
  • Sicherung der Qualität in der Produktion
  • Herausfinden neuer Einstellungen und Verhaltensweisen
  • Entwicklung von mehr Selbstwertgefühl und Sozialkompetenz
  • Verbesserung der gruppendynamischen Prozesse.

Die von der Arbeitsgruppe eines Qualitätszirkels vorgelegten Problemlösungsvorschläge können an das betriebliche Vorschlagswesen oder an die zuständigen Vorgesetzten weitergegeben werden. Die verwertbaren Lösungsvorschläge werden i.d.R. nach Absprache mit der Unternehmensleitung von den Mitgliedern des Qualitätszirkels in ihrem Arbeitsbereich umgesetzt. Eine Prämierung der Problemlösungsvorschläge ist möglich.