Organisationskultur

engl.: corporate culture

Organisationskultur (i. Allg. synonym: Unternehmungskultur) wird als ein von den Organisationsmitgliedern bzw. Mitarbeitern eines Betriebes geteiltes System von Werten, Normen, Annahmen, Artefakten verstanden, welches es erlaubt, Verhalten zu erklären, zu koordinieren und z. T. auch zu steuern. Das Verständnis ist z. T. jedoch sehr unterschiedlich. Weitgehend gemeinsame Begriffsmerkmale sind die Folgenden:

  • Organisation im institutionellen Sinne gilt als Oberbegriff für alle Institutionen wie Betriebe, Unternehmungen, Verwaltungen etc.
  • Kultur wird als das Gesamt der von Organisationsmitgliedern v. a. in der Vergangenheit geschaffenen bzw. weitergegebenen sowie damit zeit- und gruppenspezifischen Inhalten (Normen) verstanden.
  • Diese Normen werden weitgehend akzeptiert und gemeinsam bzw. von - fast - allen geteilt.
  • Sie bilden darüber hinaus ein relativ stimmiges System (ohne eine antagonistische Subkultur auszuschließen).
  • Die Inhalte und Formen der Kultur sind spezifisch und einmalig. Sie unterscheiden sich von Betrieb zu Betrieb, Zeitepoche zu Zeitepoche und befinden sich ständig im - langsamen - Wandel (durch Neuinterpretationen, Weiterentwicklungen, Umformulierungen).
  • Die Organisationskultur ist zugleich Ergebnis wie Mittel der sozialen Interaktionen innerhalb des Betriebes.
  • Sie erfasst den ganzen Interaktionsprozess und kann zur Bewältigung wichtiger Probleme (funktionalistisch) herangezogen werden.
  • Sie manifestiert sich dabei in gemeinsamen Sprachregelungen, Symbolen, Mythen, Ritualen, Zeremonien, Praktiken u. Ä., welche ihrerseits wieder die Kultur beeinflussen.

Zwei prinzipielle theoretische Zugänge werden unterschieden: (1) Organisationen sind Kulturen sowie (2) Organisationen haben eine Kultur (als interne oder externe Variable). Die zielgerichtete Gestaltung einer Organisationskultur wird aber - nicht nur unter ethischen Aspekten - kritisch betrachtet. I. Allg. werden die Möglichkeiten des konkreten Eingreifens (Gestaltung wie Veränderung) als sehr gering eingeschätzt. Dennoch findet sich eine Anzahl von Versuchen, diesen "Erfolgsfaktor" gezielt zu beeinflussen.