Leistung

engl.: performance, achievement

In vielen Zusammenhängen, in allen betriebswirtschaftlichen Spezialdisziplinen, in den für die Betriebswirtschaftslehre relevanten Nachbardisziplinen und in der Wirtschaftspraxis wird die Bedeutung der "Leistung" immer wieder durch die Verwendung dieses Terminus deutlich. Die häufige Verwendung steht dabei im umgekehrten Verhältnis zur inhaltlichen Durchdringung dessen, was jeweils unter Leistung verstanden wird, und sie ist zudem sehr heterogen.

Die unterschiedliche Verwendung des Terminus "Leistung" in der betriebswirtschaftlichen Fachliteratur ist unbefriedigend. Unbefriedigend v. a. deshalb, weil die Diskussion um "Leistung" durch die fehlende Präzision und Eindeutigkeit dieses Fachbegriffs erschwert wird. Es gibt zwar zahlreiche Definitionen, die, jede für sich, bestrebt sind, den Inhalt des Leistungsbegriffs herauszustellen. Wie bei vielen anderen quasi-selbstverständlichen Begriffen erscheint es aber den meisten Autoren nicht mehr notwendig, das jeweilig vertretene Leistungsverständnis begrifflich zu klären.

Bei näherer Analyse der unterschiedlichen Leistungsverständnisse fällt auf, dass häufig unterschiedliche Ebenen der Leistung angesprochen werden. Unterschiede in der Auseinandersetzung um "die" Leistung bestehen dadurch häufig nicht durch kontroverse Ansichten der Autoren hinsichtlich des Gesamtobjekts Leistung oder einzelner gleicher Teilobjekte der Leistung. Sie sind vielmehr durch eine Bevorzugung bzw. die unterschiedliche Orientierung der Aussagen auf jeweils andere Ebenen begründet.

Leistung ist kein monolithisches Erkenntnisobjekt. Sie lässt sich in viele verschiedene Teilerkenntnisobjekte aufgliedern, welche jedes für sich eine andere Leistungsdimension ansprechen. Zusammen konstituieren sie in unterschiedlichen Ausprägungen das jeweilige Leistungsverständnis. V. a. folgende Facetten des Leistungsbegriffs sind zu nennen:

  • (1) Leistung als theoretisches Konstrukt,
  • (2) Leistungsverhalten und -ergebnis,
  • (3) Leistung vs. Erfolg,
  • (4) statische vs. dynamische Leistung,
  • (5) Aktions- vs. Präsentationsleistung,
  • (6) aufwands-, ertrags- vs. wettbewerbsbezogene Leistung,
  • (7) individuelle vs. kollektive Leistung,
  • (8) relative vs. absolute Leistung,
  • (9) Leistung als Norm und Moral.

In einem möglichen Begriffssystem wäre der Terminus "Leistung" der Oberbegriff. Er ließe sich differenzieren in "Leistungsverhalten" und "Leistungsergebnis", die - jeweils als Unterbegriffe - Teilaspekte einer Leistung widerspiegeln. Beide speziellen Begriffe lassen sich dabei als absolute sowie als relative Begriffe auffassen. Im erstgenannten Sinne bezeichnet "Leistung" damit einerseits die Tätigkeit, die jemand ausübt, unabhängig davon, ob sie erfolgreich ist bzw. sein wird oder effizient durchgeführt wird bzw. wurde, andererseits, was das Individuum bei seiner auf ein Ziel gerichteten Tätigkeit als Ergebnis hervorbringt, ebenfalls unabhängig davon, wie dieses Ergebnis bewertet wird. Der Terminus "Leistung" wäre in diesem Zusammenhang allerdings zu vermeiden. Die Güte des jeweiligen Leistungsverhaltens bzw. -ergebnisses ließe sich dann auf einem ein- oder auch mehrdimensionalen Kontinuum darstellen.

Im zweiten Sinne wird nur - ex post feststellbares - effizientes Verhalten als Leistungsverhalten bzw. nur ein als Erfolg bewertetes Ergebnis als Leistungsergebnis bezeichnet. Damit ein solches Begriffssystem treffend zwischen den angesprochenen Elementen differenzieren kann, sind jeweils die spezielleren Termini anzugeben. Problematisch ist jedoch der immer wieder verwendete Terminus "Leistung". Mit ihm wird eigentlich immer wieder Unterschiedliches ausgedrückt. Möchte man jedoch die Terminologie nicht erheblich ändern, scheint das hier skizzierte Begriffssystem eine zweckdienliche Alternative zu sein.