Human-Relations-Ansatz

engl.: human relations

Becker

Human Relations ist ein von Mayo und seiner Forschergruppe in die Verhaltenswissenschaften eingeführter Begriff, der mit der Übersetzung "zwischenmenschliche Beziehungen im Betrieb" nur unvollkommen umschrieben werden kann. Er wird verwendet zum einen als Überbegriff für eine Vielzahl grundlegender sozialpsychologischer Erkenntnisse zur Entstehung, Wirkung und Bedeutung sozialer Prozesse und Strukturen auch zur Beeinflussung des Arbeitsverhaltens der Mitarbeiter im Betrieb sowie zum anderen zur Bezeichnung der an diesen Erkenntnissen orientierten sog. Human-Relations-Schule. Bekannt geworden ist sie v. a. wegen der starken Betonung sozialer Motive (Motive und Motivation) von Mitarbeitern sowie des von ihr verursachten wie erforschten sog. Hawthorne-Effektes.

Olfert

Dem Human-Relations-Ansatz liegen Forschungsarbeiten von Hamans, Maya, Raethlisberger, Dicksan und Whitehead in den Hawthorne-Werken der Western Electric Corp. von Chicago (1927-1932) zu Grunde, die sich mit verschiedenen Experimenten beschäftigten:

  • In einem Licht-Experiment erfolgte die Bildung einer Testgruppe und einer Kontrollgruppe, die in ihren Arbeitsbereichen unterschiedlich starker Beleuchtung ausgesetzt wurden. Die beiden Gruppen wiesen trotz unterschiedlicher Beleuchtungsstärken etwa die gleiche Leistungssteigerung auf. Als Hauptgrund dafür wurde erkannt, dass mit den Betroffenen jedesmal gesprochen wurde, wenn Änderungen nötig waren. Der kooperative Umgang mit den Arbeitskräften wirkte sich also auf deren Leistung positiv aus.
  • In einem Pausen-Experiment wurden ähnliche Ergebnisse erzielt. Auch hier war nicht die Zunahme der Pausen für die stetige Leistungssteigerung entscheidend, sondern die veränderte soziale Einstellung gegenüber den Arbeitern.
  • In einem Beobachtungsraum-Experiment montierten die Arbeiter Schalter für Telefonanlagen. Zunächst wurde angenommen, dass sie so hart wie möglich arbeiten würden, um einen möglichst hohen Stundenlohn zu erreichen. In dem Beobachtungsraum produzierten die Arbeiter aber weit weniger als das, wozu sie physisch in der Lage gewesen wären. Sie folgten nämlich einer sozialen Norm, welche die Produktionsmenge gruppenintern festlegte. Es wurde erkannt, dass die Gruppendynamik von großer Bedeutung für den Erfolg ist.

Das Hauptergebnis der Hawthorne-Studie ist die Erkenntnis, dass die menschlichen Beziehungen (Human-Relations) im Unternehmen bedeutsam für das Arbeitsverhalten der Beschäftigten sind. Die Beachtung und Aufmerksamkeit, die den Arbeitskräften geschenkt wurde, war für deren Arbeitszufriedenheit und für die Steigerung der Leistung von entscheidender Bedeutung.