HR-Portale

engl.: HR Portals

internetbasierte Anwendungssoftware für die Kommunikation zwischen personalwirtschaftlich relevanten Akteuren.

HR-Portale bezeichnen zwei grundlegend voneinander zu unterscheidende Anwendungen:

Zum einen wird unter HR-Portalen die Ausgestaltungsvariante internetbasierter personalwirtschaftlicher Anwendungssoftware verstanden, die eine Interaktion von Personalabteilung und personalwirtschaftlich relevanten Akteuren, speziell Führungskräften, Mitarbeitern sowie Bewerbern ermöglicht (-> eHRM). Die für diese Gruppen relevanten Informationen, Anwendungssoftware und interne und externe Dienstleistungen werden nach Schäffer-Külz (2005) meist in Form von Selfservice Systemen auf einer einheitlichen browserbasierten Oberfläche zur Verfügung gestellt.

Für personalverantwortliche Führungskräfte bieten HR-Portale direkten Zugriff auf Informationen über unterstellte Mitarbeiter. Ebenso kann Führungskräften Anwendungssoftware für die dezentrale Übernahme von Aufgaben wie Leistungsbeurteilung, Kostenplanung oder Weiterbildung zu Verfügung gestellt werden.

In gleicher Weise erhalten auch Mitarbeiter Informationen, Anwendungen und Dienstleistungen. Über das Portal können personalwirtschaftliche Routineaufgaben wie Personaldatenerfassung, Urlaubsverwaltung, Zeiterfassung, oder die Buchung von Weiterbildungsveranstaltungen an die Mitarbeiter als neue Aufgabenträger der Personalarbeit (-> Personalmanagement) delegiert werden.

Ebenso werden im Rahmen der Personalentwicklung elektronische Lehrmedien zunehmend über HR-Portale zur Verfügung gestellt (-> CBT-Systeme). Durch die Anreicherung mit Funktionalitäten wie Chat, News Groups, Diskussionsforen und Inhalten wie Gesundheit, Freizeit oder Sport wird inzwischen auch versucht, mittels HR-Portalen virtuelle Mitarbeiter-Gemeinschaften zu bilden (-> eHRM)

Desgleichen werden externe und interne Bewerber mit Informationen und Funktionalitäten zur selbstständigen Durchführung einer Bewerbung versehen. Das HR-Portal fungiert in diesem Sinne als umfassendes "Tor" zur gesamten Personalarbeit des Unternehmens.

Portale sind in der Regel rollenbasiert und personalisiert, das heißt in Funktionalität, Aussehen und Umfang individuell auf die Arbeitsrolle und die Person des Benutzers zugeschnitten. HR-Portale sind oft Bestandteile umfassenderer Unternehmens-Portale, die Führungskräften und Mitarbeitern zusätzlich zu personalwirtschaftlichen Aspekten umfassenden Zugriff auf Informationen, Anwendungen und Dienste zur Erfüllung ihrer Arbeitsaufgabe bieten. Neuere personalwirtschaftliche Anwendungssoftware und ERP-Systeme weisen immer häufiger Portalfunktionalitäten auf.

Zum anderen werden HR-Portale auch als Internetauftritte solcher Content- und Service-Provider bezeichnet, die den Personalabteilungen der Unternehmen internetbasierte personalwirtschaftliche Inhalte und Dienstleistungen anbieten. Je nach Umfang der angebotenen Dienstleistungen können generelle und spezialisierte HR-Portale unterschieden werden:

  • Generelle HR-Portale: Bemühen sich um ein umfassendes Angebot an Inhalten und Diensten in mehreren beziehungsweise möglichst vielen personalwirtschaftlichen Funktionen. Teilweise handelt es sich hierbei auch um Intermediäre, die das Angebot anderer personalwirtschaftlicher Internet-Dienstleister bündeln.
  • Spezialisierte HR-Portale: Beschränken sich auf eine personalwirtschaftliche Funktion wie etwa die Personalbeschaffung ( Internet-Jobbörsen, -> Internet-Jobmessen) oder die Bereitstellung von Anwendungssoftware (-> Application Service Providing). Je nach zugrunde liegendem Geschäftsmodell sind die angebotenen Inhalte und Dienstleistungen kostenlos oder kostenpflichtig. Inzwischen existiert eine heterogene Vielfalt solcher HR-Portale.

Beide Portal-Varianten stellen damit Kernanwendungen des eHRM dar.