Group-think-Phänomen

Neben den vielen Vorzügen, die heute in der Arbeitswelt Gruppen (-> Arbeitsgruppen) zugesprochen werden, hat die gruppendynamische Forschung (-> Gruppendynamik) seit langem auch auf die negativen Aspekte und Gefahren hingewiesen. Ein unangenehmes Nebenprodukt des Gruppenentscheidungsprozesses hat besonders viel Aufmerksamkeit erhalten: das Group-think-Phänomen. Es besagt, dass in Gruppen mit hoher Solidarität und Loyalität der Wunsch nach Konsens die Motivation, Alternativen realistisch zu bewerten, beeinträchtigen kann. Der Gruppendruck hält die Gruppenmitglieder davon ab, kritisch ungewöhnliche, unpopuläre oder Minderheitsstandpunkte zu bewerten und in Betracht zu ziehen. Wesentliche Symptome, die auf Groupthink hinweisen sind folgende: Gefühl der Unverletzbarkeit/Unangreifbarkeit, Rationalisierungstendenzen, Vorschieben von Moral, Stereotypenbildung, Peerdruck, Selbstzensur, Verhalten der Einmütigkeit, Einsatz von Denkwächter ("mindgards"). Der mit dem Phänomen verursachte Schaden beim Fällen einer Entscheidung kann erheblich sein. Um Gruppenentscheidungen zu verbessern und dem Group-think keine Chance zu geben, werden gewöhnlich eine Reihe von Präventivmaßnahmen empfohlen.