Delegation

engl.: delegation

Übertragung von Aufgaben, Befugnissen und Verantwortlichkeiten an Andere, in der Regel an Mitglieder der nachgelagerten Ebene (Syn.: vertikale Dezentralisierung der Entscheidungskompetenz).

In der tayloristischen Arbeitswelt beschränkte sich Delegation auf Übertragung von Aufgaben beziehungsweise Tätigkeiten (-> Scientific Management). Heute beinhaltet Delegation darüber hinaus gleichzeitig auch die Übertragung von notwendigen sachlichen, personellen und finanziellen Kompetenzen (= Rechten und Befugnissen) sowie von Verantwortung für die sach- und termingerechte Erfüllung der Aufgabe.

Im Rahmen der Delegation entscheiden und handeln Beschäftigte in einem mehr oder weniger fest umgrenzten Aufgabenbereich selbstständig, müssen dann aber auch ihre Entscheidungen und Handlungen verantworten. Für die Übernahme der Verantwortung müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Beschäftigte müssen systematisch informiert werden,
  • sie müssen ausreichende Fachkenntnisse und Berufserfahrung haben und
  • Befugnisse und Verantwortung müssen klar festgelegt werden.

Die letzte Verantwortung für die zielentsprechende Aufgabenerledigung bleibt stets bei den Führungskräften. Insofern werden lediglich Befugnisse übertragen. Führungsverantwortung ist nicht delegierbar.

Ziel der Delegation ist vor allem die Reduktion der Komplexität von Aufgaben der Führungskräfte durch ihre Entlastung im operativen Bereich. Grundsätzlich ist durch Delegation eine Steigerung der Motivation der Beschäftigten zu erwarten, da damit ihr Bedürfnis (-> Motiv) nach Selbstverwirklichung (-> Selbstverwirklichungsbedürfnis) angesprochen wird. Das eigenverantwortliche Handeln bringt eine höhere Arbeitszufriedenheit und Identifikation mit der Aufgabe mit sich. Ihre Kompetenzen können sich in weiten Facetten entwickeln, da intensive Nutzung von Wissen und Fähigkeiten, Denken in Zusammenhängen und kontinuierliches Lernen gefördert werden.

In der Fachliteratur, wie beispielsweise bei Kick (1992) und Sydow (1989), herrscht ein prinzipieller Konsens über die grundsätzliche Notwendigkeit von Delegation. Was stärker diskutiert wird, sind das Ausmaß der Delegation (-> Arbeitskraftunternehmer) sowie die notwendigen Voraussetzungen.

Zusammen mit der Destandardisierung von Lösungen ist die Delegation von Handlungs- und Entscheidungsspielräumen als Übergang von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung des Einzelnen ein wesentlicher Aspekt der Individualisierung.