Cafeteria-Systeme

engl.: cafeteria benefits programs

Als Konzepte individueller und flexibler Entgeltgestaltung (-> Anreizsystem) für Mitarbeiter sind Cafeteria-Systeme als Bestandteil eines Entgeltsystems bekannt. Durch sie erhalten die Mitarbeiter die Möglichkeit, sozial- und/oder übertarifliche Entgeltzuwendungen (-> Entgeltzulagen) oder Gehaltserhöhungen des Betriebes aus vorgegebenen Alternativen entsprechend ihren persönlichen Motiven auszuwählen. Die Mitarbeiter erhalten dadurch kein höheres Entgelt, sondern lediglich durch die eigene Auswahl an materiellen Belohnungen die Möglichkeit einer höheren Motivbefriedigung. Es wird versucht, die engen Spielräume der materiellen Belohnungen insbes. durch die Nettobeträge bei Entgelterhöhungen durch eine Verschiebung des Anreiznutzens zu erweitern. Die entsprechenden Entgeltkosten sind eine konstante Größe und stellen individuell ein Budget dar, dessen optimale Aufteilung dem jeweiligen Mitarbeiter obliegt. Verschiedene Gestaltungsformen werden anhand einiger Komponenten diskutiert:

  • (1) Wahloptionen der Leistungen: Cafeteria-Optionen werden den Mitarbeitern quasi in einem Katalog angeboten und sind je nach individueller Budgethöhe auszuwählen: Barzahlung, Abgeltung in Freizeit (frühere Pensionierung, Langzeiturlaub, kürzere Wochen- oder Jahresarbeitszeit u. a. m.), Versicherungsleistungen (Lebens-, Kranken-, Berufsunfähigkeits-, Invaliditätsversicherung), höhere Rentenzahlungen, Sachleistungen (Werkswohnung, Sportmöglichkeiten, Dienstwagen u. a. m.), Mitarbeiterbeteiligung etc.
  • (2) Verrechnungsmodus: Die einzelnen Wahloptionen bedürfen einer Quantifizierung der betrieblichen Kosten, um auch zu verschiedenen Zeitpunkten miteinander vergleichbar zu sein sowie um ihren Budgetwert zu bestimmen.
  • (3) Wahlmöglichkeiten: Die individuellen Wahlmöglichkeiten bei den Optionen können aus Planungs- und Kostengründen durch die Verwendung von Standardleistungspaketen mit unterschiedlichen Freiheitsgraden eingeschränkt werden. Unterschiedliche Pakete werden diskutiert: "Core Cafeteria Plans" mit einem einheitlichen Basispaket und darüber hinaus gehenden individuellen Wünschen, "Buffet Plans" mit absolut freier Wahl und "Alternative Dinners Plans" mit unterschiedlich festen Leistungspaketen, die inhaltlich auf bestimmte Mitarbeitergruppen (Ledige, Verheiratete mit/ohne Kinder u. a.) abgestimmt sind. Die Präferenzen der Mitarbeiter sind vorab zu ermitteln.
  • (4) Wahlturnus: Die Geltungsdauer der Wahl der Mitarbeiter ist zu bestimmen, um veränderten Motivstrukturen Rechnung zu tragen.
  • (5) Periodenfixierung: Zu klären ist des weiteren, ob Cafeteria-Budgetpunkte auf andere Perioden übertragbar sind oder nicht.
  • (6) Restsummen- und Zusatzbedarfsregelungen: Letztlich sind Vereinbarungen sinnvoll, über die Verwendung der verbleibenden, nicht aufbrauchbaren Budgetpunkte und die eventuelle Möglichkeit, durch Eigenzahlungen diese Punkte nutzen zu können.

Sofern die Einrichtung eines Cafeteriasystems tatsächlich den Anreiznutzen bei nahezu gleichen Entgeltkosten erhöht, sind die zusätzlichen Verwaltungskosten eine sinnvolle Investition.