Aktionstheorie der Motivation

fokussiert im Gegensatz zu den Inhalts- und Prozesstheorien der Motivation strikt einen expliziten Handlungsbezug.

Ausgangspunkt der Aktionstheorie ist die Analyse der Situation, in der die Motivation entsteht. Die Motivation kann ihren Ursprung in einem gesteigerten Anspruch an sich selbst haben, oder aufgrund der Interaktion mit der Führungskraft aus einer herausfordernden Aufgabe erwachsen sowie sich aus dem sozialen Umfeld ergeben. Dabei stehen nicht nur die eigene Arbeitsgruppe, sondern auch die ganze Organisation und die Gesellschaft im Vordergrund (Scholz 2000).

Neben diesen Quellen der Motivation ist auch die Emotion, das heißt der aktuelle Gefühlszustand des Menschen, handlungsleitend. Nach Izard (1991) setzt sich diese aus zwei positiven Komponenten (Interesse, Freude), sieben negativen Komponenten (Angst, Ärger, Abscheu, Schmerz, Verachtung, Scham, Schuld) und einer neutralen Komponente (Überraschung) zusammen, die jeweils spezifische Verhaltensmuster auslösen.

Das Verhalten ist weiterhin von Intuition (-> Organisationales Lernen) geprägt, mithilfe derer Entscheidungen ohne vorherige Analyse getroffen werden (Nalcadzjan 1975). Neben der sinnlichen und mystischen Intuition ist für die Personalführung (-> Mitarbeiterführung) insbesondere die intellektuelle Intuition von Bedeutung, wenn zur Lösung einer Aufgabe Entdeckungen, Ideen oder schnelle Bewertungen erforderlich sind. In der Managementliteratur wird die Intuition dem Denken in der rechten Gehirnhälfte zugeschrieben, während die linke Gehirnhälfte das analytische Denken übernehmen soll. Ein physiologischer Nachweis hierfür steht allerdings noch aus.

Mit der Volition ist die reale Handlung gegeben, mit der man das mit der Motivation angestrebte Ziel erreichen will. Heckhausen (2005) zerlegt die Volition in vier Phasen:

  • Prädezisionale Phase: Die Entscheidung zu einer bestimmten Handlung wird gefällt.
  • Präaktionale Phase: Der geeignete Zeitpunkt für die Handlung wird ausgewählt.
  • Aktionale Phase: Die Intention wird realisiert.
  • Postaktionale Phase: Die Intention wird bewertet.

Werden Mitarbeiter durch ihre Führungskraft von der Motivation bis in die Volition hinein unterstützt, lässt sich eine gesteigerte Leistung erwarten.

Über Prozesse der Attribution (?Attributionstheorie der Führung) werden nachträglich Gründe für eine Handlung und deren Erfolg gebildet, die der eigenen Person (Intention, Anstrengung, Fähigkeit) oder der Umwelt (Schwierigkeitsgrad, Zufall) zuzuordnen sind. Die Attribution ist maßgeblich für künftige Handlungen, wobei sich verschiedene Typen von Mitarbeitern völlig konträr verhalten:

  • Erfolgsorientierte Personen: Sie attribuieren Erfolg mit den eigenen Fähigkeiten und Misserfolg mit mangelnder Anstrengung, so dass sich ihre Leistung quasi automatisch verbessert.
  • Misserfolgsvermeidungsorientierte Personen: Sie führen ihren Erfolg auf (zu) leichte Aufgaben und Misserfolg auf mangelnde Fähigkeiten zurück, was häufig in Frustration und Inaktivität endet.

Die Aktionstheorie der Motivation stellt einen derzeit noch etwas fragmentierten Theoriekomplex dar. Gegenüber den herkömmlichen Motivationstheorien erfasst sie jedoch ein wesentlich breiteres Spektrum handlungsrelevanter Phänomene.