Volition in der Führung, Digitalisierung, HR Kompetenz und mehr

Die steigende Zahl an Stresserkrankungen wurde bislang von Jahr zu Jahr in den einschlägigen Länder- und Krankenkassenreports mahnender Aufhänger für „Jetzt aber anders machen, anders arbeiten“. Manches davon wird relativiert, einiges bestätigt, viele Diagnosen lassen ratlos zurück. Vielleicht ist das aber auch nicht der springende Punkt, sondern es geht um andere Sichtweisen auf unseren Umgang mit Belastungen.

Natürlich fordert ein Digitalisierungsprozess, wie wir ihn unter dem Begriff Arbeit 4.0 versuchen in Strukturen zu bringen, neue Wege in der Arbeitsorganisation. Allerdings gab es solche Umbrüche immer wieder in der jüngeren Industriegeschichte. Bei vielen Firmenseminaren und Workshops sowie in den Intensivcoachings beschäftigen wir uns mit Prävention. Aber was ist Prävention wert, wenn sie verordnet wird und nicht als selbstverständlicher Impuls umgesetzt wird, weil man verstanden hat, wie Körper und Psyche funktionieren. Wobei allein schon die Trennung in körperliche und psychische Gesundheit im Grunde genommen ein Formfehler ist. Trennen kann man das natürlich nicht, es ist allerdings der Versuch einer Kategorisierung von psychischen Belastungen bzw. Stressfolgeerkrankungen, die den Organismus Mensch, Team, Unternehmen schwächen.

Dazu kommt mittlerweile der „Angstfaktor“ Höchstmaß an Veränderung. Warum? Im Grunde genommen mögen wir ja keine Veränderungen, wir mögen Rituale, Beständigkeit und nur kleine positive Ausreißer am Rande. Das ist jedoch in der heutigen Arbeitswelt mehr als unrealistisch. Dazu kommt, dass Change Prozesse eine hohe Flexibilität einfordern. Die Mitarbeiter sollen sich dabei auf das Neue, bisher noch nie Dagewesene einlassen und dies zeitnah umsetzen. In der Neurobiologie sprechen wir vom „Neulandreflex“: Dieser Prozess wird von vielen Managementebenen und Beratern enorm unterschätzt. Gelingen kann solch ein Change Prozess nur, wenn er mit positiven Grundeinstellungen verbunden ist und wenn wir unsere Kräfte realistisch einschätzen und einsetzen.

Wir reden also  auf vielen Ebenen und Metaebenen über den Digitalisierungsprozess und wir haben sogar Gesetzgebungen auf den Weg gebracht. Das ist die gute Nachricht, die aber nicht  genügen darf. Es geht jetzt im Stadium 4.0 darum, gesetzliche Vorgaben für die Gefährdungsanalyse körperlicher und psychischer Gesundheit im Unternehmen zu nutzen und dabei ganz selbstverständlich in  Weiterbildungen zur Gesundheitsprävention neurosystemisches Wissen zu vermitteln. Dabei werden neurobiologische Grundlagen klargestellt und die Wechselwirkungen auf Kommunikation, Leistung und Gesundheit vermittelt. Es gibt dabei einiges zu tun, denn das Wissen über die Auswirkungen von Stress und Extrembelastung muss genauso selbstverständlich sein, wie das Training von effektiven Tools. Der positive Umgang mit Veränderung in Unternehmen und Gesellschaft kann nicht mehr dem Zufall überlassen bleiben.

Horst Kraemer, Leiter der Brainjoin Akademie


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Faktor Mensch ist ein Programm für Firmen und Selbstständige. Dabei wird   die Wechselwirkung zwischen Digitalisierungsansprüchen, Wachstum und leistungsfähigen Mitarbeitern thematisiert.

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