Visualisierung in der Wirtschaft - Struktur schafft Orientierung!

 

Axel Santer
Axel Santer, TRAINTRAIN

Visualisierung wirkt anregend. Bildhafte Darstellung fördert Verständnis. Struktur schafft Orientierung. Gleichungen wie diese sind millionenfach bewährt. Und doch schreiben wir meist wie gewohnt von links nach rechts, in blau oder schwarz (so wie ich diesen Artikel). Wann ist eine andere Struktur sinnvoll? Welche Visualisierungen haben sich in der Wirtschaft durchgesetzt? Begeben wir uns auf eine Gedankenreise und vergleichen wir einige Formen und Muster die bereits in der Natur vorkommen mit Strukturen, die auf Flipchart, Pinnwand, Papier, Monitor oder Leinwand erfolgreich funktionieren.

Axel Santer

Schnecke: Betrachten wir ein kunstvoll gebautes Schneckenhaus beginnen unsere Gedanken zu „kreisen“. Immer wenn es darum geht KREISLÄUFE sichtbar zu machen leihen wir uns diese Form aus der Natur. Kreisläufe sind auch ein fixer Bestandteil in der Kommunikationspsychologie um Verhaltensmuster aufzuzeigen. Es gibt negative Kreisläufe, auch „Teufelskreise“ genannt und positive Kreisläufe, ich nenne sie „Erfolgsspiralen“. Ein Beispiel: wir machen etwas gut → was wir gut machen, machen wir entsprechend gern → was wir gern machen, machen wir folglich oft → der Kreis schließt sich zu gut → und so weiter. Die Erfolgsschnecke „mutiert“ zum Schneckengigant. Das funktioniert leider auch umgekehrt: Können Sie zeichnen? Wenn Sie diese Frage verneinen, wie oft haben Sie es denn in letzter Zeit probiert? Nicht oft – dementsprechend nicht gut – infolgedessen nicht gern? Und schon wären Sie dem Muster der Schnecke bis zur Mitte gefolgt. Dort verliert sich das Muster in mikroskopischer Nichtigkeit. Bringen Sie daher Ihre visuellen Fähigkeiten in die Gänge – Sie werden es bestimmt lieber und besser hinkriegen als je zuvor. Jeder kann visualisieren.

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Fischgräten: Ein gewisser Herr Ishikawa hat das Fischskelett für die Wirtschaft neu entdeckt. Wir nennen dieses Visualisierungs-Tool auch URSACHE-WIRKUNGS-DIAGRAMM. Auch hierbei fängt der Fisch beim Kopf zum stinken an, d.h. im Bereich des Kopfes wird die Problemstellung notiert. Dann kommt die Frage, was denn alles zur Entstehung des Problems beigetragen hat. Vom Kopf ausgehend am Rückgrat entlang streben große Gräten schräg nach hinten. Diese bilden Haupteinflussgrößen oder Hauptursachen (z.B.: Mensch, Maschine, ...) Jetzt kommen die lästigen kleinen Gräten als Teileinflüsse oder Nebenursachen (z.B.: Ausbildung, Eigenverantwortung bei Mensch bzw. Hardware, Software bei Maschine,... ). Sofort werden Zusammenhänge sichtbar. Es folgt die Lösungsarbeit im Team.

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Reptilienschuppen: Einige Schlangen, Alligatoren und sonstige Kriechtiere tragen doch tatsächlich eine TABELLE am Rücken! Bei Kreativitätsmethoden ist dieses Muster auch als MATRIX bekannt. Die Struktur besteht bekanntlich aus kleinen Rechtecken, die in waagrechte Zeilen und senkrechte Spalten angeordnet sind. Die Besonderheit der Überschneidungspunkte macht die Tabelle einzigartig. Die einzelnen Parameter der Kopfzeile sowie die einzelnen Parameter der Vorspalte bilden ein einmaliges Ergebnis bei jedem Kreuzungspunkt.

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Molekül: Es besteht aus ein paar Atomen, korrekt angeordnet und miteinander verbunden. Alle Bestandteile gehen auf dasselbe „Periodensystem der Elemente“ zurück. Jedes molekulare Gebilde formt ein neues Ganzes – das perfekte Vorbild für CLUSTERING. Anders als bei linearen Notizen werden Begriffe auf Kärtchen oder Haftnotizzettel geschrieben. Diese werden zwischenzeitlich oder nachträglich so angeordnet oder gruppiert wie es am sinnvollsten erscheint. Daraus ergeben sich wieder neue Assoziationen, die wiederum auf neue Zettelchen geschrieben werden. Wer mag, kann durch Linien visuelle Verbindungen schaffen oder zusammengehörige Gruppen einrahmen. Beim Clustering handelt es sich bereits um Brainstorming in Formation. Es ist eine gute Möglichkeit um Ideen zu sammeln und auf die Reihe zu kriegen.

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Gehirn: Der Molekularbiologe James Watson bezeichnete unser Gehirn als „das Komplizierteste, was wir bisher im Universum entdeckt haben“. „In jedem Kopf steckt ein gewaltiges Kraftwerk in Form eines kompakten, effizienten Organs, dessen Leistungsfähigkeit sich umso mehr dem Unendlichen zu nähern scheint, je mehr wir darüber lernen“ (Tony Buzan und Terence Dixon, Wissenschaftsautoren). Es scheint kaum Grenzen an Assoziationsmöglichkeiten d.h. der Anzahl möglicher Verknüpfungen zu geben. Neuronale Bahnen sind Erinnerungsspuren oder Ketten von Verknüpfungen. Dazu kommt, dass wir mit einem Begriff ganz viele weitere Informationen assoziieren. Wir sind also in der Lage ein regelrechtes Netz von Gedanken zu spinnen. Die Form der Visualisierung, die dieser Landkarte unserer Gedanken am nächsten kommt, ist eine MIND MAP (=Gedanken-Landkarte). Ich persönlich kenne nichts Vergleichbares. Es gibt auch kaum ein Buch über kreatives Arbeiten in dem nicht zumindest ein Unterthema dieser bekannten Visualisierungstechnik gewidmet ist. Tony Buzan’s Ziel war es, das gehirnfreundlichste aller Visualisierungs-Werkzeuge zu schaffen. Es bedient tatsächlich alle Arten von Menschen: rationale Denker und Kreativlinge. Die einen legen mehr Wert auf hierarchischen Aufbau und Struktur, die anderen mehr auf Farben, Form und Skizzen. „Ganzheitliche“ Denker schätzen die ganze Palette dieser Methode.

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Die Einsatzgebiete sind entsprechend vielschichtig: Planung, Ideenfindung, Analyse, Projekte, Tagesordnung, Mitschrift, Lebensplanung, Teamarbeit, Protokoll, Musterprozess, Leitfaden, Präsentation, Vortrag, ...

Ein offenes Schlusswort: Bei jeglicher Form kreativer Visualisierung abseits der üblichen linearen Struktur ist Akzeptieren, Ausprobieren und Adaptieren unerlässlich. Denn Lernen passiert immer nur dort wo die persönlichen Grenzen sind.

Fotos: © iStockphoto.com
MindMap: Axel Santer