Trends im Personalmanagement

Die Ergebnisse auf einen Blick

Bei den zehn von der DGFP identifizierten Personalmanagement-Trends handelt es sich um diese Themen:

  • Talent Management
  • Flexibilisierung der Personalarbeit
  • Strategische Ausrichtung des Personalmanagements
  • Effiziente Gestaltung der Personalarbeit
  • Individualisierung der Personalarbeit
  • Employer Branding
  • Messbarkeit der Personalarbeit
  • Vermittlung von Werten und Sinn
  • Führungskräfteentwicklung
  • Leistungserhalt und Aging Workforce

Diese Trends sind das Ergebnis eines dreistufigen Verfahrens mit folgenden Prozessschritten: eine detaillierte Inhaltsanalyse renommierter Zeitschriften des Personalmanagements, ein Workshop mit Personalmanagement Experten sowie eine Online-Befragung der DGFP-Mitgliedsunternehmen.

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Ergebnisse der Trendstudie

Dokumenten- und Zeitschriftenanalyse

Nach intensiver Durchsicht sämtlicher Ausgaben aus dem Jahr 2008 der genannten vier führenden deutschsprachigen Fachzeitschriften PERSONAL, PERSONALFÜHRUNG, personalmagazin und Personalwirtschaft und der Auswertung der Themen der DGFP-Erfahrungsaustauschgruppen des Jahres 2008 ließen sich über 20 Themen feststellen, die für die nächsten Jahre in deutschen Unternehmen zukunftsweisenden Charakter haben könnten.

Im Folgenden werden die verdichteten Oberthemen sowie auch untergeordnet die Einzelthemen, die zur Kategorisierung der Oberthemen geführt haben, dargelegt. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse zeigen folgende Trends:

  • Internationales Personalmanagement
    Diverse Zeitschriftenberichte zu den Themen systematisches Entsendungsmanagement, Arbeitsmarkt in Europa, interkulturelles Management und Personalrekrutierung im Ausland weisen darauf hin, dass es sich beim internationalen Personalmanagement nach wie vor um ein Trendthema handelt.
  • Employer Branding und neue Instrumente des Personalmarketings
    Alle Beiträge zu den Themen Arbeitgeberattraktivität, neue Wege der Personalbeschaffung, Generation Y wurden zu diesem Trendthema zusammengefasst.
  • Verantwortungsvolle Führung im Unternehmen
    Dieser Oberbegriff fasst Themen wie Compliance, Corporate Social Responsibility, Behavioral Branding und Trennungsmanagement zusammen.
  • Führungskommunikation als Erfolgsfaktor
    Feedback, Coaching und problemorientierte Führung sind Stichworte, die dieses Trendthema charakterisieren.
  • Flexibilitätsorientiertes Personalmanagement
    Ein flexibilitätsorientiertes Personalmanagement hat viele Facetten. In den Fachzeitschriften finden sich beispielsweise Beiträge zum flexiblen Arbeitszeitmanagement, zum Einsatz von Zeitarbeit, zum Interimsmanagement, zur Flexibilisierung des Personaleinsatzes und zum Outplacement.
  • Systematisches Gesundheitsmanagement
    Unter dieser Überschrift werden Beiträge zusammengefasst, die thematisieren, wie Unternehmen mit Suchtproblemen und psychischen Erkrankungen ihrer Beschäftigten (z.B. Burn-out oder Bore-out) umgehen.
  • Alternde Belegschaften
    Die ist ein Thema, das von diversen Fachzeitschriften aufgegriffen wird. Konkret wird von Möglichkeiten der Alterstrukturanalyse, des Einsatzes, der Entwicklung und der Führung älterer Mitarbeiter und altersgerechter Arbeitsstrukturen berichtet.
  • Systematisches Bildungsmanagement
    Dass ein systematisches Bildungsmanagement ein Trendthema ist, zeigen Artikel zu Lerncockpits und der Evaluation von Weiterbildungsmaßnahmen.
  • Human Capital Management
    Nach wie vor ein Trendthema – das Bewerten und Steuern von Humankapital.
  • Personalcontrolling
    Dieses klassische Thema wird in den untersuchten Fachzeitschriften einerseits mit dem Schwerpunkt Personalkostenmanagement, anderseits mit dem Schwerpunkt strategische Personalplanung diskutiert.
  • Karrieren im Personalmanagement
    Bei diesem Trendthema geht es um die Gestaltung von Laufbahnen im Personalmanagement und um die Hochschulausbildung künftiger Personalmanager.
  • Personalkommunikation und Selbstmarketing des Personalmanagements
    In den Fachzeitschriften werden die verschiedenen HR-Awards vorgestellt.
  • Organisation der Personalarbeit
    Die Frage, wie die Personalarbeit optimal organisiert werden kann, ist Gegenstand diverser Fachartikel. Beispielsweise geht es um Self Services, digitale Personalakten, Service Center, die Rolle des Business Partners, Prozessstandardisierung, die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und Kooperationen mit anderen Unternehmen (Aus- und Weiterbildung im Verbund).
  • Web 2.0
    In mehreren Fachzeitschriften werden die Chancen und die Risiken dieser technischen Entwicklung für den Personalbereich diskutiert.
  • Wissensmanagement
    Das nicht mehr neue Thema Wissensmanagement beschäftigt die Fachjournalisten nach wie vor. Sie befassen sich mit der Frage, unter welchen strukturellen und kulturellen Rahmenbedingungen Wissenstransfer gelingen kann und wie ein Ideen bzw. Innovationsmanagement optimal gestaltet wird.
  • Work-Life-Balance
    Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass es immer mehr „Dual Career Couples“ gibt, gewinnen die Themen Work-Life-Balance und eine familienorientierte Karriereplanung an Bedeutung.
  • Diversity
    In den analysierten Beiträgen zum Thema Diversity geht es vor allem um die Beachtung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) bei Beförderungen sowie um den Umgang mit der sogenannten „Generation Y“.
  • Talent Management
    Die Frage, wie Fach- und Führungskräfte ausgewählt, an das Unternehmen gebunden und entwickelt werden, ist nach wie vor Thema in vielen Fachzeitschriften. In diesem Zusammenhang geht es auch um internationale Nachfolgeplanung.
  • Performance Management
    Bei diesem Trendthema geht es um die Anreizgestaltung (z.B. leistungsorientierte Vergütung), um Zielvereinbarungen, aber auch um den Umgang mit Low Performern.
  • (Neue) Instrumente der Personalentwicklung
    Unter diesem Oberbegriff wurden Berichte über folgende Instrumente zusammengefasst: Simulationen und Planspiele, Lernen im Prozess der Arbeit, Projektarbeit, kollegiale Fallberatung und Coaching.
  • Berufsausbildung aus der Ausbilderperspektive
    Artikel zu diesem Thema befassen sich insbesondere mit dem Umgang mit Problem-Azubis und mit dem Qualifikationsniveau der Auszubildenden.

Auf Basis dieser inhaltlichen Auswertung, die eine erste eigenständige Analyse von Trends darstellt, wurden die Themen im Rahmen eines Expertenworkshops weiter diskutiert, bearbeitet und um weitere Themen ergänzt.

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Die 10 Personalmanagement-Trends: Zusammenfassung und Ausblick

Die Erkenntnisse aus der detaillierten Inhaltsanalyse renommierter Zeitschriften des Personalmanagements, der Workshop mit Personalmanagement-Experten vor allem aus deutschen Großunternehmen und die anschließende Online-Befragung der DGFP-Mitgliedsunternehmen verdichten sich zu übergeordneten Trends, die das Personalmanagement in den nächsten Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit prägen werden.

Bei den zehn von der DGFP identifizierten Personalmanagement-Trends handelt es sich um diese Themen:

  • Talent Management: Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu gewährleisten, müssen auch weiterhin die strategisch relevanten Leistungsträger gefunden, gebunden und gefördert werden.
  • Flexibilisierung der Personalarbeit: Auch die Wirtschaftskrise hat gezeigt, dass die Personalarbeit stärker flexibilitätsorientierte Instrumente beinhalten muss und dass flexible Belegschaften unerlässlich sind. Die Konzeption und Einführung dieser Instrumente sowie die Flexibilisierung von Belegschaftsstrukturen gehören zu den wichtigen Aufgaben des Personalmanagements in den nächsten Jahren.
  • Strategische Ausrichtung des Personalmanagements: Das Personalmanagement der Zukunft wird sich strategisch weiter integrieren. Es orientiert sich an der Unternehmensstrategie und richtet sich selbst strategisch aus. Dazu gehört auch, dass Personalmanager ihre Rolle als Business-Partner im Unternehmen festigen.
  • Effiziente Gestaltung der Personalarbeit: Zukünftig werden für die Personaladministration eher weniger als mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen – umso größer ist die Notwendigkeit, die Personalarbeit effizient und professionell zu organisieren mit Hilfe der Möglichkeiten, die moderne Personaladministrations- und –informationssysteme bieten.
  • Individualisierung der Personalarbeit: Das Personalmanagement wird immer mehr gefordert sein, auf neue und immer pluralistischere Arbeits- und Lebensformen zu reagieren und hier integrierend zu wirken. Dazu gehören gezielte Maßnahmen für die Anforderungen, die unterschiedliche Generationen an das Unternehmen stellen, genauso wie die Ausrichtung an den Anforderungen, die sich durch kulturelle Vielfalt in den Unternehmen ergeben.
  • Employer Branding: Die Aufgabe, das eigene Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren, wird gerade in Zukunft eine große Rolle spielen. Die Markenbildung als Arbeitgeber ist dafür ein wichtiger Schritt, der durch gezielte Kommunikationsmaßnahmen, aber auch durch ein professionelles Personalmanagement innerhalb des Unternehmens erreicht werden kann.
  • Messbarkeit der Personalarbeit: Personalcontrolling ist jetzt schon ein wichtiges Thema. Zukünftig wird noch mehr die Aufgabe an Bedeutung gewinnen, Personal(arbeit) messbar zu machen. Eine regelmäßige Messung der Personalarbeit wird immer wichtiger werden. Dabei spielt mehr denn je eine Rolle, eine eigene HR-Logik zu berücksichtigen. Eigene HR-Logik meint, dass sich nicht alle Erfolge der Personalarbeit in Zahlen ausdrücken lassen und hier andere Messinstrumente greifen müssen.
  • Vermittlung von Werten und Sinn: Auf das Personalmanagement kommt die Aufgabe zu, die unternehmerische Verantwortung in den Arbeitskontext einzubinden. Dazu gehört die Pflege der Unternehmenswerte genauso wie Beiträge zur praktizierten gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen. Damit einher geht die Aufgabe, Sinnkontexte für Mitarbeiter zu schaffen, die zunehmend durch den übergeordneten Nutzen ihrer Tätigkeit motiviert werden.
  • Führungskräfteentwicklung: Führungskräfte sind einer der wichtigsten Treiber für die Unternehmensentwicklung. Sie müssen systematisch ausgebildet und unterstützt werden. Die Förderung der Führungskommunikation ist hierfür ein wichtiger Baustein.
  • Leistungserhalt und Aging Workforce: Im Hinblick auf die demografische Entwicklung wird es immer wichtiger, die Leistung alternder Belegschaften zu erhalten und zu fördern (hier spielen beispielsweise ein systematisches Gesundheitsmanagement oder die Unterstützung bei belastenden Situationen eine Rolle).

Diese von uns analysierten Trends zeigen nicht nur, dass das Personalmanagement in Deutschland auch zukünftig mit zahlreichen und herausfordernden Aufgaben konfrontiert werden wird. Sie deuten vor allem darauf hin, wie umfangreich inzwischen die Herausforderungen an das Personalmanagement sind. Die gesamtgesellschaftliche Entwicklung übt starken Einfluss auf die Aufgaben der Personalmanager aus, und diese werden mit den Erwartungen konfrontiert, die Entwicklungen bestmöglich zu erkennen, auf das Unternehmen zu übertragen und Lösungsoptionen anzubieten. Wenn Personalmanager in der Lage sind, gesellschaftliche Veränderungen wie zum Beispiel die zunehmende Individualisierung, den Wertewandel und den demografischen Wandel zu erkennen und ihr Wissen in die Unternehmensstrategie einbringen können und dürfen, können sie einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und zur Erreichung der Unternehmensziele leisten. Die DGFP e.V. will mit der vorliegenden Trendstudie den Personalmanagern hierzu Hilfe und Orientierung bieten.

Gesamte Trendstudie als PDF