Mobile Learning: Segen oder Fluch?

Dank Smartphone, Tablet & Co. sind moderne Menschen heute nahezu jederzeit online. Kurze Wartezeiten an der Bushaltestelle oder am Bahnsteig können heutzutage genutzt werden, um die aktuellen News zu studieren, Facebook zu checken oder den Twitter-Account der Freunde im Auge zu behalten. Auch im Arbeitsalltag nimmt Mobile Learning einen zunehmend wichtigeren Stellenwert ein.

Was ist Mobile Learning?

Mobile Learning bedeutet, dass jederzeit und auch unterwegs Lehren und Lernen stattfinden kann. Die Antworten auf Fragen, die einem im Alltag begegnen, können dank eines kleinen Abstechers ins Netz sofort beantwortet werden. Wie heißt beispielsweise die aktuelle Präsidentin von Chile und wie hoch ist der höchste Berg von Neuseeland? Früher musste man solche spontanen Einfälle aufwendig recherchieren, die Informationseinholung mit Sicherheit aber auf später verschieben. Heute reicht ein kurzer Blick aufs Handy und die gewünschte Information ist verfügbar.

Vorteile fürs Arbeitsleben

Die Vorteile von M-Learning fürs Arbeitsleben sind:

  • schwierige Fragen können mithilfe des Internets sofort gelöst werden, wodurch Verzögerungen im Arbeitsablauf reduziert werden
  • die Vernetzung von Spezialisten ermöglicht einen schnelleren Wissensaustausch
  • Mitarbeiter können wichtige Informationen überall abrufen

Nachteile fürs Arbeitsleben

Neben den zahlreichen Vorteilen gibt es auch einige Nachteile:

  • Pausenzeiten entfallen, dadurch kann sich der Geist unter Umständen nicht ausreichend erholen
  • es entsteht ein permanenter Stress, da man immer und überall Informationen einholen kann
  • ist bereits der Arbeitsalltag stressig, kommt es auch zu Stressphasen nach Arbeitsschluss

Kann Mobile Learning Fachbücher und Weiterbildungsseminare ersetzen?

Mobile Learning kann Fachbücher und Weiterbildungsseminare nicht ersetzen. Dies liegt einfach daran, dass spezifische Informationen über das Internet nicht verfügbar oder nur sehr schwer zu finden sind. Den Namen der Präsidentin von Chile kann man mithilfe von Wikipedia zwar problemlos recherchieren, wie ein komplexer Ablaufplan in einem Unternehmen entsteht, hingegen nicht. Oftmals müssen spezifische Informationen auf die individuellen Bedingungen des Unternehmens angepasst werden. Dabei muss ein Wissenstransfer stattfinden, der die recherchierten Informationen auf die jeweilige Problemstellung anwendet.
Die reine Information ist in solch einem Fall praktisch wertlos. In Weiterbildungsseminaren gibt es einen persönlichen Kontakt zwischen den Kursteilnehmern und dem Kursleiter. Probleme können so schnell erörtert und gelöst werden, da der Kursleiter Teilnehmer beispielsweise auf Fehler in ihren Programmiercodes direkt aufmerksam machen kann. Auch das Lernen in der Gruppe gestaltet sich über M-Learning als schwierig. Während in einem Weiterbildungsseminar der Kursleiter wichtige Zusammenhänge an einem Flipchart oder an der Tafel kompakt zusammenfassen kann, muss er bei einem Onlinekurs sicherstellen, dass alle Teilnehmer der Argumentation folgen können. Auch die Einbindung von Gestik und Mimik wird erschwert.

Mobile Learning bietet zahlreiche Potenziale, die mit Sicherheit in den nächsten fünf bis zehn Jahren noch viel stärker genutzt werden. Heutzutage gibt es jedoch noch viele Hürden, die den effektiven Einsatz von M-Learning im Arbeitsleben schwierig gestalten.

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