Mitarbeiter erfolgreich führen

Zufriedene Mitarbeiter, die gerne zur Arbeit gehen, sind entsprechend motivierter und setzen ihre Leistung gezielt für das Unternehmen ein. Menschen binden sich in erster Linie an Menschen, nicht an Unternehmen. Somit ist die Mitarbeiterzufriedenheit immer auch zwischenmenschlich geprägt. In Stresssituationen konzentrieren sich viele Vorgesetzte überwiegend auf die Leistung ihrer Mitarbeiter und die Ergebnisse. Dabei kommen Anerkennung und Feedback oft zu kurz. Das kann sich negativ auf das Befinden und Verhalten der Mitarbeiter auswirken. Wer nie oder selten Wertschätzung erfährt, wird auf Dauer frustriert und unzufrieden. In der Folge sinkt die Produktivität, das Klima im Unternehmen verschlechtert sich und die emotionale Bindung an den Betrieb geht verloren.  

Tipps für eine erfolgreiche Mitarbeiterführung

Mit der Befolgung einiger Tipps können Sie die Leistung Ihrer Mitarbeiter möglichst effektiv fördern. Bei speziellen Anbietern gibt es für Führungskräfte außerdem die Möglichkeit, gezielte Trainings zu absolvieren. In Seminaren lernen Sie innerhalb einem oder auch zwei Tagen Wichtiges zur Personalführung, dem Führen von Mitarbeitergesprächen sowie der erfolgreichen Zielvereinbarung. Eine Schulung zum Thema Zeitmanagement kann außerdem dabei unterstützen, die eigene Zeitplanung zu meistern sowie die Planung der Aufgaben im Team erfolgreich zu koordinieren. 

So gelingt Ihnen eine gute Personalführung:

  • Laden Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig zu Gesprächen ein. Gehen Sie dabei auf Schwächen und Stärken des Angestellten ein. Geben Sie ihm aber auch die Möglichkeit, Wünsche und Anregungen zu äußern.
  • Schauen Sie Ihre Mitarbeiter an, wenn diese mit Ihnen sprechen. Hören Sie ihnen aufmerksam zu und achten Sie auch auf deren Befinden.
  • Legen Sie vorab Ziele fest und bitten Sie Ihren Angestellten, das ebenso zu tun. Definieren Sie gemeinsam, was erreicht werden soll und legen Sie dafür einen Zeitrahmen fest.
  • Machen Sie transparent, warum bestimmte Ziele für das Unternehmen eine wichtige Rolle spielen.
  • Überlegen Sie sich zusammen mit Ihrem Mitarbeiter Strategien zur Erreichung des Vorhabens.
  • Kontrollieren Sie das Voranschreiten bei der Zielerreichung regelmäßig. Setzen Sie gegebenenfalls Zwischenziele zur besseren Überprüfung.
  • Halten Sie die Motivation Ihrer Mitarbeiter aufrecht, indem Sie deren Leistung würdigen. Ein höflicher Umgang sollte selbstverständlich sein.
  • Äußern Sie Kritik ausschließlich in einem Vier-Augen-Gespräch. Bleiben Sie sachlich.
  • Machen Sie nie finanzielle Zusagen oder solche zur Teilnahme an Fort- oder Weiterbildungen, wenn Sie diese nicht sicher einhalten können.

Klassische Führungsstile nach Kurt Lewin

Lewin gilt als Begründer der modernen Sozialpsychologie. Er untersuchte mit seinen Mitarbeitern die Auswirkung unterschiedlicher Führungsstile auf die Atmosphäre bei Gruppen von Jungen. Schwerpunkte waren dabei die Wirkung auf

  •          Produktivität
  •          Effizienz
  •          Gruppenzusammenhalt
  •          Zufriedenheit

Autoritärer Führungsstil (authoritan leadership)

Dieser Stil ist dadurch gekennzeichnet, dass der Vorgesetzte Handlungsprozesse festlegt und deren Einhaltung kontrolliert. Er entscheidet und delegiert Aufgaben lediglich an seine Mitarbeiter, die die Anweisungen ausführen. Das Verhältnis zwischen Vorgesetztem und Angestelltem ist oft distanziert.

Vorteile

  • Da die Verantwortung ganz klar definiert ist, können in stressigen Situationen Entscheidungen schnell getroffen werden.
  • Stete Kontrolle ermöglicht termingerechte Aufgabenfertigstellungen.

Nachteile

  • Erfolge werden oft ausnahmslos dem führenden Vorgesetzten zugeschrieben. Hingegen werden Misserfolge auf mangelnde Kompetenz von Mitarbeitern zurückgeführt.
  • Ein allzu strenger Umgangston kann Mitarbeiter demotivieren. Im Extremfall kommt es zu Ablehnung oder Widerstand.
  • Unter fehlendem Austausch leidet die Qualität der Arbeit: Es kommt zu starren und unkreativen Arbeitsabläufen.

Demokratischer (kooperativer) Führungsstil (democratic leadership)

Der Vorgesetzte delegiert die Befugnis für Entscheidungen. Er informiert, initiiert und aktiviert. Mitarbeiter beteiligen sich an der Entscheidungsfindung. In Handlungsprozesse greift er nur ein, um zu unterstützen oder zu ermutigen. Das Verhältnis zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter nimmt eher persönliche Züge an.

Vorteile

  • Offene Kommunikation unterstützt die Bereitschaft, Leistung zu erbringen und dafür Verantwortung zu übernehmen.
  • Es entsteht ein „Wir-Gefühl“, welches das Team als solches stärkt. Alle Mitarbeiter arbeiten gemeinsam aktiv am Erfolg. Das geht mit einer enormen Steigerung der Motivation einher.
  • Die Aufgaben werden auf mehreren Schultern verteilt. Der Vorgesetzte wird entlastet und kann sich der Bearbeitung administrativer Aufgaben zuwenden.

Nachteile

  • Je größer die Anzahl der beteiligten Personen ist, desto länger kann es dauern, bis Konsens gefunden wurde und eine Entscheidung getroffen werden kann.

Laissez-faire (freier) Führungsstil (laissez faire leadership)

Sämtliche Handlungsprozesse, Entscheidungen sowie Kontrolle gehen von den Mitarbeitern alleine aus, sie organisieren sich selbst. Der Vorgesetzte greift nicht ein.

Vorteile

  • Mitarbeiter verfügen über freien Raum, den sie selbstbestimmt gestalten und dabei ihre Stärken kreativ einbringen können. Das fördert deren Eigenständigkeit.

Nachteile

  • Das vollkommene Fehlen von Handlungsvorschriften kann bei manchen Mitarbeitern zu Desorientiertheit führen.
  • Ohne jegliche Rückmeldung kann Eigeninitiative verloren gehen. Motivation ist kaum mehr vorhanden.

Ergebnisse

In der Studie von Lewin arbeiteten die Kinder unter der autoritären Leitung etwas mehr. Sie zeigten allerdings Verhaltensweisen wie Aggressivität und starke Unzufriedenheit. Weitaus größere Motivation konnte unter demokratischer Führung erzielt werden. Diese geht außerdem mit höherer Zufriedenheit einher. Die Gruppe unter sich war von stärkerem Zusammenhalt geprägt. Der Laissez-faire-Führungsstil führte sowohl zu geringer Motivation als auch zu Unzufriedenheit. Allgemeiner Kritikpunkt an der Studie ist, dass Lewin diese ausschließlich auf Untersuchungen mit Kindern zurückführt. Es ist daher fraglich, inwieweit sich die Ergebnisse auf Wirtschaftsunternehmen übertragen lassen.

Die situative Mitarbeiterführung

Bei dieser Art der Führung geht der Vorgesetzte sehr individuell auf seine Mitarbeiter ein. Er schaut, wo deren Stärken liegen und versucht ihr Potenzial bestmöglich auszuschöpfen. Seinen Führungsstil stimmt der Vorgesetzte dann auf den Reifegrad des jeweiligen Mitarbeiters ab:

Reifegrad

Verhalten des Mitarbeiters

Führungsstil des Vorgesetzten

Sehr niedrig

Weder motiviert, noch fachlich gut ausgebildet

Aufgabenorientiert, direktiv, kontrollierend

Niedrig

Motiviert, fachlich aber noch nicht ausreichend ausgebildet

Der Vorgesetzte erklärt ausführlich, er unterstützt und fördert den Mitarbeiter

Hoch

Fachlich gut ausgebildet, allerdings nicht sehr motiviert

Wertschätzender Umgang des Vorgesetzten mit dem Mitarbeiter, er versucht diesen einzubeziehen und dadurch seine Motivation zu steigern

Sehr hoch

Motiviert und fachlich gut ausgebildet

Delegierend, Vorgesetzte zeigt großes Vertrauen in seinen Angestellten

Der Vorteil der situativen Mitarbeiterführung liegt darin, dass der Vorgesetzte die Stärken seiner Mitarbeiter erkennt und gewinnbringend sowie zielorientiert einsetzt. Er weiß aber auch um die Schwächen seiner Angestellten und unterstützt darin, diese zu minimieren.