Kennzahlen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

Der Einsatz von Präventivprogrammen ist aus Sicht der Gesundheitsexperten von vitaliberty nur dann sinnvoll, wenn man sich einen Überblick über den Gesundheitszustand im Unternehmen verschaffen kann und gleichzeitig die Eigenverantwortung stärkt.

Wie das geht? Personalmanagement im Gespräch mit Harald Holzer, Geschäftsführer der vitaliberty GmbH

Herr Holzer: Ihre Entwicklungen und das Betriebliche Gesundheitsmanagement mit moove stehen für Innovation und Nachhaltigkeit gleichermaßen. Was sind aus Ihrer Sicht die Gradmesser für betriebliche Präventivprogramme?

HH: Es existieren aktuell schon einige gute Gesundheitsprogramme in den Unternehmen. Der Nachteil dabei ist, dass viele nebeneinander her laufen und so gut wie gar nicht bewertet werden. Es gibt kaum eine Definition der Mittelfrist- und Langzeitziele, geschweige denn quantitative Zielgrössen. Nachhaltigkeit bedeutet aber immer, Kennzahlen zu definieren und zu generieren, um damit weitere Aktionen ableiten zu können. Wenn ich nicht weiß, wo mein Unternehmen steht und es sich hin entwickeln möchte, können die Maßnahmen nicht zielgerichtet erfolgen. Und wichtig ist es, frühzeitig die Mitarbeiter einzubinden, sonst verschenkt ein Unternehmen viel Potential. Wir haben in einigen Projekten immer gleichzeitig die Geschäftsführung, Personalentwicklung und die involvierten Abteilungen eingebunden, die dann einen abgestimmten Aktionsplan erstellten.

Wie sieht so etwas aus?

HH: Mittlerweile gibt es neben den Grundlagenworkshops und den mobilen Gesundheitstagen auch Online- Befragungen und Gesundheitsprogramme für wesentliche Bereiche wie gesunde Ernährung, Stressmanagement, Rücken- und Bewegungstraining. Dafür werden je nach Bedarf im moove Gesundheitsportal verschiedene Bausteine zu den für den Teilnehmer relevanten Gesundheitsthemen angeboten. Der Teilnehmer bekommt über das Portal einen Überblick seiner gewählten Ziele und über die dazu passenden Aktivitäten. Wesentlich ist auch, dass sich die individuellen Zielsetzungen über eine gezielte Beratung zum Beispiel mit einem Telecoach intensivieren lassen- bei moove hat dieser beim Beratungsgespräch Zugriff auf die Ergebnisse aus der Online-Befragung, wenn der Teilnehmer dem zustimmt. So kann reaktiv schnell und qualifiziert unterstützt werden.

Wie geht das?

Harald Holzer, Geschäftsführung, vitaliberty GmbH

HH: Der Erfolg der Aktivtäten wird grafisch dargestellt und analysiert. Teilnehmer können zum Beispiel den Verlauf ihrer Messergebnisse über die Apps über mehrere Wochen im Auge behalten. Im Grunde genommen ist das wie eine Art „persönliche Einschaltquote“. Bei der Messung meines persönlichen Stresslevels bekomme ich zudem sehr schnell ein Grundgefühl über mein subjektives Stressempfinden und den objektiven Wert, der über die HRV (HRV = Herzratenvariabilität) aufgenommen wird. Optimal ist es, wenn der einzelne Teilnehmer gezielt seine Kompetenz rund um das persönliche Gesundheitsmanagement erweitert und darauf reagieren kann. Letztlich bekomme ich dann meine persönliche Gesundheitsbilanz im Überblick.

Wie steht es um die persönlichen Daten?

HH: Jeder Teilnehmer hat einzig und allein Zugang zu seinen persönlichen Gesundheitsdaten im Portal und diese sind nur für ihn einsehbar. Eine Ausnahme stellt der Coach dar. Dem aber gibt der Teilnehmer nur für die Dauer des Gesprächs Zugriff auf seine Daten, wenn der Teilnehmer das möchte. Unternehmen können eine anonymisierte Auswertung bekommen, sodass Gesundheitsbilanzen erstellt und Maßnahmen für gezielte Prävention und Handlungsempfehlungen entwickelt werden können. Damit kann der Gesundheitszustand der gesamten Belegschaft verbessert werden.

Wie stärkt man die vielbeschworene Eigenverantwortung? Über internes Marketing?

Das Thema Eigenverantwortung ist nicht zu vernachlässigen, Wenn ich hier nicht gezielt ansetze, dann verkommt BGM zur Pflichtveranstaltung. Dass das jedoch auch anders geht, zeigen die Erfolge und das Feedback auf die mobilen Anwendungen. Das Ergebnis aus der Online-Befragung, der sogenannte Gesundheitsbericht hält mir im übertragenen Sinne einen Spiegel vors Gesicht. Aus dem Ergebnis des Berichts werden Zielesetzungen formuliert, die dann vom Teilnehmer angenommen werden. Mit Spaß können dann die daraus resultierenden Aktivitäten wie Bewegungseinheiten, Online-Trainings, Messungen des Stresslevels, etc. auch in Verbindung mit mobilen Applikationen gesteuert und nachgehalten werden. Internes Marketing ist der erste Informationsträger für Betriebliches Gesundheitsmanagement und muss während der Programme permanent betrieben werden.

Kennzahlen gefällig? Jeder Euro, der in betriebliche Prävention investiert wird, zahlt sich auf volkswirtschaftlicher Ebene mit fünf bis 16 Euro aus – je nach Art und Umfang der Maßnahme. Messbarkeit im BGM: Die Gesundheitspotentiale in den Unternehmen sollten messbar sein und damit nachhaltig ausgeschöpft werden. Der Anspruch dabei: Unternehmen müssen zunehmend die Mitarbeiter da erreichen und abholen, wo diese gerade sind. Arbeits- und Freizeitbereiche verschmelzen zunehmend; Internationalisierung, dezentral organisierte Firmenstandorte, mobile Worker und Homeoffices stellen eine weitere Herausforderung dar.