Human Potential Index – Fluch oder Segen für den Mittelstand?

Ganz still und heimlich braut sich da etwas hinter dem Rücken deutscher Unternehmen zusammen, von dessen Ausmaßen viele noch nicht einmal ansatzweise etwas erahnen.

Im Jahre 2006 initiierte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales ein Projekt, welches die Wettbewerbssituation im Mittelstand entscheidend beeinflussen kann und wird.

Die Rede ist vom Human Potential Index, kurz HPI genannt, der ab dem kommenden Jahr allen Unternehmen als Benchmark- und Ratinginstrument zur Verfügung stehen wird.

Geboren aus der Erkenntnis, das es an der Zeit sei, ein einheitliches und anerkanntes Bewertungsinstrument für die Wertschöpfung des Humankapitals und dessen Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg zu schaffen. Dadurch sollen Einsatz und Ergebnis eines systematischen und strategischen Personalmanagements in Unternehmen nach vergleichbarem Standard messbar und vor allem quantifizierbar gemacht werden.

Dies helfe zum einen den Unternehmen, mit gleichem Nachdruck an der Verbesserung des Humankapitals zu arbeiten wie an anderen bilanzrelevanten Faktoren, zum anderen diene es auch der Steigerung von Transparenz von Unternehmensbewertungen und somit der Bonitätsbewertung in der Kreditvergabe.

Da Investoren und Kreditinstitute bereits seit langem einen derartigen Index fordern, ist es nicht verwunderlich dass die Zusammenarbeit mit der Finanzbranche von Anfang an sehr kooperativ war und großes Interesse an der schnellen Einführung besteht.

Was bedeutet das jedoch gerade für kleine und mittelständische Unternehmen?

Sowohl bei kleinen als auch mittelständischen Unternehmen gibt es einen relevanten Exponenten für den Erfolg: Leistungsfähige, flexible und motivierte Mitarbeiter/innen. Bereits in der Vergangenheit hat die Mehrzahl der Unternehmen hier bereits viel investiert. Personalentwicklung und Mitarbeiterzufriedenheit sind keine Fremdworte mehr. Das ist gut so und sichert in erheblichem Maße die Existenz aller Unternehmen. Noch gibt es aber auch enormen Nachholbedarf in diesem Gebiet; das zeigen aktuelle Studien immer deutlicher.

Der Human Potential Index wird zukünftig dazu beitragen, noch mehr in die Mitarbeiter/innen zu investieren und dies auch öffentlich darzustellen, so man sich für eine freiwillige Zertifizierung entscheidet.

Doch wird es bei der Freiwilligkeit bleiben?

Aufgrund des großen Interesses der Investoren und Finanzintermediäre kann man davon ausgehen, dass sich der HPI mittelfristig als geeichtes Ratinginstrument durchsetzen wird und eine zukünftige Kreditvergabe gerade bei Unternehmen mit geringem oder keinem Produktionsanteil in der Wertschöpfungskette zwingend von einer Zertifizierung abhängig gemacht wird.

Daher ist es ratsam, bereits jetzt die Weichen zu stellen und die eigene Personalarbeit nochmals in allen Punkten auf den Prüfstand zu stellen bzw. auf die Anforderungen des HPI auszurichten. Besonders auch die kleineren Unternehmen mit geringem Investitionsspielraum sollten dahingehend schnellstmöglich tätig werden.

Wie und ab wann genau die Zertifzierung im kommenden Jahr möglich ist, steht noch nicht fest. Es wird jedoch eine dreistufige Indizierung geben: ein Selbstaudit der Unternehmen; die anschließende Zertifzierung durch externe Auditoren und ein späteres Assessment zur langfristigen Qualitätssicherung.

Bereits jetzt kann man sich also anhand des Fragenkataloges von mehr als 130 Fragen aus 14 Themengebieten vorbereiten.

Weitere Informationen erhalten Sie auf http://humanpotentialindex.wordpress.com