Burn-Out-Prävention als wichtige Management-Aufgabe

Das heutige Berufsleben bringt nicht nur technologischen Fortschritt und globale Vernetzung mit sich, sondern bedeutet für viele Angestellte und Vorgesetzte vor allem eines: Stress. Wem es nicht gelingt, in der schnelllebigen Arbeitswelt hin und wieder Ausgleich und Entspannung zu genießen, der findet sich nach einiger Zeit ausgebrannt und leistungsschwach vor einem Berg von Aufgaben wieder. Eine der wohl bekanntesten Krankheiten der modernen Welt ist das Burn-Out-Syndrom. Um es zu vermeiden, braucht es jedoch nicht nur vernünftige Mitarbeiter. Vielmehr ist auch die Verantwortung der Arbeitgeber ein immer wichtigeres Feld, das Angestellte dauerhaft vor Überlastung schützen kann. Mit der richtigen Burn-Out-Prävention bleiben Mitarbeiter dann auch über Jahre leistungsstark und glücklich im Job.

Veränderungen in der unternehmerischen Struktur

Eine dauerhafte Belastung ohne nennenswerte Pausen zur Regeneration ist der Hauptgrund für die Entstehung eines Burn-Out. Für den Angestellten ist zunächst gar nicht zu erkennen, dass er sich in einer Abwärtsspirale befindet. Erst wenn das gewohnte Arbeitspensum nicht mehr zu schaffen ist und wenn sich eine zunehmende Demotivation zeigt, tritt Burn-Out an die Oberfläche. Damit es nicht so weit kommt, sollten Unternehmen an mehreren Punkten ansetzen und eine solide Präventions-Strategie entwickeln. Hierzu zählt nicht nur der Ausgleich neben der Arbeit, sondern vielmehr auch die Art und Weise.

Besonders das Multi-Tasking sei ein deutlicher Problemfaktor. Während es früher eine klare Aufgabenteilung im Unternehmen gab, muss heute ein Mitarbeiter oftmals mehrere Aufgaben und Prozesse gleichzeitig bewältigen und bearbeiten. Da der menschliche Körper jedoch nicht dafür ausgelegt ist, vieles gleichzeitig zu beherrschen, entsteht eine grundsätzliche Überforderung, die sich im weiteren Verlauf nicht nur auf die Seele auswirkt. Auch körperlich äußert sich die Überlastung im Job durch Rückenschmerzen, Magenverstimmungen oder Kopfschmerzen. Damit dies nicht geschieht, hilft eine klare Strukturierung des Arbeitsalltages. Arbeitgeber sollten darauf achten, dass ihre Mitarbeiter sich bei der Planung und Durchführung der alltäglichen Arbeiten an feste Richtlinien halten können. So entsteht Klarheit und die Überforderung verschwindet.

Neue Arbeitskraft gegen Überlastung

Bei sehr stark belasteten Mitarbeitern genügt es jedoch oftmals nicht, ihnen durch Struktur eine nennenswerte Entlastung zukommen zu lassen. Hier hilft oft nur das Aufstocken des Personals, um eine Stelle mit hoher Beanspruchung zu teilen. Nicht immer ist es nötig, gleich zwei Vollzeitkräfte einzustellen. Die Hinzunahme einer Teilzeitkraft kann dem überlasteten Mitarbeiter jedoch deutliche Vorteile bieten, denn er ist nun in der Lage, Aufgaben zu delegieren und sich selbst Luft zu machen. Um einen neuen Mitarbeiter zu finden, der den Anforderungen der betreffenden Position tatsächlich gerecht wird, genügt ein Inserat in der lokalen Tageszeitung oftmals nicht, denn hier werden verhältnismäßig wenige Menschen erreicht. So bietet das Internet deutlich bessere Möglichkeiten, befähigte Angestellte mit der passenden Ausbildung zu finden. Auch international funktioniert die Suche nach neuen Kräften laut Stepstone mit „The Network“. Hier findet sich unter Umständen neues Personal, das in Sachen Internationalität oder Mehrsprachigkeit deutliche Vorteile gegenüber den sonstigen Bewerbern bietet. Dass das Einstellen eines neuen Mitarbeiters mit Kosten verbunden ist, liegt auf der Hand. Dies jedoch hat für ein Unternehmen nicht zwingend negative Auswirkungen, denn durch die neue Arbeitskraft wird ein Burn-Out, das im Ernstfall für monatelangen Ausfall und Berufsunfähigkeit sorgen kann, vermieden. Die Kosten für einen neuen Mitarbeiter sollten Unternehmer daher stets den Risiken und Kosten eines Burn-Outs gegenüberstellen.

Entlastung abseits des Schreibtischs

Die Personalverantwortlichen eines Unternehmens tragen heute eine sehr große Verantwortung für Angestellte. So ist ein umfangreicher Blick auf das Verhalten der eigenen Mitarbeiter ein wichtiger Faktor bei der Burn-Out-Prävention. Monatlich sollte daher überprüft werden, ob Mitarbeiter ihre Urlaubstage in Anspruch nehmen und auch das Arbeitszeit-Konto jedes einzelnen Angestellten verrät viel über dessen Situation. So wird beispielsweise bei einem Mitarbeiter, der lange keinen Urlaub mehr hatte und täglich Überstunden macht, eine mögliche Burn-Out-Gefahr schon auf dem Papier deutlich. Wird hier rechtzeitig das Gespräch gesucht und erhält der Angestellte Hilfe hinsichtlich der Gestaltung seiner Arbeit, so ist die drohende Gefahr leicht abzuwenden.

Ein weiterer Punkt im Kampf gegen Burn-Out ist die aktive Motivation der eigenen Angestellten.
Unternehmer sollten daher darauf achten, ihre Angestellten gut zu behandeln und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen. Geht ein Mensch jeden Tag gerne zur Arbeit, weil er sich dort angenommen und geschätzt fühlt, so sinkt auch die Gefahr einer gesundheitlich bedenklichen Entwicklung. Eine gute Idee, die von vielen Unternehmen umgesetzt wird, ist das regelmäßige Verschenken von Gutscheinen an Mitarbeiter. Diese Gutscheine sollten bewusst auf die Entspannung des Angestellten abzielen, also beispielsweise für eine Massage oder einen Besuch in der Therme gelten. Steuerfrei für den Angestellten ist ein monatlicher Betrag von 44 Euro. Die bislang anwendbare 4-Prozent Regelung wurde laut der Deutschen Handwerks Zeitung ab 2015 außer Kraft gesetzt. Für den Arbeitgeber haben die regelmäßigen Gutscheine einen entlastenden Effekt auf die Steuerlast am Ende eines Geschäftsjahres. So entsteht für beide Seiten eine zufriedenstellende Situation. Letztlich ist ein ehrlicher und menschlicher Dialog zwischen Arbeitgeber und Angestellten eine solide Basis gegen Burn-Out, denn hier entsteht ein schützender Raum, in dem Belastungen schneller erkannt und beseitigt werden können.

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